Scherben der Vergangenheit
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Grabreden  RSS feed
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Mathilda Mahin


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Beigetreten: 21.12.2014 18:09
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Vergangenes

Die meiste Zeit verbrachte Mathilda mit Ihrer Mutter. Sie schaute Ihr bei der Arbeit zu und half Ihr auch ab und an bei Kleinigkeiten. Mit der Zeit reiften auch Ihre Fertigkeiten und sie durfte immer öfter alleine arbeiten. Zwar hat Ihre Mutter Ihr immer über die Schulter gesehen, aber dennoch hat sie ein gewisses Grundgefühl für den Umgang mit Holz entwickelt.
Wenn Ihre Mutter keine Aufträge hatte, half Sie Ihrem Vater. Nicht unbedingt bei der Feldarbeit, aber bei Reparaturen an Zäunen und allem was sonst noch aus Holz gefertigt war.
Jahre verstrichen und Mathilda wuchs streng behütet und unter fast ständiger Aufsicht auf. Ihre Eltern hatten immer Sorge, dass auch Mathilda einfach verschwinden könnte und so achteten sie stets darauf, dass sie nur zu den Menschen Kontakt hat, die für die Familie oder die Arbeit wichtig waren.
Kaum ein Tag verstrich, an dem sie nicht an Ihre Schwester dachte und auch hoffte, sie irgendwann wieder zu sehen. Weshalb sie bemüht war, alles an Informationen zu sammeln, die sie über Raysha Mahin in Erfahrung bringen konnte. Bis zu dem Tag, als sie von dem Tod Ihrer Schwester erfuhr, war Ihr Leben für sie gut so, wie es war. Kaum, dass sie diese Nachricht aber vernommen hatte, brach sie auf Ihre Schwester zu suchen.

Mathilda Mahin,
Schreinermeisterin der Zunft
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Mathilda Mahin


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Das „Wiedersehen“

Kaum, dass sie die Kaisertadt erreicht hatte machte sie sich schon auf die Suche nach dem Grab ihrer Schwester. Bis zu dem Moment, als sie den Grabstein sehen und den Namen „Ray(sha) Mahin“ darauf erkennen konnte, hatte sie noch einen Funken Hoffnung.
Fassungslos und mit dem Gefühl ein Stück ihrer Selbst verloren zu haben, sank sie vor den Grab zusammen und weinte bitterlich.

Eigentlich wollte sie nur überprüfen, ob die Nachricht über den Tod ihrer Schwester wirklich wahr sein konnte und danach zu ihren Eltern zurückkehren, doch kaum, dass sie das Grab ihrer Schwester erblickte plagten sie ungemeine Schuldgefühle und sie beschloss, alles verpasste nachzuholen.
Die Chance Ray noch einmal zu sehen, ward ihr zwar genommen, aber dennoch kann Mathilda herausfinden, wie ihre Schwester gelebt hat und WER sie eigentlich war.
Den Entschluss gefasst, ging sie zur Zunft um sich als Schreineranwärterin in diese einzutragen.

Mathilda Mahin,
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Mathilda Mahin


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Grabreden

Seit dem besucht Mathi möglichst jeden Tag das Grab ihrer Schwester und erzählt ihr von ihren Erlebnissen...


„Als ich heute das Zunfthaus betreten habe, trat ein Mann auf mich zu. Er sprach mich mit deinem Namen an. Ray nannte er mich. Ich war ziemlich überrascht und wusste kaum, was ich Ihm sagen sollte. Nur gerade so habe ich es stotternd geschafft zu dem Zunftstein zu gelangen und mich dort einzutragen. Als er jedoch meinen Namen gelesen hat und auch deinen darin entdeckte wandte er sich mir erneut zu. Er stellte sich mir mit dem Namen Andagar Adamas vor. Paladin sei seine Berufung. Ich war völlig überfordert mit der Situation, du weißt ja, dass ich nicht gut mit Fremden kann... Und dann steht ein Mann mit einem so hohen Rang vor mir! Zu meinem Glück war er mit einem anderen Mann dort und konnte sich nicht allzu lange von diesem abwenden, aber er gab mir zu verstehen, mich sprechen zu wollen, sobald ich die Zeit dazu finde. Ich hoffe, der Herr Paladin ist dir freundlich gesonnen... Später, ebenfalls in der Zunft, traf ich auf einen Söldner, Johann Blum sein Name. Ich habe mich dazu durchgerungen Ihm einige Fragen zu stellen und habe hilfreiche Informationen von Ihm erhalten! Er erzählte mir von der Stadt Dengra und dem dort lebenden Kessler Leon Sereon. Zu diesem wird er mich morgen geleiten. Herr Sereon soll mir für den Anfang helfen und auch wichtige Materialien soll ich von ihm bekommen können. Herr Blum ist ein äußert netter junger Mann. Den halben Abend haben wir zusammen verbracht und etwas Bier getrunken. An sich war es ein schöner und erfolgreicher Tag für mich. Ich hoffe der Morgige wird ähnlich. Um ehrlich zu sein, fürchte ich mich ja etwas davor, schon wieder eine neu Stadt zu betreten und vor all den neuen Menschen, denen ich dort begegnen werde. Es ist doch ein großer Unterschied zwischen zu Hause und hier...“


„Herr Sereon ist auch ein äußerst netter Mensch. Er war so unglaublich hilfsbereit, ich weiß gar nicht, wie das wieder gutmachen kann! Ich habe Ihm so viele Probleme bereitet. Erst stehe ich unangemeldet vor seiner Tür, dann auch noch außerhalb seiner Arbeitszeit. Als wäre das nicht schon schlimm genug habe ich gestottert wie ein kleines Kind, dass der Sprache kaum mächtig ist und mich angestellt als hätte ich noch nie auch nur etwas vom Schreinern gehört!! Wenn ich jetzt so daran denke, ist mir das ganze wirklich peinlich. Zum Glück hat Herr Blum das nicht mit ansehen müssen. Ach, Herr Blum hat mich gut geleitet. Wir sind mit der Kutsche gefahren. Das war lustig. Herr Sereon hat mich übrigens sofort gefragt, ob ich deine Schwester bin. Ich glaube ja, dass ich für Viele hier aussehe wie du. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns trotz dieser Entfernung so gleich entwickeln. Schrauben und Nägel sowie die Erlaubnis die Mangrovenbäume um Dengra zu schlagen habe ich von Herrn Sereon erhalten. Er musste mir die Tasche mit den Materialien bis zur Bank tragen, ich konnte die Tasche kaum bewegen... Ich bin dann noch einige Zeit durch den Wald dort gelaufen, den bis jetzt unheimlichsten Ort den ich kenne, und habe Holz gesammelt. Herr Sereon hatte erwähnt, dass er neue Möbel braucht. Ich habe mich daran erinnert, dass ich Mutter mit der Kommode im Wohnzimmer geholfen hatte und dachte mir, ich könnte Ihm vielleicht eine Freude machen, wenn ich Ihm eine Kommode aus dem Holz seiner Stadt herstelle. Als kleines Dankeschön, bis ich in der Lage bin, Ihm den Dank zu zollen, dem ich Ihm schuldig bin. Aber selbst um die Kommode zu fertigen sollte ich mich an die Arbeit machen und fleißig üben. Ich wette ich werde noch einige Fehler machen, eh ich eine Kommode gefertigt bekomme. Vor allem eine, die ich mich auch traue weiterzugeben...“



