Grandier verschickt einen größeren Brief an seine Ausbilder des Ordens und der Kirche. Möge Avia über uns alle wachen! Um Euch, Ihr ehrwürdigen Ausbilder, auf dem Laufenden zu halten, schicke ich diesen Brief, in dem Ihr über meinen Dienst in der Stadt informiert werdet und in dem ihr über meinen Stand der Studien, sowie meiner schriftlichen Arbeit an einem Kodex erfahrt. Gerne freue ich mich über einen Austausch und würde bei einer Einladung euch auch im Kloster gar für einige Tage aufsuchen. Ich muss gestehen, dass auf Grund der Annahme des Amtes des Kommandanten der Kaiserstadt meine Zeit durch die Pflichten knapp geworden ist. Ich unterstehe der Statthalterin Tara und versuche soviel mir obliegt ein Segen der Stadt zu sein. Ich bemühe mich dennoch inständig weiter in den Schriften des Ordens zu studieren und in den unzähligen Gebeten meinen Geist auf das Wichtige auszurichten und zu schärfen. Treu bleibe ich dem Kurs meiner Bestimmung und möchte nicht dem Pfad der Waffenmeister und der Waffenkunst allein folgen, auch wenn ich in dem Amt des Kommandanten einige Vorteile darin sehen könnte. Im Folgenden schreibe ich euch von meinem Kodex des Handelns, das ich aus dem Studium der Tugenden erarbeitet habe. Es ist als eine Reflexion zu betrachten und soll euch als meine geistlichen Väter eher über meinen spirituellen Zustand informieren. Kodex des Handelns Was ist es, das unsere gute Gesinnung stärkt, uns auf Pfaden der Gerechtigkeit wahrt und schließlich unseren Glauben und die Kirche selbst stärkt? Es können weise Worte einer einfachen Magd sein oder der Mut eines Soldaten für das Gute einzutreten. Sie sind nur einzelne Glieder und doch vermag ein Wort des Glaubens unsere Herzen zur Lauterkeit zu bewegen und ein mutiger Soldat ganze Legionen zu inspirieren. Das ist das Prinzip, das uns die Göttin in der Geschichte gelehrt hat. Durch den Glauben manifestiert sich die Macht der Göttin in unserem Leben. Sie gewinnt an Stärke. Durch den Glauben besiegen wir das Böse. Daran glaube ich! Als junger Mann hörte ich bereits, dass wir Erben eines Friedens sind, welchen wir auch Lean zu verdanken haben. Mein Herz ist von den Erzählungen dieser entscheidenden Geschichtsstunde inspiriert und mein Glauben bestimmt nun für immer mein Handeln. Ich selber folge nun Leans Fußstapfen und möchte mit meinem Leben der Kirche und dem Kaiser dienen. Ich sehe es als meine Verantwortung an, die Menschen zum Glauben zu ermutigen und das Erbe, in dem wir leben, zu bewahren. Ob es nun der Kampf gegen die drohende Gefahr der dämonischen Welt ist, ob es Intrigen in der Politik sind oder ob es die Ungerechtigkeit ist, ich möchte durch die Tugenden der Göttin selbst auf diese reagieren und soviel mir obliegt der Sache der Göttin dienen. So wie ich das sehe, lassen sich alle Tugenden selbst von der Göttin und ihrem Handeln in unserer Zeitgeschichte ableiten. Wir sehen auch, dass diese Tugenden im Leben Leans durch den Glauben und die Hoffnung sich manifestiert haben. Ich hoffe, dass sie sich mehr und mehr auch in meinem Leben zeigen. Die Göttin des Lebens lehrt uns die Ehrfurcht vor dem uns Menschen gegebenen Leben. Daraus schlussfolgert sich wie selbstverständlich die Gerechtigkeit, das Mitgefühl und auch die Rechtschaffenheit. Mit böswilliger, lebensverachtender Ungerechtigkeit kann kein Leben funktionieren. Und so streitet die Göttin selbst für das Leben und ihr Feuer verbannt das Böse, sodass nur der Rechtschaffene vor ihr bestehen könnte. Das lehrt mich demütig zu sein. Ein Leben ist wertvoll und es muss auch geschützt werden. Das bedeutet aber auch, dass sowohl das Leben eines Ketzers in seiner Untat durch die Straffe ihm das Leben kosten könnte, als auch dass manchmal ein Gerechter sein Leben im Kampf für das Gute hergeben muss. Ein Opfer ist manchmal unumgänglich. Das muss mich demütig machen. Die Ehrfurcht vor dem Leben gibt mir einen Sinn und treibt mich dazu an mit Tapferkeit diesen Sinn in Ehre zu erfüllen. Ich bin ein Teil der Kirche und diene ihr mit meinem Schwert und Wort und vor allem mit dem Glauben. Ein Gruß des Bruders im Glauben, Grandier Idengard
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