Scherben der Vergangenheit
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Mathilda Mahin


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Beigetreten: 21.12.2014 18:09
Beiträge: 161
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Man mag Mathilda im Juwel schon komisch angesehen haben. Viele Tage war sie in der viel zu heißen Stadt mit ihrem Kapuzenumhang unterwegs, auch wenn man sie meist nur in der Nacht sah. Immer wieder schlich sie zwischen den Olivenbäumen hin und her und untersuchte die dicken Stämme akribisch auf besonders stabile Äste, die sie dann sorgfältig abtrug.
Immer wieder gab sie die großen Äste bei Faisal und Safiya in dem Bankgebäude, mit der Bitte sie nach Dengra zu schicken, ab und zog wieder los. Dabei hinterließ sie so manche Wolke aus kühlendem Rauch.
Nach einer Weile des Suchens und Sammelns setzte sie wieder Segel nach Dengra. Dort angekommen überredete sie Belus ihr die Hölzer mit ins Haus zu tragen, damit sie möglichst viel da hat und sie sich dann gleich an die Arbeit machen konnte.
Olivenholz war nicht gerade das üblichste Holz für sie, aber Johann wollte es so. Mit öligen Hölzern hat sie ja Erfahrung, ähnelte es doch Mangrovenholz doch in dieser Hinsicht nicht wenig.
Zunächst schnitzte sie einen Stab, wie sie es immer tat, dann nahm sie sehr filigranes Werkzeug und schnitze an dem Stab herum, nur um zu merken, wie er an Stabilität verlor.
Es dauerte etliche Scheite, bis sie das Gefühl hatte, der Stab würde nicht gleich zerbrechen, durch die eingeritzten Muster, würde man ihn im Kampf verwenden.
Die aussortierten Scheite nahm sie sich vor um Muster zu üben. Es war nicht alltäglich, dass sie Muster in etwas arbeitet. Mal eine Linie oder Schnecke um etwas zu verfeinern, ja, aber einen Stab der nicht nur Haltbar sondern auch besonders schön ist, war schon etwas sehr anderes.
Sie tüftelte immer weiter. Welche Art von Schnitzerein ist möglich? Wie dick muss der Stab sein? Wie stak beeinträchtigen diese „Muster“ den Führer?

Ein paar Stäbe legte sie an die Seite, sie waren sich ähnlich aber nicht gleich. Sie hatte einen recht dicken Stab, der nur mit leichten Linien verziert wurde, einer mit ähnlicher Dicke war mit tieferen Rillen verziert, ein weiterer Stab war dünn mit filigranen Mustern und der letzte war ein Kampfstab, wie sie Johann auch sonst führte.
Die vier Stäbe stellte sie Johann hin und heftete einen Zettel an ihnen fest, auf diesem nur ein großes FRAGEZEICHEN drauf zu sehen ist.

Mathilda Mahin,
Schreinermeisterin der Zunft
Angehende Wächterin des Hains
Johann Blum



Beigetreten: 20.12.2014 19:57
Beiträge: 12
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Ein paar Tage wird Johann nirgendwo gesehen werden. Die Wachen in Dengra werden selbst nur mit einem Schulterzucken reagieren, würden sie auf ihn angesprochen werden.

Johann suchte die Stille, aber eher die eigene. Er wollte mit niemandem reden. Es war ein ungewohntes Bild, Johann hatte seine Rüstungen getauscht und sich in eine Stoffhose und ein Hemd gehüllt. Die Stäbe hatte er mit einem Lederriehmen zusammengebunden und über seine Schulter gelegt.

Seine Schritte führten ihn durch den Sumpf, durch Wälder und Wiesen. Er durchquerte Schluchten, sprang über Bäche und wischte sich im Feuerriff den Schweiß von der Stirn. Die Nacht führte ihn in die Steppe. Am zweiten Tage hinterließ er Fußabdrücke im Wüstensand, erklomm die sandfarbenen Treppen alter Bauwerke und genoß einen Moment lang sogar den Ausblick in das warme tösende Meer. Der dritte Tag führte ihn in verschneite Wälder, rote Schneeböden und über glatte Stellen in eisigen Höhlen.

Wäre ihm jemand gefolgt, hätte dieser vor allem tote Orks gefunden. Weder war er dabei gründlich, noch hatte er Interesse an einer Beute. Es ging hier im Wissen.


Am Ende der drei Tage war an der Stelle, an der er die Stäbe mitnahm, nur noch ein Stab übrig. Er zeigt Abnutzung, zeigt Spuren von Reinigung. Er ist dick, tiefe Rillen wurden in ihn geschnitzt. Und er ist grün.
Mathilda Mahin


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Beigetreten: 21.12.2014 18:09
Beiträge: 161
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Mathilda untersuchte den Stab genau. Wo sind Ausbesserungen nötig? Kann man ihn durch schleifen und ölen wieder brauchbar machen? Sie nahm sich viel Zeit und Ruhe und befasste sich ausgiebig mit dem Stab. Wo auch immer etwas zu sehen oder spüren ist, wird sie es auch mitbekommen.

Mathilda Mahin,
Schreinermeisterin der Zunft
Angehende Wächterin des Hains
Mathilda Mahin


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Beigetreten: 21.12.2014 18:09
Beiträge: 161
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Sie nahm sich einen Stab aus Tamariskenholz, warum auch immer sie nur von dieser Seltenheit noch genügend Scheite hatte, um etwas zu machen, legte noch einige Scheite mit auf die Werkbank und begann mit der Arbeit. Es war irgendwie magisch. Das von Johann gebrachte Holz passte sich an den Stab und und nur kleinere Lücken mussten noch gefüllt werden. Ohne ein Bild im Kopf arbeitete sie einfach, die Teile fügten sich wie von selbst zusammen.
Immer wieder nahm sie etwas Holz, schnitt es zu, nur nach Augenmaß und dennoch passte es Millimetergenau! Ihre Hände wurden geführt, so zumindest kam es ihr vor. Ob sie nun Sekunden, Minuten oder gar Tage arbeitete war ihr egal, die Zeit war völlig egal.
Der Stab wusste, wie er aussehen will, er schrie es ihr förmlich entgegen und sie musste nur hinhören.
Am Ende hielt sie etwas in der Hand, dass mehr als nur ein Stab war. Etwas schöneres hatte sie nie zuvor gefertigt.
Die feinen Arbeiten, die wie Blätterranken schienen, die sich um den Stab wölbten. Doch dieses Muster schien keineswegs störend.
Ohne Johann wäre dieser Stab nie möglich gewesen, dennoch war es wohl das schönste, das fabelhafteste, dass sie je gefertigt hat.

Mathilda Mahin,
Schreinermeisterin der Zunft
Angehende Wächterin des Hains
 
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