„Ich habe meine erste Kommode gebaut. Sie ist zwar noch nicht perfekt, aber ich werde üben, dass ich bald eine ordentliche bauen kann. Zumindest sieht man ihr an, dass sie eine Kommode ist! Ich bin irgendwie ein wenig stolz auf mich. Ob das in Ordnung ist? ...“


„Heute habe ich ein langes Gespräch mit Herrn Adamas geführt. Es ist recht schwer für mich Ihn mit “Herr Adamas“ anzusprechen, aber er besteht darauf. Ich kann ja schlecht einen Paladin verärgern, also versuche ich es mir anzugewöhnen. Ich hab Ihn bis jetzt immer mit “Herr Paladin“ angeredet. Dass scheint Ihm zu missfallen. Eigentlich wollte er ja sogar, dass ich Ihn beim Vornamen nenne, aber das kann ich nun wahrlich nicht! Wir haben übrigens über dich geredet. Er hat mir etwas aus deiner Vergangenheit erzählt. Auch wie du... aus dieser Welt getreten bist. Außerdem habe ich noch einen Mann Namens Geron McLyr getroffen. Der Name sollte dir gut bekannt sein, da er meinte dein Waffenbruder zu sein. Wir haben einige Zeit über dich und deine Vergangenheit geredet doch irgendwann kamen wir auf meinen Beruf zu sprechen. Wir haben über Dengra gesprochen und den Wiederaufbau dieser Stadt. Auch hat er mir davon erzählt, dass es im Norden einen Schreiner gibt, Herr Nikolas, und eine Meisterin des Holzhandwerkes, Frau Rig. Ich werde beiden später noch einen Brief schicken. Mit etwas Glück erhalte ich bald eine Ordentliche Ausbildung und einige Ratschläge. Ich hoffe sehr, dass alles gut geht. Ich habe schon ein paar mal vernommen, dass ein guter Schreiner hier dringend gesucht wird und ich möchte möglichst bald der Gesellschaft nützlich sein. Ich fühle mich gerade so nutzlos... Alle sind so nett zu mir. Helfen mir wo sie nur können oder bieten mir diese an. Und ich?
Bevor ich jedoch in den Norden reisen kann, muss ich Herrn Sereon noch einen Besuch abstatten. Ich habe die letzte Zeit so lange an Kommoden gebaut, dass ich glaube auch eine für Ihn zu haben und Materialien brauche ich auch wieder. Ich hoffe er nimmt die Kommode an!...“


„Ich habe mich heute etwas weiter raus in die Wollgrasebene getraut und habe neues Holz gefunden. Ich bin gespannt, was ich mit Zedernholz anfangen kann! Überrascht hat mich, dass ich dort draußen hin und wieder ein schönes Haus stehen sehe...“


„Hallo RayRay! Ich habe in den letzten Tagen so viel erlebt“ Ich habe eine Freundin gefunden, meine neue Heimat gewählt, ein Haus gesucht, etwas über meine Arbeit gelernt, neue Dinge Produziert und Herrn Sereon eine Kommode gebracht.
Ich werde Bürgerin Dengras. Wenn ich mich recht entsinne, war es auch deine Wahlheimat, nicht? Ein Haus im Osten schwebt uns vor. Mit Uns meine ich übrigens Feliz und mich. Eine sehr nette Frau, die ich getroffen habe. Sie schien um Ihre und auch um meine Sicherheit besorgt, aber dennoch empfand Sie Dengra als einen passenden Ort, wohl für Ihre und auch meine Art der Arbeit. Sie ist bei dem Schmied angestellt dort angestellt. Und kennt sich sowohl in Dengra, als auch in anderen Gegenden aus. Ich habe wahrlich Glück, sie getroffen zu haben. Sie hat so etwas warmes und vertrautes an sich. Eine wunderbare Frau. Sie hat mir die Stadt genaustens gezeigt. Alle Orte und Häuser genannt und eigentlich alles erzählt, was ich wissen muss. Wir haben und zusammen die Häuser angesehen und uns für eines entschieden. Das Erste, an dass sie dachte, war Platz für eine Werkbank für mich! Sie ist so zuvorkommend!
Wie gefällt es dir in Dengra? Fühlst du dich da wohl? Feliz lebt schon lange dort, aber sie fürchtet sich etwas davor, alleine dort zu leben. Sie sagte mir, dass selbst der Schmied Ihr schon zwielichtige Angebote gemacht hat und dies wohl nicht allzu selten ist, wenn man nicht als Mann geboren wurde. Dengra ist wohl eine Stadt, eher für Männer als für Frauen, auch wenn gerade für mich die Arbeit reichlich und gut zu sein scheint. Du als Kriegerin hast wohl nicht viele Probleme mit den Männern, oder? Ich werde Feliz wohl auch zu ein paar Lehrstunden begleiten, um zu lernen wie ich mich ein wenig selber verteidigen kann.
Es tut mir leid, dass ich hier sitze und die ganze Zeit von dieser Frau erzähle. Sie ist nur so nett... Alle hier scheinen nett, aber sie... Sie gehört zu den wenigen Leuten, die in mir nicht dich zu Suchen scheint. Oder... Zumindest nennt sie mich nicht bei deinem Namen, oder fragt mich nach dir aus. Es ist so erfrischend mit jemandem um meinetwillen zu reden.
Ich habe mir vorgenommen unser Haus selber her- und einzurichten. Hilfe wird mir zum Glück ständig geboten. Gerade Herr Sereon ist so hilfsbereit! Außer mit einer Kommode konnte ich mich jedoch noch nicht bei Ihm erkenntlich zeigen. Er hat mir gezeigt, wie ich einen Werkzeugkoffer bauen kann und meinte sogar, für einen Anfänger sei ich geschickt. Demnächst bekomme ich von Herrn Sereon noch einen Platz zugewiesen, an den ich ein paar Kisten stellen kann, damit ich möglichst viel Holz lagern kann. Dann kann ich bald anfangen, das Haus zu renovieren! Ich hoffe es dauert nicht allzu lange und ich stoße nicht auf allzu große Probleme bei dem Wiederaufbau. Zumindest ist für Arbeit gesorgt! Einziehen kann ich zwar erst, wenn ich den Bürgerbrief erhalte, aber ich möchte vorher schon anfangen zu bauen. Dann können wir das Haus herrichten, sobald wir es beziehen dürfen!...“



Mathilda Mahin,
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Mathilda Mahin


