Scherben der Vergangenheit
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Ilayda bint Zhaabiz - Ein Funke kann ein Feuer entfachen  RSS feed
Übersicht » Die Stämme des Südens
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Ilayda bint Zhaabiz


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Beigetreten: 19.04.2019 00:05
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Kapitel 17: Vom Wind getrieben

„Wenn ihr ein Lagerfeuer macht und die Flammen beobachtet, erkennt ihr, dass sie keine Gewohnheiten entwickeln, sondern ihre Bewegungen unvorhersehbar sind.“
Issam, Schmied der Säbeltänzer

Die dunkelsten Stunden der Nacht waren bereits vergangen, als Ilayda ihr Zimmer verließ, doch bis zum Sonnenaufgang würde noch einige Zeit vergehen. Von der Esse unter dem Turm erklangen die Geräusche harter Arbeit an ihr Ohr.
Sie entzündete die Kerze am anderen Ende des Teppichs und füllte eines der Gläser mit Tee, als Issam sich näherte. Sie bot ihm einen Tee an, wie sie es bereits mehrere Male bei Delara beobachtet hatte, wenn sie selbst sich zu ihr gesellte. Issam wollte zuvor noch etwas erledigen und so bereitete Ilayda alles für seine Rückkehr vor. Sie goss den Tee ein, als Issam das Serai wieder betrat und reichte ihm diesen an, nachdem er sich auf einem der Kissen niedergelassen hatte.
Ihr war es, seit Delara ihr das Zimmer zugewiesen hatte gut ergangen. Das Serai war zu einem Ort geworden, an den sie immer hoffte zurückzukehren, wenn sie das Juwel verließ. Vielleicht sogar so etwas wie eine Heimat, auch wenn sie sich der Tatsache nur all zu bewusst war, dass sie nicht ewig mit der Kommandantin und Issam unter einem Dach leben konnte.
Gespräche mit Issam waren für Ilayda bislang immer lehrreich gewesen, wenn es darum ging mehr über ihr Volk, dass ihr manchmal so fremd vorkam, zu erfahren. Sie würde eine weitere Aufgabe übernehmen, da sie nun regelmäßiger mit Johann zu tun hatte.
Eine Waffe überreichen, die vereinbarte Summe an Münzen entgegen nehmen und diese wieder zurück ins Juwel bringen, sollten sich die Wege des Schmiedes und des Ritters nicht vorher wieder kreuzen. Eine einfache Aufgabe an und für sich, doch keine die in der Welt, welche Ilayda bislang kannte, jemals jemandem überlassen worden wäre, gegen den man nichts in der Hand hatte um sich seiner Loyalität sicher zu sein. Der Wert der Waffe war vermutlich höher als Alles was Ilayda ihr Eigen nennen konnte zusammengenommen.
Das die Waffe mit Gold legiert werden sollte, erwies sich für Ilayda zumindest als Glückfall, denn so erfuhr sie mehr darüber was sie vermeiden sollte. Tharn hatte sein Eigentum gern in goldenem Geschmeide gesehen, etwas das in der Wüste nicht gern gesehen war. Gold könnte den bösen Blick provozieren, wie Issam ihr erklärte. Wenn die Legierung jedoch einen Nutzen hat, wäre ein praktischer Grund gegeben um Waffen mit Gold zu legieren. Johann würde wohl versuchen dies herauszufinden und Ilayda ging davon aus, dass dieses Wissen mit Issam geteilt werden würde als Teil des Handels.
Das Gold verpönt war, lag daran das es Neid hervorrufen konnte, eine Regung, welche die bösen Geister anlocken konnte, erklärte ihr der Schmied. Goldschmuck war deshalb in der Wüste nicht gern gesehen. Silberschmuck wäre aus der Sicht der Ahnen das richtige Metall für Schmuck. Eine Ansicht, die sich wohl aus Issams Umgang mit den Schamanen ableitete. Elementaristen würden laut ihm eher das Metall nennen, welches ihrem Geburtselement entsprechen würde. Als Trägerin der Zeichen des Feuers wäre dies Xyrit.
