Scherben der Vergangenheit
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Avalea


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Beigetreten: 30.06.2016 14:12
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Nachdem Grandier sie damit beauftragt hatte, für ihn in das Juwel der Wüste voranzureisen, packte Ravena einige Kleinigkeiten zusammen, verabschiedete sich von ihm und eilte zur Tür hinaus.
Ihr Weg führte sie zum Hafen und sie war so in Gedanken, dass sie sogar Nordolf, den Nordmann nicht bemerkte, der ihren Weg kreuzte und sie freundlich grüßte.

Was hatte der Bote gesagt...?
Martyn und Caspar Ammbach hatten im Süden gegen Gesetze verstoßen und befanden sich in Gewahrsam, um im Juwel der Wüste auf ihre Verhandlung zu warten...

Sie ging über den schmalen und leicht schwankenden Steg, um das Schiff zu betreten, welches sie in das Juwel der Wüste bringen würde und zahlte ihre Münzen für die Fahrt.
Ravena blieb an Deck stehen, die Reeling umklammernd und hörte nur von Ferne das geschäftige Treiben, was das bevorstehende Ablegen des Schiffes ankündigte.
Ihr Blick schweifte zum Horizont, als sie aus dem Hafen hinaus auf die offene See fuhren und ihre Gedanken drehten sich unablässigt um den Grund ihrer Rückkehr in das Juwel.
Warum waren die Brüder im Süden gewesen, was führte dazu, dass sie nun unter Arrest der Juwelengarde standen und welche Gesetze sollten die beiden gebrochen haben, dass sie nun sogar einer Verhandlung entgegen sahen?

Sie schüttelte den Kopf, weil es nur Antworten auf diese Fragen geben konnte, wenn sie mit den Verantwortlichen vor Ort gesprochen hatte.
Grandier hatte ihr eine Ermächtigung erteilt, in seinem Namen als bald eingesetzter Kommandant der Garde vorzusprechen und zuzusagen, dass das Verhalten der beiden Ammbach-Brüder nicht ohne harte Bestrafung bleiben würde, sobald sie in die Stadt des Glanzes zurückgekehrt waren.

Als sich das Juwel der Wüste langsam am Horizont zeigte und immer größer wurde, atmete sie tief durch...sie hatte schon länger die Veränderung der Luft und des Klima´s bemerkt, die heiße und trockene Luft und das Salz des Meeres auf ihren Lippen, noch ehe ihre Augen das Juwel erkennen konnten und so schulterte sie ihren Rucksack und machte sich bereit, von Deck zu gehen, als das Schif anlegte.

Als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, ging sie die ihr altbekannten Wege durch das Juwel, zielgerichtet gen Hauptquartier der Juwelengarde, vorbei am Basar, dem Heilerhaus und dem Badehaus, über dem sich die Arena befand, in der sie ihre täglichen Trainingseinheiten absolviert hatte.
Dann tauchte das Gebäude der Garde vor ihr auf...sie grüßte die Wache, die davor patroulierte und ging durch den Torbogen die Stufen hinauf, atmete noch einmal tief durch um sich etwas zu beruhigen und trat dann ein.

Am Tisch, mit dem Rücken zu ihr, konnte sie Delara sitzen sehen, zum ersten Mal begegnete sie ihr wieder seit ihrem Weggang, den Blick starr auf die rechte der beiden Zellen gerichtet.
Ravena trat an den Tisch heran und grüßte die Kommandantin leise und freundlich. Diese wendete den Blick kurz ihr zu und lud sie ein, sich zu setzen, nebenbei bemerkend, dass sie keinen Tee habe und schaute dann wieder Richtung Zelle.
So ließ sich Ravena auf den Stuhl nieder und ließ ihren Blick ebenfalls in die rechte Ecke schweifen, wo sie zwei schlafende und ruhig atmende Personen ausmachen konnte...Martyn und Caspar Ammbach.