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„Feliz und ich haben heute angefangen das Haus vorzubereiten. Herr Sereon hat mir eine Truhe und Platz im Lager besorgt, damit ich Holz sammeln kann. Auch hat er uns Schlösser eingebaut, eine Hobelbank in das Haus getragen und uns kräftig beraten!
Einen großen Patzer scheine ich mir allerdings geleistet zu haben. Ich glaube Herr Paladin ist nicht sehr beliebt in Dengra... Herr Sereon und Feliz waren alles andere als begeistert, als ich erzählte von Ihm Hilfe geboten bekommen zu haben. Aber dies wurde eindeutig abgelehnt.
Feliz hat von einem anderen Mann bereits Hilfe erfragt und dieser hat sie auch zugesichert, allerdings... Ich konnte Ihn nicht erkennen, da er völlig verhüllt war und er grüßte mit den Worten “Die Totgeweihten grüßen dich“. Er war schon recht merkwürdig... Und mir auch etwas unheimlich. Aber genug von Ihm, ich möchte dich nicht belasten.
Herrin Riganhija bou Vinda hat auf meinen Brief geantwortet. Sie ist bereit Ihr Wissen mit mir zu teilen und kommt bald nach Dengra um sich mit mir zu treffen. Ich hoffe ich stelle mich nicht allzu schlecht an. Und vor allem hoffe ich, Riganhija bou Vinda ist freundlich und lässt mir die Zeit die ich brauche. […] Wir haben jetzt Kisten gestapelt um Holz zu sammeln. Auch für Beutel, Nahrung und Nägel stehen Kisten bereit. Ebenfalls eine Truhe von und für Feliz. Ich habe sie heute auch ein wenig bei der Arbeit erlebt, auch wenn ich nicht wirklich verstanden habe, was da vor sich gegangen ist. Ich war schon sehr verwirrt, als Herr Sereon und Feliz plötzlich vor mir standen. Ich glaube ich habe den halben Tag nur zugehört, ohne wirklich zu verstehen. Ich glaube es ist die letzte Zeit einfach zu viel geschehen....“





„Tut mir leid RayRay, ich habe noch nichts neues zu Erzählen. Ich... Es... Es ist etwas einsam... Und ich möchte den Anderen nicht ständig zur Last fallen...Es ist schon nicht leicht. Die letzten Jahre verbrachte ich kaum auch nur einen Augenblick für mich und jetzt? Ständig laufe ich alleine umher. Wenn ich jetzt übertreiben würde, könnte ich meinen du verstehst mich... Nein, ich verstehe dich. Denn... Wenn einer ein schweres Leben hat, dann doch eher du. Was jammer ich überhaupt? Ich habe eine Arbeit, die von den Menschen geschätzt wird, dein Aussehen, was mich Ihnen näher bringt... Und... Und sonst so gar nichts von dir! Verzeih... Ich wollte nicht lauter werden. Es ist nicht leicht, ständig zu hören, dass ich so gar nicht bin wie du! Und dabei kenn ich dich noch nicht mal...“





„...Tut mir leid, dass ich so lange nicht zu dir geschafft habe. Und das obwohl ich sogar hier in der Nähe war... Ich komme gerade von Herrn Sereon... Oder Baldrick... * Lacht * Ich musste ihn nach Hause bringen, der „Weg hat zu sehr geschwankt“. Es war ein lustiger... Tag. Ich hätte nie damit gerechnet gerade bei Herrn Sereon am Morgen auf eine fröhliche Runde in Gespräch und Trunk zu treffen. Eigentlich wollte ich nur das bestellte Holz wegbringen, eh ich es wieder vergesse. Mein Kopf ist zur Zeit... wie früher halt. Ich laufe los, komme an und vergesse, was ich da wollte!
Ich fühle mich gerade wieder wie ein Kind.
Und Baldrick., er nennt mich doch tatsächlich niedlich! MICH?! Unverschämtheit! Ober er was für dich übrig hat? Hm... Und irgendwas meinte er noch... Nicht äußerlich... Keine Ahnung, was er da sagen wollte... Aber das war sicher nur das Bier. Er hat auch so öfter gemeint betrunken zu sein. Eigentlich wollte er ja auch vor mir gehen. Ist er auch. Nur weit gekommen ist er nicht. Ich habe noch mein Bier ausgetrunken, mich verabschiedet und dann bin ich schon in ihn gelaufen. Er hat es doch gerade die Treppe runter geschafft. Wie er das geschafft hat, wundert mich allerdings schon...
Na, wie dem auch sei. Herr Sereon und Lady Ascia sind kurz nach meiner Ankunft eine Etage nach oben gegangen. Geredet haben sie wohl... Ich habe schon fast das Gefühl, Lady Ascia kann mich nicht ausstehen. Aber... Auch egal!
Und sonst? Ich habe das Holz für Rig beisammen, ohne in den Süden gereist zu sein! Ich mus also nicht an diesen Ort! Ich will auf keinen Südländer treffen. NIE! Ich wüsste nicht, wie ich reagieren soll. Haben SIE doch dein Leben und deine Freiheit genommen! Aber daran will ich gar nicht denken... NOCH nicht! Ich habe weder die Kraft, noch das Geschickt geschweige denn den Einfluss, die Macht um irgendetwas für dich zu unternehmen! Ich weiß gar nicht, ob ich irgendwann einmal eine dieser Eigenschaften mein Eigen nennen kann, dass ich dir nicht nur eine Last bin. Weißt du RayRay, ich frage mich oft, ob du auch gegangen wärst, wenn ich nicht so anders gewesen wäre. Wenn ich mich mehr für dich und das Leben außerhalb interessiert hätte. Ich war sicher eine schreckliche große Schwester! Ständig musstet du auf mich achten, mir helfen, mich schützen... Und selbst jetzt heule ich dir noch die Ohren voll. Aber ich bin nicht mehr deine Mathi... Lange nicht. Ich habe zwar wenig Ahnung vom Leben, aber Schmerz kenne ich nur zu gut. Weißt du eigentlich, was ich irgendwann von dir erfahren möchte? VIEL ES DIR LEICHT MICH DORT ZU LASSEN? Viel es dir leicht Mutter und Vater zurück zu lassen?
Sie haben sich danach sehr verändert... sehr. Du hast aber genug Probleme, dass wette ich. Ich muss dich nicht mit meinen belasten. Ich habe gelernt, dass es einfacher ist, zu lächeln, als zu weinen. Und wenn dich Jemand anlächelt, sei nett und offen, auch wenn du nichts sagst.
[…] Ich habe übrigens von Herrn Sereon alles für Tee bekommen. Kessel, Kanne, Zündstein... Alles. Feliz und ich trinken dann wohl bald Tee zusammen...“



„RAAAAAAAAAAAAY!!!
ruft sie laut aus, als sie auf den Friedhof läuft Mein Herz! Wie sollte ich Mutter und Vater je wieder in die Augen sehen? Erstlaufe ich weg, um dir zu folgen, dann... Dann... Ich kann es nicht mal dir erzählen! Es ist mir ja so peinlich!!! … Aber es war auch lustig... Ja... Frau Adamas ist wirklich... durchtrieben möchte man fast meinen. Du kennst sie ja auch! Du verstehst sicher, was ich meine!
Zwei Sachen habe ich gelernt: Nicht Würfeln! Nicht zu viel in Frau Adamas Nähe trinken!
Du würdest mir nie glauben, was passiert ist, ich glaube bald, selbst wenn du da gewesen wärst nicht. Ich begreife nicht, wie ich mich dazu hinreißen ließ! Und ich habe geredet! Zu viel! Viel zu viel! Ohhhuuuuuuuu... Zum Glück haben sie nicht die falschen Themen angesprochen... Bei meiner losen Zunge, htte ich noch etwas gesagt! Etwas, dass ich nicht sagen will...
Ach... Eigentlich wollte ich dir sagen, dass ich jetzt offiziell ein Lehrling Rig's bin....“


