Scherben der Vergangenheit
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Rao



Beigetreten: 22.03.2015 18:40
Beiträge: 9
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Prolog

Mein Name ist Rao. Ich entstamme der Wüste, doch bin ich nicht dort geboren. Verblasste Erinnerungen suchen mich heim, denn dort in dieser Wüste habe ich meinen Tod gefunden. Ich wandere dennoch weiter in dieser Welt, getrieben und geplagt von einer nebulösen Vergangenheit.

Einst kannte ich einen Mann, eigentlich war er noch ein Junge und er zeigte Potential. Seine Fähigkeiten lagen brach, sie keimten nur und wollten sich ihren Weg an eine Oberfläche bahnen. Doch war ich Rao, ein Anhänger Careons, ein Wanderer der stillen Wüstenländer, der ungebunden an Moral und Wert zwischen jenen lebte, die den Elementen und den Ahnen zugetan sind. Mein Tod begann, als ich mich dem Jungen widmete, der mich erwartungsvoll ansah und doch ein Verborgener war. Sein Wissensdurst machte mein Herz schwach und obgleich mehrere Stimmen in mir Zurückhaltung forderten und wollten, dass ich weiterzog, hielt er mich an diesem kargen Ort, an dem sein Stamm kampierte.

So begab es sich, zu einer Nacht, in der eine besondere Ruhe entstand, als der Mond nicht sichtbar war, dass wir am Feuer standen und den berühmten Tee der Verborgenen tranken. Ich offenbarte Wissen und er lauschte. Doch nicht nur er lauschte.

Das Leben beginnt bei der Geburt und endet mit dem Tod. Der Tod hatte begonnen, mein Tod, denn ich war gut und mein Herr wollte mich liebend in seine Arme nehmen. Die Ketten, die mir von der alten Schamanin angelegt wurden, waren aus Arkanit und noch etwas anderem. Es hinderte mich, mich zu wehren. Trotz der verbundenen Augen spürte ich allerdings den Blick des Jungen, wie er verstohlen in dieses Zelt blickte. Der Hauch – der letzte Atem -, der näher kam, ich war mir sicher, dass auch er ihn spürte. Hände zerrten an mir, als sie mich zum letzten Ort brachten, an dem Rao die Sonne auf der Haut spüren sollte. Ich spüre, wie sich die Schlinge um meinen Hals zieht und sich wenig später in die Haut drückt, als ich den Halt unter meinen Beinen verliere. Luft steckt in meinen Lungen, ich kann nicht atmen und ich kann nicht schreien, obwohl ich es will. Die Welt verstummt, meine Welt ist dahin.

Ein Leben für ein anderes Leben. An die Jahre vor meinem Tod kann ich mich nicht mehr erinnern, der Tausch war erfolgreich und löschte mich aus. Rao starb, um zu leben und erwachte wieder, als er die richtigen Schritte eingeleitet hatte. Der Junge starb. Ich sehe in eine unbekanntere Welt als zuvor und strecke die Hand aus, um nach der Zukunft zu greifen. Rao, der Braune, lebt weiter.
Rao



Beigetreten: 22.03.2015 18:40
Beiträge: 9
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Episoden

Ich bin der Mittelpunkt meiner eigenen Geschichte. Ich besehe die Frau, wie sie vor mir sitzt und es keimen eine Menge Fragen in mir auf. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich manchen Drängen nachgeben. Nicht zurück sehen?
Mein Drang nach Wissen war schon immer groß. Ich kann mich ihm hingeben und kann neues von selbst erarbeiten und entdecken. Während ich meine Zeit im Gespräch verbringe, frage ich mich manchmal, ob ich von manchen Dingen wirklich profitieren werde. Bei einigen ist das Gefühl vorhanden, andere hingegen sind wie eine Wand.

[…]

Ich vergesse Namen. Ich weiß natürlich, dass das nicht der Wahrheit entspricht, aber ich habe beschlossen, dass Namen aus meinen Gedanken verbannt werden. Nie sollte ich über Namen nachdenken. Ich denke, ich habe es verstanden. Eigentlich sagte er, dass in den Namen keine Wahrheit liegt, die wir kennen.