Falls Ilayda jemals Kontakt zu einem Schamanen gehabt hatte, so war diese Erinnerung in den Jahren ebenso verblasst, wie jene an ihr Leben bevor sie verkauft worden war. Doch die Nähe zum Feuer war ihr über all die Jahre erhalten geblieben.
Über die Tätowierungen wusste sie insgesamt nur wenig. Die Zeichen waren eine Art Schlüssel um die Blume betreten zu können, sie konnten genommen werden, doch was genau dafür geschehen musste und welcher Verbrechen man sich schuldig machen musste war ihr nicht bekannt und sie hingen mit der Jahreszeit zusammen in der man geboren wurde. Den Hintergrund erklärte ihr Issam. Auch wenn Ilayda das ganze Ausmaß dessen kaum erfassen konnte, ergaben die Erklärungen Sinn.
Alles war in Bewegung, die verschiedenen Welten von denen ihr Delara erzählt hatte, sowie jene eine Welt, welche die junge Südländerin nie verlassen hatte. Als Ilayda geboren wurde, war die Welt des Feuers, dieser Welt am nächsten gewesen und ein Elementarist hatte sie durch das Zeichen an jene gebunden. Die Elemente beeinflussten sie und jeden anderen des Volkes auf eine meist unbewusste Weise, die sich jedoch in vielen Dingen zeigte, so man darauf achtete.
Bevor Issam aufbrach um die kühleren Morgenstunden in der Mine zu verbringen, gab Ilayda noch zwei Waffen bei ihm in Auftrag, um Erfahrungen machen zu können, wie sie ihr der Berdisch bereits ohne Anleitung ermöglicht hatte. Sie war neugierig, doch ihre Ausbildung bei Johann würde sie deshalb nicht in eine andere Richtung lenken wollen und wenn sie einmal einem Gegner mit einer solchen Waffe gegenüberstand, würden ihr ihre eigenen Erfahrungen wohl eher helfen als schaden.
Die Palme welche Ilayda sich als Ziel ihrer Übungen ausgesucht hatte stand hinter dem Serai. Sie hatte die Bewegungen, welche ihr zur Übung aufgetragen wurden ohne einen Schlag gegen einen Baum zu führen ausgeführt, um ein Gefühl dafür zu bekommen und sich nun auf das Schneiden konzentrieren zu können, wenn die Klinge in die Rinde und das darunterliegende Holz eindrang.
Immer wieder blieben die Klingen in dem Stamm der Palme stecken, vor allem, wenn sie ihr Handgelenk etwas verdrehte und dabei die Klinge in der Scharte verkantete, oder der Hieb zu tief in das Holz eindrang. Die Klingen nahmen während der Übungen ebenso Schaden, wie die Palme. Vielleicht sollte sie Issam nach ein paar Säbeln aus einem günstigeren Metall fragen, die sie für diese Übung verwenden konnte.
Links und rechts des Stammes lagen Holzsplitter im Sand. Die Streuung ihrer Hiebe war groß, als Ilayda endete, hatte sie eine Fläche von mindestens vier Handlängen an beiden Seiten des Baumes mit Kerben und Scharten versehen. Issams Worte bezügliche des Feuers kamen ihr wieder in den Sinn, während sie da stand und ihr Atem langsam ruhiger wurde. Unvorhersehbar waren die Stellen, die sie an dem Baum getroffen hatte, allerdings empfand sie dies als keinesfalls positiv.
Sie selbst sollte sehr wohl wissen wo ihr Hieb einen Gegner traf, doch für diesen sollte sie sein wie das züngeln der Flammen. Unberechenbar.
Gemeinsam mit Johann erschien Delara im Serai, als Ilayda gerade dabei war ihre Klingen vom Harz der Palme zu reinigen. Dass Delara nicht unbedingt viel Geduld hatte, war der Jüngeren bereits bewusst gewesen. Was dies in Bezug auf Aufgaben bedeutete, die mit einem „wenn“ erteilt wurden, machte die Kommandantin ihr durch einen einzigen Kommentar deutlich, der für Außenstehende wohl kaum mehr als eine allgemeine Feststellung gewesen wäre.