„[...] Ich war mit Rig in der Mine... Habe ein wenig Zinnerz geschürft.... Und auch ein paar Barren hergestellt, aber ich glaube ich lasse es mir noch mal von Baldrick erklären. Ich habe es nicht wirklich gut verstanden.
Ach, ich bin gerade aus dem Norden gekommen... Ich weiß gerade nicht wohin mir mir... Ich kann nicht nach Dengra und im Norden... Ich glaube, ich bin dort nicht sehr willkommen... Bis jetzt waren alle sehr schroff zu mir. Ich kenne ja Rig, da konnte ich mir schon denken, dass der Norden anders ist, als Dengra... oder die Kaiserstadt... Aber so...? Ich glaube nicht, dass es nur der dort übliche Ton war. Ich weiß nicht, ob es nur an mir liegt... Herr Andagar und einige Andere scheinen gut auszukommen... Aber... Wenn nicht gerade Rig bei mir ist, fühle ich mich dort nicht wohl. Nicht nur, dass alles fremd, kalt und anders ist, nein... Auch Dengra war mir vor kurzem noch fremd, aber dort wurde ich von allen so freundlich aufgenommen! Und jetzt...?
Ich fühle mich einsam, wie lange nicht mehr... Gute zehn Jahre ist es her, wenn ich ehrlich bin...
Ich weiß nicht, was ich machen soll! Ein Haus, eine Treppe... Die Frau, die Ablehnung...
Musst du auch so viel aushalten? Ich meine, kannst du denn SO wirklich glücklich sein? Ist es denn das, was du immer wolltest? Alleine sein? War es dir denn wirklich so zuwider, mit deiner Familie ein langweiliges und einfaches Leben zu führen, dass du lieber Schmerz und Qual erlitten hast? Sag RayRay, bin ich zu schwach um das hier zu erleben... Um hier zu leben?
Wie schaffst du das alles nur? Bitte RayRay, gib mir nur einen kleinen Hinweis... Ich glaube nicht, es ganz alleine zu schaffen... Ich weiß nicht wie! Oh Ray, ich wünschte du wärst hier! Ich möchte nur einmal sehen, was aus dir geworden ist! Nur ein Mal...

Die Blumen des Grabes beginnen zu duften, zu duften wie nie zuvor. Doch Schmerzen lindern sie nicht.
Ein Vogel setzt sich an ihre Seite, wohl versucht er Trost zu spenden, doch schickt sie ihn weg. Lächelnd, mit der Befürchtung er könnte so einsam werden wie sie, bliebe er bei ihr.
[…]“




„Als ich das letzte Mal mit dir redete, habe ich dich nur vollgeheult, nicht? Es geht mir viel besser. Herr Godrik hat mir viel geholfen. Auch als es mir so schlecht ging. Ich lebe mich immer besser ein.
Ich musste nur einsehen, dass ich Herr Sereon nicht als Freund sehen darf. Er ist der Herr Statthalter und so muss ich Ihn auch behandeln.
Ich bin im Schreinern viel besser geworden. Ich kann viele Regale, Schränke, Tische, Stühle und auch Betten schaffe ich jetzt. Und ich habe ein großes Geschenk erhalten! Viele Materialien zum Schreinern! Von einem Herrn... Er ist tot, wenn ich mich recht entsinne.

Ich habe aber ein kleines Problem... Mein Herz... Es schlägt... für Jemanden... für zwei Jemande! Feliz und Godrik meinen, ich solle mir deswegen keine Sorgen machen, es klärt sich schon.
Aber wie nur kann es sein, dass ich im selben Moment, fast das Selbe für zwei Männer fühle! Wie nur kann es sein?
Hm... Nun... Sie leben beide gefährlich, vielleicht ist es ja nur das, was mich reizt... Willst du wissen, von wem ich rede? Einen von Ihnen kennst du, aber nur einen. Beugt sich an das Grab und Flüstert: „Herr Andagar und Johann.“.
Herr Andagar kennt dich, nannte mich einst Ray. Was, wenn er in mir nur versucht dich zu finden? Er gab ja auch schon recht offen zu, mich deinetwegen so zu behandeln. Wie sollte ich mir je sicher sein, dass er MICH mag? Ich... Er gab mir.. einen Kuss auf Hand und Stirn. Nun gut, nicht nur einmal auf die Hand. Es klingt jetzt nicht so viel... Aber... Es war... die Situation. Ich habe viel mit ihm geredet. Erst heute sagte er... er fühlt sich mir zugetan. Ich glaube auch fast, er war ein wenig eifersüchtig auf Herrn Arik.
Im Gegenzug... Johann schien mir auch ähnlich, als wir zusammen in der Stadt saßen. Johann... Du kennst ihn nicht... Er kennt dich nicht... Es klingt etwas gemein, aber das freut mich. Er gehört zu den wenigen Menschen hier die mich um meinetwillen kennenlernen wollen. Ich fühle mich so frei bei ihm, ich muss nicht darauf achten, ob er mich oder dich mag. Dieses Gefühl ist so erleichternd! Ich genieße es auch immer sehr, mit ihm zu reden. Auch wenn ich ihm nie wirklich ohne Bier in meiner Hand begegnet bin.
Johann ist Söldner. Er hat keine Heimat... Keinen Ort an den er gehen kann. Traurig... Aber irgendwie erinnert es mich an etwas. Noch vor ein paar Tagen hatte er Arbeit in Dengra. Ich sah ihn recht oft. Aber nun? Es ist vorbei... Er geht nicht mehr dorthin und ich kann ihn nur dann treffen, wenn ich ihn durch... Zufall... in der Kaiserstadt treffe. Ich kann doch nicht ständig hierher reisen um ihn zu sehen. Aber... Ich möchte ihn sehen!
Nur meine Arbeit erledigt sich nicht von alleine. Und ich habe viel zu tun. Zu viel schon fast.
Was soll ich nur machen? Wenn ich doch nur wüsste, ob einer von ihnen der Mann für den Rest meines Lebens sein könnte? Was, wenn Feliz recht hat und keiner von Ihnen der Richtige ist? Dann mache ich mich umsonst verrückt?! Und wenn ich jemanden verletze?
Was mache ich nur?
Mal sehen, was ich dir bei meinem nächsten Besuch erzählen kann. Es tut mir leid. Ich scheine mich immer nur auf eines konzentrieren zu können... Nun gut... Auch dieses Eine sind heute Zwei. ...“