"Es freut mich, Euch wieder zu sehen Delara, wenn auch der Grund meines Hierseins wohl nicht angenehm zu sein scheint. Der angehende Kommandant der Garde der Stadt des Glanzes, Grandier Idengard, schickt mich an seiner statt, um in seinem Namen vorzusprechen und zu hören, was geschehen ist. Er selbst wird eiligst herkommen, wenn seine Aufgaben, die keinen Aufschub derzeit dulden, erledigt sind. Was ist geschehen, dass Martyn Ammbach ihn wünscht hier zu sehen?"


Langsam wendete Delara ihren Kopf in Ravena´s Richtung und sie konnte deutlich erkennen, dass die Kommandantin sehr aufgewühlt war, auch wenn sie diese nicht direkt anschaute.
Ravena hatte lange im Süden gelebt und war mit den Traditionen der Südländer vertraut, daher schaute sie ihr nicht direkt ins Gesicht, sondern über ihre Schulter hinweg, dennoch wahrnehmend, dass Delara Mühe hatte, sich zu beherrschen und mehr als ungehalten war.

Trotz der deutlichen Anzeichen klang Delaras Stimme gewohnt ruhig, wenn auch vielleicht ein klein wenig schroffer, als sie knapp wie immer antwortete: "Sie haben Gesetze des Südens gebrochen! Nicht nur, dass sie mich beleidigten und als Kommandantin nicht respektierten, gar in Frage stellten, ebenso haben sie den Frevel begangen, Wüstenorks zu jagen und zu töten!“

Ravena schaute erstaunt und ebenso ungläubig, als Delara ihr erklärte, was den Brüdern zur Last gelegt wurde.
Sie konnte nicht glauben, dass diese tatsächlich in die Wüste gereist waren um zu jagen, besonders, weil es neben dem Verbot, Wüstenorks zu jagen auch mehr als gefährlich war, sich als Mittelländer dieser großen Hitze auszusetzen, da es schnell geschehen konnte, dass man einen Hitzschlag oder Sonnenstich bekam, der durchaus zum Tode führen konnte, wenn man allein unterwegs war und nicht rechtzeitig gefunden wurde.

Immer wieder schüttelte sie den Kopf, ihre Stirn in sorgenvolle Falten gelegt.
Als Delara nun auch noch erzählte, dass besondern Martyn Ammbach durch unangemessenes Verhalten aufgefallen war und Delara mehrfach mit Beschimpfungen beleidigt und sogar die Gesetze der Wüste als unsinnig abgetan hatte, begann sie sich ernsthaft Sorgen um ihn zu machen.
Niemals hatte sie Martyn so erlebt, vielmehr war er immer höflich und zuvorkommend gewesen, vielmehr ruhig als aufbrausend, was eher zu Caspar gepasst hätte, und darauf bedacht, nicht zu sehr aufzufallen…ein wenig überheblich vielleicht, was allerdings wohl an seinem Beruf liegen mochte, da er sich viel mit Forschung und Büchern befasste.
Umso mehr beunruhigte sie nun dieses Verhalten und es musste wahrlich sehr ungebührlich gewesen sein, wenn Delara so sehr in Zorn geraten war, dass sie Mühe hatte, sich im Zaum zu halten, denn die Kommandantin war eigentlich mehr als jeder andere in der Lage, ihre Gemütsregung nach außen hin verdeckt zu halten.

Während Delara und Ravena sich über das, was geschehen war, austauschten, betrat Amin al-Farabi, der Statthalter des Juwels, den Raum…Delara hatte ihm einen Boten geschickt, um ihn von den Vorkommnissen in Kenntnis zu setzen.

