Scherben der Vergangenheit
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Die Fortschritte eines Schneiders  RSS feed
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Grandier


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Beigetreten: 05.02.2016 11:58
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Jeden Morgen schon ganz in der Frühe kann ein Lichtlein und Kerzenschein in der Schneiderei
beobachtet werden. Manche halten Werner für einen arbeitswütigen, ehrgeizigen Künstler und
manch andere halten ihn womöglich für Geschäfts- und Geldsüchtig. Manchmal hört man auch
ein Wehklagen seiner Mitarbeiterin Hilda über die Arbeitszeiten. Aber auch von seiner Geschäfts-
partnerin der Zunft Namens Acantha kann in Erfahrung gebracht werden, dass Werner durchaus
recht fleißig in seiner Schneidekunst zu sein scheint.

Täglich stehen Versuche mit neuen Schnittmustern an. Viele davon landen in der Tonne und
taugen scheinbar nichts. Aber an einigen Tagen kommt bei diesen Versuchen auch mal ein
schönes Kleid, ein feines Hemd oder auch eine gelungene und stabile Lederhose heraus.
Es scheint, dass Werner sich nicht nur in unterschiedlichen Schnittmustern bewandert. Er versucht
auch unterschiedliche Stoffe und ihre Eigenarten herauszukriegen. Nicht nur das Spinnen und das
Weben eines jeden Stoffes, was an sich ja schon eine Kunst für sich ist, sondern auch die Tauglich-
keit der Stoffe für unterschiedliche Schnittmuster scheint ihn zu interessieren.
In dieser Aufzeichnung wird sein Fortschreiten dokumentiert:


Zur Zeit untersucht und experimentiert er mit unterschiedlichen Nahtformen und Techniken
herum. Grob lassen sich die unterschiedlichen Nähte in zwei Formen einteilen. Die einen Nähte
Überlappen sich. Diese Technik ermöglicht einen bessere Verbindung und macht die Kleidung
stabiler, haltbarer und rissfester, da hier die Stoffe bei der Verbindungsstelle über einander
gelegt werden und erst dann vernäht werden. So können diese Stoffe auch mehrere Male
parallel mit einander vernäht werden und dadurch auch noch weitere Haltbarkeit erlangen.
Diese Form eignet sich vor allem für Arbeitskleidung, da hier kaum auf eine hochwertige Naht
geachtet werden soll.

Bei der zweiten Technik werden die Stoffe „Stoß an Stoß“ dran genäht. Diese Naht zeichnen
sich durch ihre geringe Nahtdicke aus und wird deshalb für besonders hochwertige Kleidung
verwendet. Die Führung des Nähgutes muss präzise sein, da der Abstand der Nahtlinien zum
Stoffende von entscheidender Bedeutung ist. Insgesamt ist diese Nahtform eher aufwendig und
daher auch etwas teurerer.

Was die Naht bei der Lederkleidung angeht? Ja, auch da können natürlich die unterschiedlichsten
Nahtformen verwendet werden. Doch ist es bei Leder noch etwas komplizierter, da das Leder noch
viel zäher und zudem häufig nicht homogen in großen Stücken aufzufinden ist. Daher muss
immer auf die Elastizität und auf die Verunreinigungen am Leder geachtet werden. Das Leder erreicht
als Rohmaterial meist nicht die hohe Güte wie ein gut gewebter Stoff. Und selbst ein gutes Stück
Leder ist meist in der Qualität nicht über die ganze Fläche gleich. Deshalb ist jede Lederkleidung
individuell und sehr vom vorhandenen Rohmaterial abhängig. Und genauso muss auch die Naht
an das Material angepasst werden.

Grandier - Ein Krieger für das Rechte
Werner - Schneider und Näher in der Stadt des Glanzes
Fjondri - vom Staub und Dreck des Gesteins übersehter Minenarbeiter
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Grandier


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Beigetreten: 05.02.2016 11:58
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Werner ist stets dran die Eigenschaften der Stoffe zu erkundigen. Er selbst testet diese während
der Verarbeitung, um so deren Eignung für unterschiedliche Schnittmuster zu verstehen:


Leinen
Leinen ist ein wenig weicher als Flachsstoffe, wenn es fein genug gewoben wird. Die Flachsfasern
sind relativ steif und reißfest. Kombiniert mit ihrer geringen Dichte im Vergleich zu der Wolle ergibt
sich eine recht hohe Festigkeit und Steifigkeit. Deshalb eignet sich dieser Stoff sehr gut für
bestimmte Mäntel und andere Kleidungsstücke, welche eine gewisse Steifigkeit verlangen.

Baumwolle
Baumwolle ist sehr beliebt, weil sie weich ist. Außerdem kann man, wenn man geübt ist als Schneider,
schöne Kleider daraus fertigen. Baumwolle ist sehr hautfreundlich und kratzt nicht, wie es zum Beispiel
ein Leinenstoff oder Flachs manchmal tut. Es ist sehr saugfähig und kann bis zu zweidrittel des eigenen
Gewichtes an Wasser aufnehmen. Wird es aber einmal nass, so trocknet es nur langsam. Deshalb sollte
man es nicht bei Regen tragen.

Schafwolle
Die Schurwolle von Schafen ist ein sehr häufig verwendeter Stoff, um einfache Kleidung herzustellen.
Schafswolle ist etwas kratzig, trägt oftmals einen sehr typischen Geruch und eignet sich nicht unbedingt
um feinere Kleidung herzustellen. Dafür hält aber diese Wolle einen recht gut warm, wenn es richtig verarbeitet ist.