„Hallo RayRay. Wie geht es dir?
Ich habe meinen Werkzeugkoffer in Dengra liegen gelassen... Ich habe es bemerkt, gerade als ich mich an die Arbeit machen wollt. Was man nicht im Kopf hat... Oder wie es immer heißt. Nun ja, ich konnte so nicht arbeiten, aber nicht weiter schlimm. Ich wäre wohl eh nicht zu viel gekommen. Ich traf erst auf Meister Felsdorf, habe mit Ihm ein wenig geredet. Er bot mir an, zu helfen, wenn ich Probleme habe. Also wegen der Ausbildung.
Dann wollte ich etwas essen und bin auf Herrn Kaydan getroffen. Der Mann der mir auch die Schreinersachen übergab. Ich glaube... Er mag Rig... Er mag sie wohl wirklich sehr. Ich hoff er ist gut dort angekommen, wo immer er auch hingegangen ist. Er war schon recht betrunken. Hm... Gelinde gesagt.
Herr Andagar und der Herr Priester sind auch ein wenig später zu uns gestoßen. Ich soll in Dengra allen Bescheid geben, dass bald eine Veranstaltung in der Kirche ist und Feliz sich doch bitte mit Ihm in Kontakt setzen soll. Der Herr Priester war aber nicht lange bei uns.
Nachdem Herr Kaydan ging, ist Herr Geron zu uns gestoßen. Wie gesagt, ich wäre zu nicht viel gekommen!
Herr Andagar verriet mir, dass er mit der Zeit an Zuversicht gewonnen hat. Er meinte: “Alles wird gut...“ und daran glaubt er nun auch. Ich freue mich, dass es ihm gut geht. Dass er der Meinung ist A... Avia stehe ihm nun doch freundlicher gegenüber. Viel soll sich zum Besseren gewendet haben für ihn. Bei der Arbeit und auch für ihn an sich.
Wenn ich an unsere letzten Gespräche denke... Von denen habe ich dir bisher nichts erzählt, oder? Also, Andagar sprach oft davon, dass Cilandra ihn unbedingt mit einer Frau sehen will. Nur fühle er sich dafür nicht bereit. Er zeigte mir die Narbe an seinem Arm, die ihm viel Zeit im Fieberschlaf einbrachte. Zwei Jahre fehlen ihm dadurch. Damit wollte er wohl verdeutlichen, wie gefährlich seine Arbeit ist. Er hat wohl Angst davor jemanden zu verletzen, sollte er ihn in sein Herz lassen und dann sterben. Aber... Dass er auch Schaden anrichten kann, wenn er sein Herz verschließt, war ihm wohl nicht bewusst. Es klang so traurig, dieser Gedanke, lieber alleine zu sein als vielleicht jemandem Leid zuzufügen. Ich hoffe er bedenkt es mittlerweile... Und vor allem... Ich hoffe er begreift, dass nicht alle Frauen so sind wie seine Schwester. Oder zumindest nicht so, wie sie sich oft gibt.
Nun, aber ich wollte dir eigentlich noch von heute erzählen. Herr Geron und Andagar haben mich mit in die Arena genommen. Sie haben gekämpft. Zwei Mal. Ich weiß ehrlich nicht, wie ich mich dabei fühlen soll. Zum Einen ist es gut zu wissen, dass Andagar ein guter Kämpfer ist. Zum Anderen mache ich mir aber große sorgen, wenn ich ihn so sehe! Auch wenn sie nur üben, so kann er sich doch auch leicht verletzen.
Ich musste unweigerlich auch an Johann denken. Der erste Kampf den ich je sah, war ja zwischen Johann und Herrn Crell. Ich hoffe Johann geht es gut!...“

Mathilda Mahin,
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Mathilda Mahin


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Bricht weinend am Grab zusammen. Einige Augenblicke ist sie noch ziellos durch die Stadt geirrt, ehe sie doch wieder am Grabe ihrer Schwester gelandet ist. Nor vor wenigen Momenten dachte sie, dass Leben könnte schön sein, doch eine einzige Sekunde raubte ihr wieder allen Mut. Lange weinte sie nur, tief verletzt, verzweifelt.

"...Was soll ich nur machen? Andagar hat Johann gerade eingesperrt! Was soll ich nur machen? Wieso tut er das? Was hat Johann ihm denn getan? Ja, Johann war nicht gerade nett zu ihm... Aber... Aber Johann weiß doch auch, dass ich Andagar mag. Dass ich ihn fast so sehr mag, wie Johann selbst. Wie sollte er da ruhig bleiben? Und... Johann hat ihm doch offen gesagt, dass er ihn nicht leiden kann, sowas passiert doch, oder nicht? Ich... Ich mag doch schließlich auch nicht jeden! Es kann doch nicht sein, dass es wegen so etwas ist...
Ich verstehe das nicht!
Irgendwas redeten sie vom Kult und das er mit Herrn Sereon gemeinsame Sache macht. Aber wie? Er ist doch wegen Feliz und mir in Dengra! Herr Sereon warf ihn doch aus dem Dorf! Wie sollte er da mit ihm gleiche Sache machen? Und... Ich kann nicht glauben, dass Johann wirklich etwas schlimmes gemacht hat. Ich will es nicht glauben! Wie kommt Andagar darauf?
Wären die Dinge nur ein wenig anders gelaufen... Hätte er nicht ständig von dir gesprochen... Wenn er mir nicht das Gefühl gegeben hätte, er wolle dich hier haben... dann... dann hätte ich wohl ihm mein Herz gegeben... und nun? Was soll ich denn noch glauben? Wem soll ich denn noch trauen? Wie kann mein Herz denn so falsch liegen... so falsch, dass mir gleich alle Liebe auf einen Schlag zerstört wird. Wieso... Ich... Ich dachte doch gerade noch... noch gestern dachte ich daran, ich könnte glücklich sein... eine Familie haben... ein heiles Leben führen... Und jetzt?

Wieso habe ich sie alleine gelassen? Ich hätte Johann gar nicht mitnehmen dürfen! Es ist alles meine Schuld... Es tut mir so leid!


Sie schreit und weint bitterlich. Ein Anblick der beinahe Jedem das Herz zerreißen würde. Krallt sich in die kalte, harte Erde, schlägt darauf. Wieder und wieder bis ihre Nägel unter dem Druck brechen, die Finger zerkratzt und blutig sind, doch völlig taub der Schmerzen. Richtet dann den Blick auf den Grabstein ihrer Schwester, ihre Tränen getrocknet, die Schreie verklungen die Augen kalt und leer.

Es ist Ihre Schuld!

…"

Mathilda Mahin,
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„Ich war mit Feliz und Johann im Süden. Ich traf die Statthalterin, Asra. Ich würde gerne sagen, dass ich sie nicht leiden kann, aber irgendwie gibt sie mir recht wenig Grund dafür. Johann kann sie sogar sehr gut leiden, glaube ich. Es ist etwas komisch, dass gerade er so viel mit dem Süden zu tun hat. Na, immerhin war ich jetzt da. Ich hoffe Feliz und Johann geben damit erst mal Ruhe. Ich möchte da nicht so bald wieder hin, aber ich muss ja auch eigentlich nicht.
Weißt du was schade ist? Herr Sereon ist derzeit so beschäftigt, dass Franco jetzt wohl doch in die Kaiserstadt zieht. Es ist wirklich schade, denn er ist wirklich ein sehr netter Mensch und macht mir alles, was ich außer Holz so brauche. Also alles an Metalldingen.
Oh! Da fällt mir ein, ich fertige jetzt Stäbe! Und Johann testet sie. Dann kann ich meine Kunden da auch bald beraten, wenn sie denn einen kaufen wollen.
Ich habe übrigens einen Armreif und ein Buch von dir bekommen. Eigentlich, wollte ich Feliz auch noch bitten es mir vorzulesen, oder wenigstes etwas genauer zu erzählen, was du da geschrieben hast. Es ist schon komisch, dass mehr und mehr von dir zu mir kommt.
Und... Mir wird mit der Zeit immer bewusster, dass ich dich gar nicht kenne. Jedenfalls nicht die „Ray“ von der hier alle reden...
Wir haben das Haus neu eingerichtet! Es sieht jetzt viel schöner aus! Also, es ist zwar noch immer sehr voll, was auch gut so ist, aber es sieht nicht mehr so aus. Und... Nun... Johanns und meine Betten stehen jetzt auch beisammen. Feliz meinte, dass wenn ich schon in seinen Armen schlafe, wir doch auch etwas Platz haben könnten. Manchmal frage ich mich ja, ob es Feliz wirklich nicht stört, dass Johann bei uns lebt.
Ach, ich finde es eigentlich sehr schön gerade zu Hause. Auch wenn sowohl Johann, als auch Feliz ständig fort sind. Ein wenig einsam kann es da selbst in einem vollen Haus werden. Auch... Scheint mir Dengra zur Zeit immer wieder wie ausgestorben. Weißt du RayRay, ich glaube bald, wenn alles gut läuft, bin ich unzufrieden mit der Ruhe und wenn es nicht so läuft wie es soll, dann denke ich wieder nur schlecht von der Welt. Ich bin wohl nicht gerade das, was man einen guten Menschen nennt...