In diesem Fall, ließ sich die Aufgabe Nahrungsmittel zu beschaffen, wenn Johann die Südländerin in die Kaiserstadt mitnahm, anders deuten. Besorgt umgehend Nahrungsmittel, gleich ob ihr Johann in die Kaiserstadt begleitet oder alleine dorthin geht.
Der Wind blies und gab damit die Richtung vor, in welche das Feuer sich beugen musste.
Ilayda bint Zhaabiz


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Beigetreten: 19.04.2019 00:05
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Kapitel 18: Handel und Streit

„Es ist mir gleich, wie gut ihr mit ihr zurecht kommt, wenn sie die Wüste betritt, wird sie festgenommen, wenn sie Dinge der Wüste besitzt, wird sie festgenommen.“
Delara bint Era, Kommandantin des Juwels

Es war bereits später Abend als Ilayda auf dem Teppich in Richtungi Kaiserstadt flog. Die mit Gold legierte Gleve hatte sie bereits vorher hierher schicken lassen und ließ sie sich nun bringen, da sie Johann im Zunftgebäude antraf. Sie wartete ab, bis Johann sein Gespräch mit Ewalt beendet hatte. Sie kannte die Waren des Schneiders bereits, das er sich jedoch auch darauf verstand mit Leder zu arbeiten war ihr neu. Möglicherweise konnte er ihr Rüstungen zumindest reparieren, ohne dass sie diese zuerst an Aelia übergeben musste, oder zumindest Umhänge aus Leder anfertigen, denn ihr Letzter war vor einigen Tagen zerrissen und Ersatz hatte sie noch nicht beschaffen können.
Mit Leder ließe sich wohl einiges an Silber verdienen, denn Leder war selten, wie sie dem Gespräch zwischen Johann und Ewalt entnahm. Johann wies den Schneider sogar darauf hin, dass Ilayda ihm vermutlich auch Leder besorgen könnte, wenn sie sich auf einen Handel einigen würden.
Eigentlich war sie eher zurückhaltend und still geblieben, doch als sie erfuhr, dass die gesuchte Verbrecherin Ravena eine Rüstung aus Ophidianhäuten besaß und Ewalt versuchte diese zu beschaffen, um Reparaturen durchzuführen, musste sie etwas sagen. Sie wusste nicht ob Johann diese Häute herausgegeben hätte, aber auch der Ritter sollte wissen, wie Delara und damit auch Ilayda diese Sache sahen.
Die Häute der Schlangenmenschen gehörten zu den Dingen, welche in die Wüste gehören. Ilayda war es gleich, wie Ravena an diese Rüstung gelangt war. Die Kommandantin hatte ihr gesagt sie solle alles, was aus der Wüste stammt von Ravena einfordern und sie würde diese Forderung aussprechen, vollkommen gleich ob Johann dabei stand oder nicht.
Ein Recht die Rüstung an sich zu nehmen, oder die Möglichkeit die Herausgabe bei einer Weigerung Ravenas zu erzwingen hatte sie nicht, aber darum ging es Ilayda auch nicht.
Johann wollte darüber mit Delara reden, wie es sich mit dem Leder der Schlangenmenschen nun verhielt, denn eine solche Regel war ihm bislang wohl unbekannt. Auch Aelia besaß eine Rüstung aus diesem Leder, was Ilayda recht gleich war. Ihre Aufgabe bestand darin die Forderung gegenüber Ravena auszusprechen. Aelia war keine einfache Kriegerin, sondern eine Anführerin im Norden. Wenn Delara von ihr etwas einfordern wollen würde, dann sicherlich nicht über die unerfahrene Südländerin.