Flachs

Flachsstoff ist noch etwas steifer als Leinenstoff und ist deshalb schwerer zu verarbeiten. Es gibt für diesen
Stoff weniger Schnittmuster. Es gibt robuste und warme Kleidung ab, die aber nicht unbedingt gemütlich ist.
Deshalb ist Flachs günstiger einzukaufen.

Seide
Aus Seidenfäden kann man auf herkömmliche Art und Weise am Webstuhl Stoffrollen verweben und
anschließend sie zu Kleidung nähen. Seide ist sehr wertvoll und selten. Werner holt sich immer wieder
einige kleine Bündel von Seide von dem Maulbeerbäumen in der Nähe der Stadt.
Kleidung aus Seide ist leicht, edel, aber nicht sonderlich robust. Seide zeichnet sich durch ihren Glanz und
wirkt isolierend gegen Kälte und Wärme. Seide neigt wenig zum Knittern. Auch Farben wirken auf Seide
besonders brillant. Empfindlich ist Seide gegenüber hohen Temperaturen, Abrieb und Wasserflecken.
Sie eignet sich deshalb nicht dazu um in ihr zu arbeiten. Doch jeder der sie Trägt wird einen Eindruck
hinterlassen und sicher durch seine Kleidung auffallen.

In den letzten Tagen hat sich Werner an Seide ausprobiert und hat einiges davon zu einer Stoffrolle gewebt.
Es scheint ihm ein edles Stück daraus gelungen zu sein. Das zumindest erzählen sich das die Schneider in der Stadt.

Grandier - Ein Krieger für das Rechte
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Beigetreten: 05.02.2016 11:58
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Werner spricht mit einigen Lederverkäufern in der Stadt und sammelt
einiges an Wissen über die Verarbeitung des Leders zusammen:


Nach dem Häuten werden die Rohhäute zunächst getrimmt. Das heißt sie werden beschnitten und
zugeschnitten. Dadurch werden Teile entfernt, die zur Lederherstellung nicht geeignet sind. Danach
muss die Haut schnellstmöglich konserviert werden, damit es nicht fault und an Qualität verliert.
Dies geschieht meistens durch das Salzen. Mann kann also einfach gut Salz auf das Rohleder
streuen und schon ist es getan. Wenn aber das Salz knapp ist und es das Klima zulässt, das heißt,
es ist warm und trocken, können Häute und Felle auch einfach getrocknet werden.

Zur Verarbeitung muss dann die Haut aber ins Wasser und dort werden dann die nicht ledergebende
Bestandteile wie zum Beispiel Haare, Unterhautgewebe und Fett entfernt.

Hier beim ersten Arbeitsgang, der sogenannten Weiche, wird die Haut in Wasser eingelegt, damit sie
gereinigt und auf den ursprünglichen, natürlichen Wassergehalt gebracht wird. Anschließend steht die
Entfernung der behaarten Oberhaut und die Auflockerung des Fasergewebes an. Je besser man hier
bei dem Hautaufschluss vorgeht und es besser macht, desto weicher wird das fertige Leder später.
Die geweichte und enthaarte Haut wird dann als Blöße bezeichnet.

Wichtig ist auch dass man dabei die Haut entfleischt und die Unterhaut mit dem Messer entfernt, so
dass schließlich nur noch die Lederhaut übrig bleibt. Das Leder kann dann aus dem Wasser raus und
wieder getrocknet werden. Es darf aber dabei nicht zu schnell trocken und auch nicht zu sehr austroknen.
Man muss immer wieder die Verarbeitung überwachen bis das Leder sich gut zum Schneidern eignet.

Beim Verarbeiten und Schneidern des Leders sollte man auf Folgendes dann achten:

Bevor man mit Schneide- oder Näharbeiten an dem Leder beginnt, wirft man lieber einen genauen Blick
auf das Material. Leder hat eine Faserrichtung, vergleichbar mit der Maserung von Holz. In diese
Faserrichtung reißt das Leder am ehesten ein und es dehnt sich auch in diese Richtung aus. Deshalb
verarbeitet man das Leder in die genau entgegengesetzte Faserrichtung. Wenn ich aber dickes oder
besonderes Leder schneiden möchte, reicht die normale Schere nicht aus. Man sollte auch eine stabile
Holzplatte als Unterlage oder einfach einen alten Tisch verwenden. Dorthin legt man das Leder hin, und
zwar mit der späteren Außenseite nach unten. Als nächsten Schritt leg man die Schablone oder die Vorlage
auf das Leder und zeichnen mit der Kreide die Konturen nach. Man kann auch natürlich direkt an den Schablonen
schneiden, aber dabei gehen die Schablonen leicht kaputt, wenn sie aus leichten Stoffen sind. Mit einem guten
Messer schneide ich dann vorsichtig am Rand entlang. Viele nehmen aber eine starke Schere dazu. Es ist auch
ratsam, hier mit ein paar dicken Handschuhen zu arbeiten, da das Messer mit einem gewissen Druck geführt
werden muss, um dickes Leder sorgfältig zu schneiden.

So werden dann die Einzelteile der Lederkleidung zugeschnitten. Diese müssen dann noch zusammen vernäht werden.

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