Nach einer gewohnt kühlen Begrüßung berichtete ihm Delara von dem, was vorgefallen war und während Ravena der Berichterstattung ruhig folgte, wurde ihr bewusst, wie ernst die Situation tatsächlich gewesen sein musste…
Nicht nur, dass sich die Brüder über die Gesetze des Südens hinweggesetzt hatten, Martyn Delara in ihrer Position beleidigt, nicht akzeptiert oder ernst genommen hatte, sie versuchten sich mit Unwissenheit herauszureden und am Ende noch durch kleine Lügen versucht hatten, die Sache herunterzuspielen…nein…besonders Martyn hatte Delara so sehr gereizt, dass diese die Armbrust in Anschlag genommen hatte und versucht war, dem ein Ende zu setzen.

Die Berichterstattung zeigte auf, wie schwierig die ganze Sache war und dass es wohl wenig Hoffnung gab, den Statthalter davon zu überzeugen, die Brüder zurück in die Stadt zu überführen, um dort über sie zu richten, nach den Gesetzen der Stadt des Glanzes.

Amin al-Farabi richtete nun sein Augenmerk auf Ravena und wollte wissen, in welcher Funktion sie der Berichterstattung beigewohnt hatte und sie erklärte ihm, dass sie von Grandier Idengard, dem zukünftigen Kommandant der Garde der Stadt des Glanzes, die Berechtigung erhalten hatte, in ihrem Ermessen in seinem Namen vorzusprechen und sich in diesem Zuge einen Überblick über die Situation schaffen wollte.

Sie versicherte, dass die Brüder Ammbach, wenn sie der Gerichtsbarkeit der Stadt überführt würden, eine harte und gerechte Strafe erwarten würden.

Amin allerdings machte ziemlich schnell deutlich, dass er keinerlei Einmischung der Stadt des Glanzes, der Statthalterin oder des Kommandanten der Stadt dulden werde und verlangte, zu akzeptieren, dass der Süden seine strikte Neutralität allen anderen Völkern gegenüber einhalten werde und Recht gesprochen werde nach den Gesetzen des Südens.
Ebenso werde er ein Zeichen setzen, damit endlich die Eigenständigkeit des Südens klar anzuerkennen sei…die Verurteilung der Brüder Martyn und Caspar würde eine deutliche Signalwirkung für Alle sein.

Ravena hörte seine Worte mit Schrecken und versuchte nur noch zu erklären, dass sie nicht anzweifle, dass Martyn ein solches Verhalten an den Tag gelegt hätte, sie sich allerdings große Sorgen darum mache, weil es eben so gar nicht typisch für ihn sei und bat darum, ein besonderes Auge auf ihn zu halten, falls doch die Hitze daran schuld gewesen war.

Amin hörte sich Ravena´s Ausführungen an, willigte noch in Absprache mit Delara ein, dass Grandier und auch Geron die Gefangenen aufsuchen durften, ihre Worte aber keinerlei Gewicht haben würden, was die Verurteilung anging.

Nachdem man sich nun verabschiedet und Amin mehr als deutlich gemacht hatte, dass nun alles gesagt sei, warf Ravena noch einen kurzen und äußerst beunruhigten Blick in die Zelle der beiden dort schlafenden Brüder und schaute dann Delara nachdenklich nach.

Mit sorgenvoll gerunzelter Stirn und vielen beunruhigenden Gedanken machte sich Ravena zurück auf den Weg zum Hafen und suchte einen Boten auf, den sie beauftragte, sich mit einem Teppich schnellsten auf den Weg zur Stadt des Glanzes zu machen.
Dort sollte er Grandier Idengard und Geron McLyr aufsuchen und ihnen mitteilen, dass sich Ravena auf dem nächsten Schiff, welches abfahren würde, auf den Rückweg zur Stadt des Glanzes befände und sie baldigst auf ein Treffen hoffte.

Sie zahlte dem Boten ein paar Drachmen und wartete nun darauf, dass das im Hafen liegende Schiff bald aufgetakelt würde und sie endlich die Heimreise antreten konnte.

Nur wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein,
ungestört der Furcht,
die Nacht entdecken.

Ravena - die nachdenkliche Schützin des Kaiserreichs
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