Einige Tage später würde sie genau diese Forderung Ravena gegenüber aussprechen und damit einen Streit über Rüstungen vom Zaun brechen. Zu ihrem Glück war nicht nur sie zu diesem Zeitpunkt im Zunfthaus anwesend, sondern auch Aelia und Ewalt. Letzterer stellte sich, wie Ilayda es nicht anders erwartet hatte auf die Seite von Ravena und warf ihr gemeinsam mit dieser noch einen Gesetzesbruch vor, weil sie angeblich eine Rüstung in der Stadt trug. Dass die Südländerin ein weiteres mal mit dem Schneider handeln würde, hatte er sich an diesem Abend und dem darauffolgenden Tag durch seine Worte und Handeln unmöglich gemacht.
Zwei Dinge nahm Ilayda an diesem Abend für sich mit. Zum einen Lehren über verschiedene Metalle, aus denen man Waffen fertigen konnte. Vermutlich gab es noch weit mehr Metalle, denn Schattenstein hatte Johann nicht einmal erwähnt, doch Ilayda wusste nun zumindest welche Unterschiede das Metall ausmachen konnte.
Der Ritter riet ihr dazu die Waffen vorerst mit Silber legieren zu lassen und Xyrit erst zu verwenden, wenn sie schneller geworden war.
Das Zweite was sie mitnahm war, wie groß der Unterschied zwischen ihren eigenen Fähigkeiten und denen des Ritters war. Während sie sich an diesem Abend mit Mühe gegen einen einzelnen Minotauren behauptet hatte, hatte Johann in der selben Zeit mehrere Trolle und Minotauren auf sich gezogen und erschlagen und war danach weniger angeschlagen als sie. Ihr war bewusst, dass es nie ihre Aufgabe sein würde, derart viele Gegner auf sich zu ziehen, doch das Johann sie dennoch schneller erschlagen hatte, als sie es bei einem einzelnen geschafft hatte, machte ihr deutlich, wie viel sie noch zu lernen hatte.
Während Johann in die Kaiserstadt zurück kehrte, machte Ilayda sich auf ins Juwel. Auch wenn sie nur eine Nacht fort war, wartete hier noch immer eine Aufgabe auf sie. Maharib hatte Issam getroffen. Er kannte seine Aufgabe und sie glaubte nicht, dass der Krieger sie alleine bewältigen konnte. Delara hatte gesagt er sei kaiserlicher als Ilayda. Wie recht sie damit hatte, wurde Ilayda erst einige Gespräche später bewusst.
Ilayda gab sich Mühe sich anzupassen. Sie war ein Kind, stellte sich manchmal ungeschickt an und nahm Dinge zu wörtlich. Sie konnte sich vorstellen, dass diejenigen, welche ihre Schritte beobachteten, sich dabei amüsierten. Aber auf diese Weise würden sie ihres Spielzeugs zumindest nicht überdrüssig, also nahm sie es hin.
Maharib hingegen gab sich keine Mühe damit sich anzupassen. Ilayda hatte vieles getan um ihm zu helfen. Sie war sogar einen Handel mit ihm eingegangen, der den Krieger davor schützte sich selbst mit den Wüstenorken anzulegen. Sie hatte ihn kämpfen gesehen und nach allem was sie gesehen hatte, war es ungefährlicher für sie die zehn Häute alleine zu besorgen und sie ihm zu übergeben, als darauf zu warten, dass er sie aufforderte ihn dorthin zu führen um mit ihm gemeinsam die Häute zu beschaffen.
Am Ende war es nicht Maharib, der die von Issam gestellte Aufgabe erfüllte, sondern es war Ilayda, aber das sollte nie jemand erfahren. Vor allem sollte Delara es nicht erfahren. Der Krieger würde kein Wort darüber verlieren. Wenn jemand fragen sollte, würde er sagen, dass er die Bauern der Orken in der Wüste gesucht hätte. Irgendwann einmal, würde Ilayda dafür von ihm verlangen etwas anderes für sie zu besorgen. Ein einfacher Handel und wenn er vorher sterben würde, bevor er seinen Teil erfüllt hatte, dann wäre es kein großer Verlust für sie, denn wenn Delara oder Issam danach gefragt hätten, würde sie ihnen ihre Wüstenorkhäute ohne weiteres aushändigen.
