Man sah sie im Juwel nur noch selten herumlaufen. Aber wer einen Blick in die Trainingshalle warf, erhaschte sie zwischen den Steinsäulen. Sie schwang zwei Säbel durch die Luft und drehte sie immer und immer wieder mit ihren Handgelenken. Das ein oder andere Mal schrie sie, oder warf sich zu Boden auf die Knie. Die Säbel lagen gerade neben ihr und sie rieb sich ihre Handgelenke, dehnte ihre Schulter und zog die Schuhe aus, um die Füße zu massieren. Der Sternschritt passte immer noch nicht zu ihren Bewegungen mit den Säbeln. Ihr Blick folgte gerade ein paar Sandkörnern, die vom Wind aufgewirbelt wurden und über den Boden tanzten. Immer wieder änderte der Wind ein wenig seine Richtung, bis er plötzlich nachließ und die Körner zu Boden fielen. Dabei fiel ihr Blick auf eine Übungsfigur aus Holz. Ohne zu denken stand sie auf, dabei vergaß sie etwas Wichtiges. Ihre Schuhe. So wie die Körner versuchte sie geradeaus zu kommen und änderte immer wieder ihre Richtung. Was die Arme taten war ihr gleich. Der Blick ging zur Figur und sie war konzentriert darauf nicht den direkten Weg zu nehmen und doch das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Kurz vor der Figur führte sie beide Säbel parallel nach oben, drehte sich so dass ihr Rock sich hob und lies sich, die Säbel rechts und links von ihr platzierend zusammensacken. Blickte dann schlagartig hoch zur Figur, richtete ihren Oberkörper dabei auf, schwang die Säbel nach vorn über kreuz und während sie dann auf einem Bein stehend sich halb aufrichtete um nach vorn zu kommen führte sie die Säbel auseinander, damit zerschnitt sie die Holzfigur durch. “Hm.” Sie stand zur gänze auf, nahm ihre Schuhe zog sie sich an und verließ das Juwel. Erst bei der Oase wo sie sich nun schon 2 mal mit Godric getroffen hatte nahm sie Platz und beobachtete das Wasser. Auf der anderen Seite des Sees konnte sie, sich bewegende Umrisse erkennen. „Ich weiss nicht wo ich anfangen soll.“ Sagte sie mehr zum Wasser, als zu sich selbst. „Ich habe Kontakt zu Rao, ja.“ Eine Weile schweigt sie. „Vielleicht sollte ich noch versuchen, euch direkter zu adressieren Godric.“ Der Blick hing nun an einem Fisch der nahe des Ufers hin und her schwamm und nach kleinen Fliegen jagte. „Ich weiss nicht was der Kult alles macht. Ich Unterhalte mich mit Rao nicht über seine Arbeit. Ich mische mich in nichts ein.“ Die Sonne war dabei unter zu gehen und kühlerer Wind wehte vom Wasser zu ihr. Ihre Handgelenke waren immer noch angeschwollen und ihre Arm- und Beinmuskeln pulsierten nach wie vor. „Ich will nicht auf eine Seite gezogen werden, in einer Angelegenheit mit der ich nichts zu tun habe und ebenso weder die Akademie noch der Süden im allgemeinen. Geschweige denn lasse ich mir von Mathilda vorschreiben mit wem ich sprechen darf und mit wem nicht, scheint mir dies doch das Ziel. Doch nachdem ich sah wie sie selbst Takama gegenüber trat, als sie ihr mitgeteilt hatte, dass sie Wissen von Rao erlangen will. Nunja. Ich hole denke ich zu weit aus. Aber wenn wir Mathilda, als eine Art Vertretung des Hains anerkennen und sie uns mit dem Kult in einen Topf wirft, sehe ich es als problematisch. Das Takama dies, als Beleidigung auffasste, verstehe ich gut. Der Süden will neutral bleiben. Ich weiss nicht was Rao ihr angetan hat, aber ich werde noch einen Versuch unternehmen mit ihr zu sprechen. Vielleicht werde ich gehört und verstanden, hat sie doch auch einen guten Kontakt zu ihm. So bis jetzt eigentlich mein Eindruck. Euch jedoch würde ich Rechenschaft ablegen, denn ich habe ein Interesse daran die Beziehungen zwischen Hain und Akademie zu stärken. Daher wollen wir, Takama und ich gerne nochmals mit Euch sprechen. Es sollte wohl erstmal dieser Konflikt geklärt werden, oder? Falls Ihr meine Worte vernehmen konntet und Ihr einige Worte dazu äußern wollt, dann werde ich Euch anhören.“ Bis zum Sonnenuntergang saß sie da und lauschte dem Wind, dem Wasser und allen Geräuschen um sich herum. Ihr Atem verlangsamte sich und sie nahm den Geruch der feuchten Erde wahr. Mit geschlossenen Augen saß sie da und bevor sie sich endgültig erhob, sang sie die folgende Zeilen in einer Art Sprachgesang: “Im Wind steh ich, deine Stimme entfernt sich. Fragen bedeuten nichts, Namen noch weniger als dies. Kämpfen wir doch mit Worten, stehen an verschiedenen Orten. Was treibt dich fort, ich steh doch dort. Meine Füße berühren das offene Wasser, es spielt um mich bei jeder Welle, doch meine Augen werden nasser, ist es doch von meiner Angst die Quelle. Nicht allein.“
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