… „Oh Raysha.. Es ist immer das Gleiche... Wieso sollte ich auch zu dir kommen, wenn es mir gut geht, nicht?
Es tut so weh! Wie kann es sein... Ich dachte... Ich bin doch bei Johann, wie kann es sein, dass Andagars Worte mich so verletzen?
Ich dachte, wenn ich bei Johann bin, könnte ich ihn vergessen. Wieso nur kann mein Herz ihn nicht auch einfach vergessen? Es tut so weh RayRay! Es tut so weh! Und es ist völlig egal was ich mache, ich werde immer einen der Beiden verletzen! Vielleicht hätte ich nicht hoffen sollen, dass meine Gefühle für Andagar verschwinden, wenn ich mich völlig auf Johann einlasse. Was, wenn ich ihn jetzt nur genauso verletze?...“


… „Ich hofe dir geht es besser... viel besser! Ich habe dir etwas zu trinken mitgebracht.
Hach... Ich komme gerade von Andagar, ich glaube ja er fängt an wie Victor und setzt mich mit Johann gleich. Als hätten wir nur einen Kopf und alles was er denkt wäre zwangsläufig auch mein Gedanke. Gut, Victor ist wirklich noch schrecklich jung und wird in die ganzen Probleme hier geworfen, ohne wirklich Jemanden zu kennen, dass er da anders reagiert, als man denkt sei ihm verziehen. Aber Andagar? Ich dachte ja er versteht mich ein kleines Bisschen. Hm... Aber wirklich sicher bin ich mir da langsam auch nicht mehr... Was soll ich nur von ihm denken?
Einerseits habe ich angst einfach alles liegen zu lassen, weil ich zu ihm will... Andererseits...
Weiß ich es wäre nicht gut. Es würde alles nur noch schlimmer, komplizierter machen.
Ich möchte wirklich schrecklich dringend mit dir reden...“

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Zeit vergeht, die Sonne steigt und sinkt wieder und wieder, doch bis auf einen kurzen Blick zum Grab scheint der Ort so tot und verlassen, wie er sein sollte. Selten traf man dort auf Jemanden und wie die Zeit verging waren auch diese seltenen Treffen nur noch Erinnerung. Es schien nur ab und an, dass sie selbst sich während der Arbeit zu ihrer Schwester verlief. Grob erklärte sie immer, was gerade passiert war, doch wurden auch ihre Besuche älter, die Beschreibungen kürzer, Teile fehlten. Wann immer sie den Friedhof sah, richtete sie ein paar Worte an ihre Schwester, doch schien sie nur dann ihre Nähe zu suchen, wenn es ihr nicht gut ging. Natürlich versuchte sie auch alle guten Dinge mit ihrer Schwester zu teilen, doch selbst nach all den Jahren ist es noch immer Raysha der sie so vertraute, dass sie vor ihr ungehemmt weinen konnte, dass sie ihr Lächeln auch mal vergessen konnte. Mit dem Bewusstsein, dass ihre eigene Schwester, die gelitten hat, gestorben ist, die Einzige zu sein scheint, der sie alles sagen konnte, die sie mit allem belasten wollte, ging es ihr nur noch schlechter. Es kann doch nicht sein, dass alles schlechte was auf dieser Welt passiert zu ihrer verstorbenen Schwester getragen werden muss! Nein, dass ist nicht gut, dass kann nicht gut sein. So wurden die Besuche seltener und immer seltener, doch sie selbst fühlte sich damit nicht besser. Entweder, sie belastet ihre Schwester Tag ein Tag auch nur mit ihren selbstsüchtigen Problemen, oder alles was die Beiden noch verbindet wird ein kurzes „Hallo“, wenn sie selbst nahe der Kaiserstadt Holz sammelt. So kann es nicht bleiben.
Tief atmet sie durch, dann erhebt sie sich, der Blick zur Kutsche gerichtet.

„Und wenn ich jeden Tag nur weinend bei dir sitze, es ist immer noch besser, als dich alleine zu lassen.“
Der nächste Gang führte sie direkt zu ihrer Schwester.


„Hallo RayRay. Es ist lange her, zu lange. Verzeih mir, dass ich dich so lange hab warten lassen. Mir ist jetzt bewusst, dass es besser ist, wenn man mit Jemanden den man liebt so viel Zeit verbringt, wie es nur möglich ist, auch wenn man sich immer nur alles schlechte erzählt. Aber ich werde versuchen dir auch immer ganz viele schöne Dinge zu berichten. Versprochen.
Es gibt so viel, dass ich dir erzählen kann und möchte. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Hm... Wohl am Besten, ich fange da an, was mich gerade beschäftigt. Heißt also, ich rede wieder von Feliz und Johann. Feliz sah ich schon eine Weile nicht mehr. Ihr geht es nicht gut, gar nicht gut und irgendwie habe ich das Gefühl, es sei allen egal. Nun gut, dass Leon und Baldrik sie nicht verstehen, spricht nur dafür, dass sie sich nicht in andere hineinversetzen können oder wollen. Ich würde glatt sagen, so etwas ist bei Männern an sich völlig normal. Auch Johann versteht sie nicht und du kennst ja noch meine Geschichten von früher. Ich würde ihr gerne helfen können, aber ich weiß einfach nicht wie. Ich habe das Gefühl, es wäre falsch, wenn ich zu ihr gehe, sie sieht, dass ich Johann habe... Sie hätte nie ausziehen dürfen, seid dem geht es nur bergab. Am Besten wäre es wirklich, wir fänden ein Haus welches groß genug ist, für uns alle und Johann trotzdem seinen Freiraum hat, dass er nicht denkt, Feliz wäre immer da. Ich glaube Johann gefällt es besser, wenn sie nicht im Haus ist und ich weiß nicht, ob es nur daran liegt, dass das Haus so klein ist. Nun... Klein nicht unbedingt, aber drei ist eine merkwürdige Zahl, irgendjemand ist dann immer außen vor. Ich hoffe sie kommt wieder aus ihrem uhm Versteck. Ich würde sie wirklich gerne wieder sehen.
Was ich mit Johann machen soll weiß ich auch gerade nicht. Ich verstehe ihn nicht. Er hat mir vor einer Weile etwas über einen seiner Aufträge erzählt... Wenn man das so nennen kann. Er war ja mal mit Asra in irgend so einer komischen Welt. Dort rettete er Asra das Leben und hat seid dem so ein komisches Ding am Handgelenk, fast wie ein Faden. Einige Zeit später wurden seine Augen grün. Als es mir auffiel war aber Verdis da, ich wollte ihn nicht vor ihr darauf ansprechen, so erfuhr er es erst einige Tage später. Er war völlig fertig, ich glaube das ist aber auch verständlich. Er traf sich dann schnell wieder mit Asra und sie haben ein Team aufgestellt, mit dem sie in diese Welt zurück sind. Er war gut zwei Wochen weg und völlig anders, als er wieder zurück kam. Er hat mir auch ein wenig was erzählt, was er erlebte. Vieles versteh ich nicht. Er war wohl in mehreren Welten von dort, stand in Flammen und hat Dinge gesehen, die ich nicht mal wiedergeben kann. Er muss schreckliches erlebt haben und ich kann ihm da nicht helfen es zu verstehen oder zu verarbeiten. Ich fühl mich so nutzlos... Weder Feliz noch Johann kann ich bei irgendwas helfen. Und auch Verdis, die alle Bauarbeiten im Dorf leitet, lässt alles von außerhalb machen, wenn ich nicht die Materialien zur Verfügung stellen würde, hätte ich gar nichts mehr zu tun. Ich glaube es würde keinen Unterschied machen, ob ich da bin, oder nicht.
Ich sehe auch kaum mehr Jemanden... Erschreckend, wenn ich mir denke, dass ich vor einiger Zeit auf Ascias Mann getroffen bin und ich mich wahnsinnig gefreut habe, mal wieder mit Jemanden reden zu können. Es ist schon recht einsam geworden...“