Doch auch sie selbst war inzwischen ein weiteres mal Teil eines Handels geworden. Zumindest hatte sie dieses mal eine Wahl gehabt. Doch zittrig und schwach durchs Juwel zu laufen um an eine Reise anzutreten war eine Blöße, welche sie sich nicht mehr geben wollte. Es war ihr eigener Stolz, der sie dazu trieb diesen Handeln einzugehen. Etwas was sie früher wohl kaum getan hätte, denn Stolz oder Ehre waren Dinge, die sie in ihrem bisherigen Leben nicht hatte.
Ilayda bint Zhaabiz


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Beigetreten: 19.04.2019 00:05
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Kapitel 19: Magie und Frust

„Rao wird zwar sicherlich irgendetwas unangenehmes fordern, aber an eurer Stelle würde ich alles dran setzen und nicht mit solchen Gedankengängen kommen."
Aelia, Anführerin des Bärenclans

Eigentlich hatte sie nur einige Kräuter für Amin im Nebelland suchen wollen und hatte es auch beinahe schon wieder verlassen, als Godric sich bemerkbar machte. Sie hatte von dem Druiden gehört und auch wenn sie ihm zuvor nie begegnet war, hatte sie ein gutes Gefühl dafür, wer dort vor ihr stand.
Größere Fehler schien sie während des Gesprächs nicht gemacht zu haben, denn sie durfte auch weiterhin das Nebelland betreten. Der Vergleich, mit welchem Godric sein Verhältnis zu Johann beschrieb, war interessant. Es war eine Sicht auf die Welt und die Dinge, wie sie ihr weitestgehend unbekannt und fremder vorkam als die Ansichten ihres eigenen Volkes.
Dennoch war es für sie eine interessante und lehrreiche Begegnung gewesen. Wenn es um Magiekundige ging, waren ihr eigentlich nur Rao näher bekannt, Taisenus hatte sie erst zwei mal getroffen und sich eigentlich nur ein einziges mal wirklich mit ihm unterhalten. Doch ihre letzte Unterhaltung mit Johann hatte ihre Neugierde geweckt. Angeblich würde Godric die Art wie Aelia kämpfte verändern und nun hatte sie die Gelegenheit zu fragen, wie. Statt eine Antwort zu geben, bot der Druide ihr an, gegen einen der Steppenorken anzutreten. Ilayda wusste aus ihrer Erfahrung mit Johann bereits, dass sie einen solchen Kampf nicht gewinnen konnte, doch Godric schien sich sicher zu sein, dass ihr nichts geschehen würde, wenn er dabei auf sie aufpassen würde.
Statt eines Orken waren es zwei, in die sie hinein liefen. Am Ende des Kampfes verstand Ilayda, weshalb es etwas grundlegend anderes war, als wenn sie Johann oder Delara begleitete.
Auch wenn Godric behauptete er hätte nur einmal während des Kampfes Magie gewirkt, war für die Kämpferin alles was er bewirkt hatte Magie. Um herauszufinden was Johann damit meinte das magische Waffen unterschiedlich wertvoll wären, würde sie erst mit Issam sprechen müssen.
Doch nicht nur magische Waffen hatten sie beschäftigt. Delara hatte mit ihr über magische Schmuckstücke gesprochen. Ilayda hatte es nicht unbedingt eilig damit in den Besitz selbiger zu gelangen, denn wenn die Kommandantin recht hatte, dann würde sie damit einen Preis auf sich festlegen. Eine Neuverhandlung wäre danach kaum mehr möglich.
Dennoch musste sie Leon aufsuchen, denn sie wollt neue Arm und Beinschienen aus Knochen. Die Teile würden zwar nur Geld kosten, aber trotzdem war es das erste mal für sie, dass sie wirklich in ihren eigenen Schutz investieren würde. Zyklopenknochen zu beschaffen war ihr alleine nicht möglich, aber Johann war zuversichtlich, dass sie diese gemeinsam durchaus beschaffen konnten. Es wäre zumindest in mehr als nur einer Hinsicht lohnend für sie.