[…]

Jetzt bin ich Gast. Oder bin ich Schüler? Es war eine sehr eindringliche Frage, die mir da gestellt wurde. Ich habe jedoch für mich beschlossen die Realität zu verändern, genau das macht ein Zauberer doch im Grunde auch. Es wird dabei bleiben.

[…]

Ich habe gute Gespräche geführt und manche vermisse ich langsam. Ich habe viel darüber nachgedacht, was mir gesagt wurde, da es auch einen größeren Blick erforderte. Ist das Juwel für mich gefährlich? Durchaus! Aber ich weiß, was ich tun muss und ich weiß auch, wie weit ich gehen kann.

[…]

Es ist klar, dass ich nicht nur Rao bin. Aber es ist leicht nur Rao zu sein, warum sollte ich nicht Rao sein?

[…]

Gewinner oder Verlierer? Manche Gespräche sind sehr anstrengend zu führen, andere sehr leicht. Ich verstehe die Menschen, dringe in ihren Geist ein und sehe voraus, wie sie sind und was sie beschäftigt. Es ist Logik, es ist ein Kalkül. Denkbar leicht anwendbar.
Aber warum verstehe ich dann gerade die, denen ich gerne nahe wäre, nicht ausreichend?

[…]

Meine Hand richtet sich aus. Mein Ziel versteht die Umstände nicht, als ich das Konstrukt des Untodes daran binde, während es noch lebt. Obwohl ich es danach tödlich verwunde, setzt es sein Leben fort, bis die Bindung nachlässt und verendet. Der Leichnam landet im Meer, ich fühle mich nicht schlauer als zuvor.

[…]

Zerstörung ist nicht nur Zustand, sondern auch Aktivität. Ich erschaffe einen Schutz vor Zerstörung. Welch Irrsinn, das Denken in Objekten hat den Schaden objektisiert. Wie kann mir das passieren? Entrücke ich bereits aus dem normalen Leben?
Rao



Beigetreten: 22.03.2015 18:40
Beiträge: 9
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Ich bin jetzt Rao, ein Theologe und Mystiker.

Elantharil durchzieht nun mein roter Faden. Der Faden ist dünn und fast unsichtbar, er führt durch viele ungelöste Geheimnisse und gibt mir viele Rätsel auf. Und doch löse ich diese Rätsel nicht, sie müssen ruhen. Ich erkenne meine Fähigkeit darin, mich nicht mit diesen Rätseln auseinanderzusetzen. Zwar spüre ich die Verlockung und den Drang nach links und rechts zu sehen, aber ich würde so vieles verschenken. Ich habe meinen Fokus.

Ich erkenne ein Gesetz. Ich erahne es zumindest. Es wird Zeit einzutauchen und den Gedanken zu verinnerlichen:
Das Weltenschicksal
Das momentane Ist der Welt ist nur ein Knoten der relativen Harmonie in den viele Fäden der Welt zur gleichen Zeit führen und aus dem viele Fäden zur gleichen Zeit hinausführen. Welcher Faden gewählt wird, entspringt rein der vorhandenen Aktivität zum Knotenzeitpunkt. Das freigesetzte Potential formt die Realität zum nächsten Knotenzeitpunkt. Die relative Harmonie wird in diesem Modell zum Netz, das senkrecht nach unten hängt und wir - im Weltenschicksal - klettern durch die Realität nach oben.

Sind die Wege durch dieses Netz vorbestimmt oder bereits alles festgelegt?
Die Knotenzeitpunkte existieren. Sie sind bereits existent, es ist lediglich nicht entscheidbar aus der profanen endlichen Perspektive unseres beschränkten Geistes, welcher Weg durch das Netz nach oben führt. Uns fehlt der Zugang zum Ist-Ist, aber dies muss nicht für andere, älterwerdende, Wesen der Fall sein.

Annahme: Alles ist vorbestimmt.
Selbst wenn unser Schicksal und das Weltenschicksal vorbestimmt ist, sind wir als Individuen nicht zur Reflektion und Aufgabe fähig. Wir erliegen, trotz vielleicht logischer und allgemeiner Annahme, keiner Akzeptanz oder Hinnahme des Seins. Entweder glaubt das Individuum nicht an das Schicksal oder das Individuum entscheidet bewusst, dass es ein Teil davon ist und das geschieht meist unter spirituellen Gesichtspunkten. Im letzteren Fall entsteht ein Antrieb, denn trotz scheinbarer Unfähigkeit zur Veränderung, ist der Glaube ein fester Teil innerhalb des Weltenschicksals und daher ist er gleichwohl auch Antrieb.


