Scherben der Vergangenheit
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Asra Dar Dilan

Freier Mitarbeiter
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Beigetreten: 14.12.2014 20:08
Beiträge: 113
Standort: Bremen

Gründlich räumte Asra den Tisch aus grobem Sandstein im hinteren Teil der Höhle der vielen Gesichter ab. Einige Knochen verschiedener Wesen, zum Teil verziert mit unterschiedlichen Symbolen, eine blankpolierte Öllampe, eine irdene Räucherschale mit Sand, Asche und den Resten von verkohlten Kräuterstengeln und anderer Kleinkram, der hier sonst herumlag, wurden zur Seite geschafft. Danach wischte sie noch grob über den Tisch mit einem Tuch, ehe sie behutsam den Stab, den sie von Mathilda zwecks Untersuchung erhalten hatte, auf den den Tisch ablegte. Schummeriges, bisweilen etwas unruhiges Kerzenlicht erhellte die Höhle und wie überall, wo sich Asra heimisch zu fühlen versuchte, roch es auch hier nach Räucherungen und Tabak.
Dann hielt sie inne, verschränkte die Arme vor sich und zupft nachdenklich mit ein paar Fingern an einem ihrer Zöpfe herum, in die sich allmählich die ersten, grauen Haare einschlichen.

Sie konnte bei diesem Stab nicht so vorgehen, wie sie es bei den Artefakten gewohnt war - das würde ihn zerstören und das war mit Mathilda nicht so abgesprochen.
Einen längeren Moment starrte Asra nachdenklich den Stab an. Eigentlich gab es nur eine Person, die wusste, was es mit dem Stab auf sich hatte. Lebte er noch? Eher unwahrscheinlich, nach dem, was Mathilda angedeutet hatte und welcher Magier würde schon seinen Stab, vor allem ein solches Exemplar, verziert mit Drachenschuppen, aus der Hand geben, außer durch Gewalt?
Behutsam strich sie mit einer Hand über das Holz des Stabes, Walnuss, wie Mathilda gesagt hatte. Wie würde er wohl reagieren, wenn sie mit ihm sprechen würde? Unwohl erinnerte sie sich an Armins Mutter. Aber andererseits mochte er schon seinen Frieden gefunden haben. So genau konnte sie es nicht sagen und auch Mathilda schien wohl nicht vollkommen im Bilde, was das anging. Vielleicht half es, ihm ein Angebot zu machen, was ihn besänftigte. Jemandem etwas auszurichten zum Beispiel. Rache nehmen wiederum nicht - wer weiß, mit wem sie sich am Ende noch anlegen würde, mal davon ab, dass sie sich auf keine Seite in diesem Fall stellen wollte. Aber etwas ausrichten, eine harmlose Sache erledigen - das erschien ihr ungefährlich genug und ein Handel war bekanntermaßen erfolgsversprechender als Zwang.

Asra kleidete sich um - weg mit der störenden Kleidung, lediglich eine lockere, gemütliche Robe trug sie und auch ihren Schmuck legte sie vorsichtshalber ab. Nichts sollte sie mehr ablenken von ihrem Tun und sie auf eine falsche Fährte führen. Des weiteren schlug sie einen gleichmäßigen Rhythmus auf ihrer Trommel, rief so ihre Begleiterin Asima und erteilte ihr den Befehl, auf sie achtzugeben und Wacht zu halten. Ruhig blinzelnd nahm das Pumaweibchen den Befehl entgegen und ließ sich dann etwas abseits auf einem kleinen Teppich nieder, ihre Herrin im Blick behaltend. Eine Räucherschale stellte Asra nun etwas abseits auf dem Boden, entfachte ein Stück Kohle und legt dann, als diese grau von Asche war, ein paar Harze darauf. Ein angenehmer Duft erfüllte allmählich ihre Umgebung und sie schloss die Augen, sog ihn tief ein und bereitete sich innerlich auf das vor, was nun folgen würde. Einen Moment verharrte sie so, verschloss sich vor störenden Gedanken, die nicht zielführend waren, dann erst. als sie sich bereit fühlte, öffnete sie ihre Augen und fokussierte den Stab, öffnete eine Öllampe und ließ Essenz hinausströmen, wedelte dieses nebelartige Gebilde leicht zum Stab hinab und begann nach ihm oder ihr zu rufen.

"Ich rufe dich, Herr über diesen Stab. Erscheine vor mir, kehre noch einmal zurück in die Sphäre Elantharil. Ich, die Schamanin Asra Dar Dilan, habe dir ein Angebot zu machen."
Ruhig, bedächtig, mehrmals wiederholend sprach sie die Worte und wartete ab, was folgen mochte.

Wenn man den Weg verliert,
lernt man ihn kennen.
~ Sprichwort der Tuareg
 
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