Mathilda Mahin,
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Mathilda Mahin


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„... Ich habe die letzten Tage viel nachgedacht. Ich glaube wir müssen etwas großes, etwas schönes schaffen. Etwas das Menschen anlockt und den schlechten Ruf Dengras gänzlich vergehen lässt und ich glaube, wir können das auch schaffen. Gerade Handwerker tummeln sich ja hier, da sollte es doch möglich sein das Dorf hübsch und auch für andere attraktiv zu machen. Ob Leon und die Anderen es auch so sehen werden? Ich möchte bald mit Johann über die Sache mit den Zielscheiben sprechen und vielleicht auch mit Leon. So ein Turnier wäre sicher etwas schönes und wenn man genug darüber verbreitet, sollten doch auch viele Menschen kommen und sehen wie schön das Dorf jetzt ist. *Schmunzelt* Ich bin nicht für das Leben so weit weg von anderen Menschen gemacht. Du kennst es ja auch noch immer eine nervige Schwester um dich zu haben, unsere Eltern und so viel Besuch. Ich kann kaum glauben, dass mir die Reisenden fehlen. Früher hatte ich so viel Angst vor allen Fremden, ohne dich hätte ich mich wohl völlig im Haus vergraben. Und jetzt? Ich vermisse den Trubel, kannst du das glauben?

"... Diesmal habe ich sogar wirklich eher gute Nachrichten für dich. Ich habe Moritar getroffen. Hatte ich die erzählt, dass er einen Unfall hatte? Man kann sehen, dass es schlimm war, aber er bewegt sich wieder. Ich bin sehr froh, dass er wieder auf den Beinen ist. Es tut mir so leid, dass ich nicht bei ihm war, als er Monat um Monat alleine in seinem Krankenzimmer lag. Weißt du, er kann sich an nicht erinnern. Weder Freunde, Familie noch sonst etwas. Schon traurig, oder? Ich fühle mich auch so schuldig bei dem Gedanken, dass es ganz gut ist, dass Cilandra gerade nicht da ist. Ich wüsste nicht, was ich machen sollte, wenn mich Johann vergessen würde. Das muss ein schreckliches Gefühl sein. Auf der anderen Seite... Moritar würde es wohl eher gut tun, wenn seine Liebste bei ihm wäre. Jetzt wo ich weiß, dass er wieder wach ist, gebe ich mir mühe, dass ich ihn so oft ich kann besuchen gehe. Es ist ja nicht so, als wäre ich so selten hier hinten, nicht?
Ach, als ich einen Teil der Bestellung von Finley weggebracht habe, traf ich auch Verdis. Finley ist der Bauer hier ganz in der Nähe von dir, wenn ich es nicht schon gesagt habe. Sie macht sich Gedanken über eine neue Festlichkeit, außerhalb von Dengra aber wohl. Es gibt noch immer Menschen die nicht nach Dengra kommen wollen, der Gerüchte und Vergangenheit wegen, aber irgendwann werden wir die letzten Zweifel an Dengra auch noch ausräumen.
Ich vermisse Feliz und Johann. Baldrik habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen. Ich weiß nicht, was das immer ist... Ständig nur Wachen und Händler, als würde es keine anderen Menschen mehr geben. Ein wenig Trostlos so..."




etzt musste sie sich schon von fast fremden Menschen, die sie vielleicht nicht einmal mag, sagen lassen, dass sie nicht bei ihr war, nicht versucht hat ihr zu helfen. Natürlich gab ein es eine Zeit, da war sie nicht so oft bei ihr, wie sie es hätte sein sollen, doch wenn sie da war, war sie nie da, oder öffnete zumindest nicht ihre Tür. Tag ein Tag aus war immer alles gleich, die Stühle standen, wo sie sollten, das Zimmer oben war nicht weiter eingerichtet und Feliz nicht auffindbar. Und jetzt muss sie sich anhören, was für eine schlechte Freundin sie doch war.
Sicher hätte sie mehr Zeit bei ihr verbringen können, aber hätte sie sie dann auch erreicht?
Es ist zu viel... Der Schmerz, den sie kaum einen Moment vergessen konnte... Nur wegen Feliz hat sie dieses Leben gewählt und nur für sie einiges aufgegeben... Sicher, sie hatte auch große Verluste zu beklagen, und diese kann wohl selbst "eine Mathilda" nicht verstehen.
So lange hat sie gehofft, stand wieder und wieder vor dem Haus, hat gesucht, doch mit jedem Tag, den sie nichts hörte, verschwand auch jegliche Hoffnung und alte Zweifel keimten wieder auf. Als sie dann noch erfahren musste, mit welcher Leichtigkeit es scheinbar jedem anderen Menschen außer ihr möglich war, ein Wort von ihr zu hören, zerbrach etwas in ihr.
Zunächst wusste sie nicht, was sie machen soll... Einfach verschwinden war auch damals keine gute Lösung. Einige Tage verbrachte sie auf dem kleinen Steg in Dengra, sollte dieses Haus erst wieder aufgebaut sein, würde ihr jeder Ort der Ruhe genommen, ihre Gedanken unentwegt zwischen Feliz und Dengra, Vergangenheit und Gegenwart, Johann und ihr selbst...
Es schien alles keinen Sinn zu machen. Ihre Freunde waren mehr weg als da, ihr Leben schien nur dann Sinn zu haben, wenn ihr Jemand eine Aufgabe gab, doch so war sie nicht immer, so kalt und leer hatte sie sich früher nicht gefühlt. Ihr geliebter Steg schien einen Teil seiner Magie verloren zu haben, so kam sie einfach zu keinem Ergebnis. In der Nacht, hoffend das Johann schläft, oder gar auf der Jagd ist, schlich sie in das Haus, nahm etwas Essen aus der kleinen Truhe, sowie die kleine Lampe vom Schreibpult, legte ihr Tasche in den Kleiderschrank und verstaute all ihr Werkzeug im Haus. Aus der Schatulle nahm sie nur noch schnell die Kette, man vergisst im Sumpf schnell, wie warm oder kalt es im restlichen Reich werden kann, verstaute sie in der Tasche, in der auch die Ohrringe von Feliz liegen und machte sich auf dem Weg zur Kutsche.
An Rayshas Grab sollte sie ungestört sein, allein, egal ob sie weint oder lacht. Dort kann sie offen und frei alles sagen, wird niemandes Gefühle verletzen, bis sie wieder weiß, was sie machen soll. RayRay war immer die Stärkere, wenn sie ihr nicht helfen kann, vermag dies wohl keiner.