Sie hatte nicht vor diese Rüstungsteile anschließend so bald wieder auszutauschen, weshalb Leon sie noch auf eine vielleicht einmalige Gelegenheit hinwies. Dafür würde sie allerdings mit Rao handeln müssen. Delara hatte ihr schon sehr früh gesagt, in welche Richtung der Preis gehen würde, den dieser verlangen würde. Aelia sagte ihr, dass sie an Ilaydas Stelle alles daran setzen würde, mit Rao darüber einig zu werden.
Die Südländerin war sich weniger unsicher, ob sie es wirklich wollte, als viel mehr wegen des Materials. Sie hatte die freie Wahl, aus welchen Knochen der Gegenstand bestehen sollte, wie Rao ihr mitteilte. Warum also nicht den Einsatz noch einmal erhöhen und etwas erschaffen lassen, was sie vermutlich niemals würde austauschen können? Johann bestätigte sie in ihrer Sicht darauf und riet ihr sich nur nicht zu übernehmen. Eine Gefahr, die wenn sie ehrlich mit sich selbst war, nicht nur in der Theorie bestand.
Ilaydas Leben hatte sich verändert. Über Magie oder magische Gegenstände hätte sie sich früher nie Gedanken gemacht. Alchemie war ihr ebenso fremd gewesen wie Riesen, Harpien, Dämonen oder Lindwürmer. Sie dachte sie würde Fortschritte machen, denn die Bewegungsabläufe, welche Johann ihr beigebracht hatte, fielen ihr inzwischen deutlich leichter. Sie traute sich diese nicht nur gegen Untote zu üben, sondern auch wenn sie die Räuber in der Wüste zurück schlug, oder einen einzelnen Bauern der Wüstenorken antraf.
Die neueste Übung jedoch hasste sie, wollte sie ihr doch einfach nicht in dem Maße gelingen, wie sie es sich erhofft hatte. Es war einfach einen Säbel in die eine oder andere Richtung kreisen zu lassen, auch wenn es nicht ganz so rund und gleichmäßig aussah, wie bei Johann, wurde die Bewegung mit den Tagen flüssiger.
Naturgemäß gelang es ihr mit der rechten Hand schneller als mit der linken, den Säbel in beide Richtungen kreisen zu lassen, doch dies war erst der erste von drei Schritten. Der zweite Schritt, den sie für sich herausgearbeitet hatte, war es beide Säbel zeitgleich in eine Richtung kreisen zu lassen. Es war noch nicht einmal der dritte Schritt und trotzdem begann sie sich bereits über sich selbst zu ärgern, wenn wie so oft der linke Arm schneller ermüdete als der Rechte, oder einer der Säbel später wieder fest in ihrer Hand lag als der andere.
Auch die Art die Säbel zu greifen, welche Johann ihr gezeigt hatte um diese überhaupt drehen zu können, forderte mehr Konzentration von ihr. War der Griff zu locker, konnte sie die Säbel nicht zurückziehen, griff sie im falschen Augenblick fest zu, kostete es sie mehr Kraft den Säbel festzuhalten.
Die Versuche den letzten Schritt zu machen und die Säbel entgegengesetzt kreisen zu lassen, ließen ihre Ärger schlussendlich in Frust umschlagen, denn in den ersten Tagen wollte es ihr erst gar nicht gelingen mehr als eine langsame Umdrehung beider Säbel zu vollführen, wobei sie mehr darauf achtete die schnellere und sicherere Bewegung zu verlangsamen als die langsamere zu beschleunigen.
Zwei Bewegungen zeitgleich, die dann auch noch entgegengesetzt ausgeführt werden sollten war nichts, was sich schnell erlernen ließ. Bis sie diese Technik beherrschen würde, würden noch einige frustrierende Tage oder Wochen des Trainings vergehen.
 
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