Rao



Beigetreten: 22.03.2015 18:40
Beiträge: 9
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Der rostige Sargnagel

Es war wie immer düster. Die Dunkelheit von draußen drang ein und nur mit einer Laterne und einer Kerze hielt er sie in Schach. Die Speisen waren ausgeleuchtet, das war ihm einigermaßen wichtig. Auch die Variation war ihm wichtig, auch wenn er feststellen musste, dass sie nicht so sehr durchdacht war, wie er es gern gehabt hätte. Die Einrichtung hier war ziemlich karg, aber er verfolgte gar nicht das Ziel ein Ambiente durch Möbel und entsprechende Einrichtung zu erzeugen. Stattdessen setzte er eher auf das Wort - sein Wort am liebsten.

Diese Nacht jedoch war anders. Unerwartet war der Gast, denn er war unbekannt. Schwarze weite Gewänder konnte Rao ohnehin nicht ausstehen, es erinnerte ihn an den Administrator der Magierakademie. Aber während genannter Administrator einen gewissen Wert auf sein Äusseres legte, war das bei dem Gast etwas anders. Er wirkte ungepflegt und sein Geruch erinnerte an die Kanalisation der weit entfernten Stadt. Natürlich waren da schlammige Stiefel und schlammiger Stoff, ein Wanderer durch den Sumpf. Auch war Rao nicht unbedingt empfindlich gegenüber Gerüchen. Dennoch war dieser Gast gleich von Anfang an unten durch bei ihm.

Dass Rao mit diesem Urteil ein wenig leichtfertig war, dass er in diesem Moment sich selbst zu weit oben platzierte, stellte sich erst heraus, als dieser Mann zu sprechen begann. Er redete vom Aktivitätsschirm, von gescheiterten Expeditionen eines Druiden und seinen Leuten, der versucht hatte den Sumpf irgendwie zu retten. Keins der üblichen Gesprächsthemen, keine von denen jemand wissen sollte. Und in diesem Moment, während all der subtilen Provokationen um Raos kleine Gruppe, geschah etwas in ihm, eine Art Bruch mit seinen Einstellungen - ein flüchtiger Gedanke. Offenbar war, dass das keine Anwerbung war, es baute sich ein Unterwerfungsversuch aus. Rao erschloss sich, wer da vor ihm saß und sah eine Chance. Einmalig vielleicht.

Und so begann es damit, dass Rao selbst angriff - mit einem der mächtigsten Sprüche, den er beherrschte. Das Holzgebäude fing zu dröhnen an, Ratten unter dem Boden starben augenblicklich, nachdem sich der magische Kreis um den Fremden errichtet hatte. Eine schwarze schattenhafte Explosion umgab diesen. Diese Art Zauber war nicht verhinderbar und sollte sich direkt in den Mann bohren. Blut trat aus dessen Augen und Nase aus und benetzte dessen dunkle Gewandungen. Rao setzte hinterher, der nächste Angriff war schneller als der Kreisangriff. Er stellte eine Verbindung zu seinem Gegner her und setzte zum Raub dessen Lebens an. Er spürte, wie der Tod in diesen Raum eintrat und der Mann sein Ende finden würde - er war nur wenige Minuten davon entfernt. In letzter Kraft und Reaktion hatte der Mann seinen eigenen Angriff damit begonnen, dass er selbst einen Zauber wirkte - Rao brach zusammen, der Angriff war schwach zu seinem Glück. Aber stark genug, damit sein Bein brach. Dann war es vorbei. Der Fremde flüchtete von einem Augenblick auf den anderen. Mit ihm ging das Gefühl des Todes und verließ den Raum.

Der Krieg hatte begonnen. Haaresbreit, aber er lebte noch: der Irre von der Insel im Westen. Sich über den Boden ziehend, sammelte Rao das einzige ein, das geblieben war - Blut mit dem sich ein Tuch vollsaugte.
 
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