"Sie muss mich hassen."

War schließlich die erste Erkenntnis, oder auch Wunsch, denn wenn Feliz sie hasst, wäre es ihr ein Leichtes von Neuem zu beginnen. Schon einmal lebte sie im Untergrund Dengras, versteckt vor aller Menschen Augen. Sie wird nicht auf Ewig fort bleiben können, so sie noch immer die Hoffnung hat, dass ihr Sohn wieder auftaucht. Wenn sie sie hasst, kann sie sie vergessen...
"Sollte ich bleiben?"



„... Ich dachte immer, der Wald wäre, was meine Zeit so durcheinander bringt... Doch scheinbar bin ich es nur selbst.
Weißt du, was ich nie gemacht habe und jetzt bereue? Ich habe dir nie Feliz vorgestellt. Ich habe sie als völlig selbstverständlich angesehen... Wieso?

Mathilda Mahin,
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Beigetreten: 21.12.2014 18:09
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Erst folgten viele Besuche, dann immer wenigere und schließlich blieb das Grab Tag ein Tag aus unbesucht. Das Grünzeug wucherte über den Stein, die Blumen welkten langsam, nichts schien mehr davon zu zeugen, dass dort ein geliebter Mensch lag.
Gefühlt vergingen Jahre, plagten und peinigten sie, doch letztendlich blieb sie fern. Bis zu jenem Tag an dem ihr Herz einen weiteren Riss bekam.

Als fühle Avia selbst mit der weinenden Schreinerin, begann der Regen, kaum dass sie aus der Kutsche trat. Sie war schon nass, nass von dem Wasserfall der ihr lautes schreien un wimmern verbarg. Doch die Einsamkeit in dieser Höhle war nicht genug. Wie eine Marionette setzte sie einen Fuß vor den anderen, immer wieder stieß sie gegen hohe Baumstämme, blieb an Ästen und Sträuchern hängen und zerriss sich somit mehr un mehr ihr langes Oberteil und die Kniestrümpfe. Als sie an der Kutsche angelangte war
Ray...shadas einzige, dass sie hervorbrachte. Ihr Glück, dass der Kutscher sie so oft zu dem Grab fuhr und sie mit ihm sprach, so scheuchte er die Tiere zur Kaiserstadt.
Besorgt sah er ihr noch nach, als sie fast leichengleich zu dem kleinen Friedhof ging.

Angekommen verblieb ihr nichts weiter als auf die Knie zu fallen. Der grüne, zerschlissene Stoff der Strümpfe sog sich voll mit dreckigem Wasser und färbte sich brauner und brauner, das lange Oberteil legte sich eng an ihren dünnen Körper. Ein paar Kratzer mischten rote Farbe mit in das Spiel von Regen und Matsch.
Wie eine Statur saß sie einige Momente einfach nur da. Der Regen fiel ihr ins Gesicht, wodurch ihre Tränen kaum mehr erkennbar waren. Mit leeren Blick starrte sie einfach nur auf dem Moos behangenen Stein, dann fiel sie vorn über. Ein lauter und Schmerz erfüllter Schrei durchbrach den Sonnenaufgang, die Tiere erschraken, rannten und flogen weg und dann... STILLE. Nichts als Stille blieb.
Ihre Finger gruben sich in die moddrige Erde und auch in ihrem Gesicht waren nun mehr und mehr Schlammspritzer zu sehen. Die fallenden Tropfen verteilten emsig alle Erde an ihrer Kleidung und Haut.
Wie eine Schildkröte hat sie sich zusammengekauert und wimmerte nun nur noch leise vor noch her.

Allmählich versiegten dann auch ihre Tränen, sodass sie die Kraft fand, sich wieder aufzurichten.
Noch immer zitterte ihr ganzer Körper, nicht nur durch den Regen, auch die Trauer ließ ihre Muskeln zucken.
Nach einigen Atemzügen schaffte sie es zittrige Worte, kaum auch nur ein paar Schritte weit hörbar, an ihre Schwester zu richten.


Nun war ich so lange fort und komme doch SO zurück zu dir. Ich wollte dir so viel Schönes berichten. Und nun?
Wieder nur Tränen. Wieder nur Schmerz.
Ich vermisse dich so sehr.
Alles zerbricht. Ich sehe nur mehr Scherben... Meine Familie, meine Freunde, alle... alle verschwinden sie.
Erst du, Feliz, Andagar, unsere Eltern sah ich Jahre nicht und nun auch noch Baldrik. Alle gehen sie. Alle lassen sie mich alleine. Nicht einmal Rig oder Elda sind zugegen. Selbst ein Gespräch mit Verdis ist kaum mehr möglich. Alles verändert sich. Alles wird leer... und kalt.


Es schien viel Mühe zu machen, nicht erneut in Tränen auszubrechen. Zwar ronn ihr wieder heißes, salziges Wasser über die Wangen, doch schaffte sie gegen das Wimmern und Schreien anzukommen.

Johann ist so kalt. Fast nie sehe ich ihn. Nicht so, wie er einst war.
So viel habe ich gelernt zu ertragen und doch bin ich nur ein weinerliches, dummes Kind.
Ich kann ihm nicht helfen, kann ihm nichts abnehmen... Ich bin auch nicht mehr als eine Last.
Baldrik hat sicher recht, ich bin dumm.
Es tut weh, dass weiß ich doch... Aber als ich das letzte Mal von Johann getrennt war, wollte ich nur sterben. All die körperlichen Schmerzen waren egal.


Einen Augenblick schweift ihr Blick hinab, mit der linken Hand umklammert sie ihre Wade, als würde ein fürchterlicher Schmerz aus ihren Adern austreten, ließe sie auch nur einen Millimeter nach.

Und was bedeutet es schon, wenn er nicht nur bei mir liegt? Er kommt doch immer wieder zu mir. Er hat doch gesagt, dass er mich liebt. Nur mich hat er nach dem Bund gefragt.

Bei der Erinnerung daran schießen ihr wieder Tränen in die Augen. Auf ihrem Gesicht spielt sich ein Kampf von Trauer und Glück ab.

Es kann doch nicht nur an Leon liegen, dass er bei mir ist...

Einige Stunden noch starrte sie in das Nichts, bis alle ihre Tränen vergossen und ihre Augen getrocknet waren. Auch ihre Kleidung, ihr Haar hing nun mehr nur noch klamm und dreckig an ihr. Ebenso geistlos wie sie kam, verließ sie den Friedhof wieder auf dem Weg zur Kutsche...

Mathilda Mahin,
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