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27.12.2016 01:02
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#1
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Jingo
Joined: Dec 21, 2016
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Grim war zutiefst erschüttert.Keine zweihundert Schritte entfernt von der Hütte,die er mit ihr und ihrem gemeinsamen dreijährigen Sohn bewohnte ,hatte er sie gefunden.Aufgebrochen wie erlegtes Wild lag sie im Schnee und schauten ihn aus stumpfen Augen an.Ein Bär mußte sie erwischt haben und er hatte es wohl vor allem auf die Innereien abgesehen.Als erfahrener Jäger fiel ihm das sofort auf.Jedoch,so erschüttert und traurig er auch war,so pragmatisch konnte er auch handeln.Er trug die schon steife Leiche in Richtung der Hütte und legte sie 20 Meter vor der Hütte ab.Dann bettete er den Leichnam auf Holzscheite und Reisig,entzündete eine Fackel und rammte diese in den Schnee.Schließlich weckte er seinen Sohn und trug ihn auf dem Arm nach draußen.Mit der freien Hand ergriff er die Fackel und entzündete das Feuer und als die ersten Sonnenstrahlen über die Berge blinzelten stand ein Mann seinen mittlerweile wieder schlafenden Sohn auf dem Arm,in der anderen Hand eine Fackel haltend vor einem lichterloh brennenden Feuer."der Winter ist im Anmarsch "dachte er sich und küßte seinen Sohn auf die Stirn und kurz flossen Tränen. Und der Winter kam....mit großen Schritten...
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27.12.2016 03:41
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#2
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Jingo
Joined: Dec 21, 2016
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Grimmig und gewaltig nahm der Winter den sowieso schon immer eisigen hohen Norden noch fester in seinen frostigen Griff.Das Jagen war dadurch nicht einfacher geworden,doch obwohl Grim seinen Sohn schlafend wußte,oder zumindest hoffte,entfernte er sich nie all zu weit von ihrer Behausung.Selten hatte er einfach nur Glück und ein krankes oder verletztes Tier lief ihm geradezu entgegen als wollte es sagen"erlöse mich".Was er dann nur all zu gern tat.Doch der Tod Svanas lastete schwer auf ihm und manchmal war er das kranke Tier. Doch die Unbillen dieses harschen Winters ließen ihn selten Trübsal blasen oder gar am Ende verzweifeln.Dafür war meistens einfach keine Zeit vorhanden und es war einfach zu kalt. Jagen,sich mit gigantischen Schneeverwehungen,morgens meist,anlegen;Brennholz,Feuer am Laufen halten und nicht zuletzt sein Sohn,für den er all dies tat...da war kaum Zeit für Trübsal! Und so verging ein Jahr ...und der Winter kam.
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27.12.2016 21:29
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#3
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Jingo
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Und er kam ähnlich brachial über Vater und Sohn wie der vorherige Winter.Doch dies sollte für lange Zeit der letzte überharte Winter sein,der über die beiden herein brach. Die folgenden Jahre verhielt sich "Väterchen Frost" so,daß das Jagen wieder wieder fast ohne Einschränkung möglich war.Es war immer genug zu essen auf dem Tisch und nach und nach nahm Grim seinen Sohn immer öfter mit in die Wildnis um ihm wichtige Dinge für sein weiteres Leben,irgendwann wohl auch ohne seinen Vater,näher zu bringen. Wie häutet man erlegte Tiere und bricht sie richtig auf um sie auszunehmen,rudimentäre Heilkunde(in der Wildnis ist man meist auf sich allein gestellt),Spuren lesen...Jägerwissen eben. Am meisten Vergnügen bereitete Brandi aber die Schwertkampf Lektionen die sein Vater Grim ihn lehrte.Obwohl er sich regelmäßig Beulen,kleine selbst verschuldete Schnitte und Blutergüsse in allen Formen und Farben abholte spürte er,daß das Jagen in freier Wildbahn keine schlechte Sache ist,der Schwertkampf jedoch,mit all seinen Facetten,ihn am meisten in seinen Bann zog.Siche, Brandi sollte noch einige Jahre im hohen Norden allein mit seinem Vater verbringen.Er ging weiterhin regelmäßig mit seinem Vater auf die Pirsch,doch fieberte er immer der nächsten Lektion in Sachen Schwertkampf entgegen. Doch mit jedem Jahr spürte Brandi mehr,das sein Vater den schrecklichen und unerwarteten Tod seiner Frau Svana noch immer nicht verwunden hatte. Einmal mußte er ihn darauf ansprechen,doch wollte er den bestmöglichen Zeitpunkt abwarten.
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02.01.2017 03:21
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#4
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Jingo
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Doch dazu sollte es nicht mehr kommen.Es kam der Tag an dem Brandis Vater verletzt von der Jagd nach hause kam,Wölfe hatten ihm schwer zugesetzt.Das einzige was er von seinem Vater noch erfuhr war das Versteck seiner Flamberge, mehr ließ das schnell eintretende Fieber nicht mehr zu.Grim fiel in einen komatösen Zustand aus dem er nicht mehr erwachte und starb.Brandi fand die Waffe,packte seine Sachen zusammen.Er verbrannte seinen Vater nach alter Väter Sitte und auch die Hütte in der sie gelebt hatten verschonte er nicht.Er hatte das Bedürfnis all das hinter sich zu lassen und am nächsten Morgen ging er Richtung Süden in der Hoffnung in der Stadt am Rande der Welt,die er noch nie zuvor betreten hatte,etwas neues zu beginnen.Und so stapfte er,bepackt mit Proviant,ein paar Utensilien,einem Beil und einer Flamberge seiner Zukunft entgegen.
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02.01.2017 06:07
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#5
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Jingo
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Brandi spürte instinktiv,daß er nicht alleine war.Die Wölfe,die er des Nachts immer wieder heulen gehört hatte,schienen seine Fährte aufgenommen zu haben und es kam ihm so vor als würden sie ihn schon eine ganze Weile begleiten.Oder gar verfolgen?Er hatte noch keinen der Wölfe zu Gesicht bekommen,doch er wußte das sie da waren. Doch ließ er sich davon nicht beirren,er war es schließlich aufgrund seiner Kindheit gewohnt von wilden Tieren umgeben zu sein und so setzte er seinen eingeschlagenen Weg Richtung Süden fort.Was ihn ab und an eher ein wenig beunruhigte waren die enormen Wolkenberge die sich manchmal über der Wolfzahnkette aufbauten,doch wurde seine kurze Befürchtungnicht bestätigt.Das Wetter spielte mit(für nordische Verhältnisse)und schlug keine Kapriolen.Brandi richtete seinen Blick gen Norden und erblickte einige der gigantischen Gipfel der Wolfzahnkette,ein wirklich majestätischer Anblick.Da passierte es.Er hatte für einen Moment,abgelenkt durch den Anblick der Berge,die ihm folgenden Wölfe außer Achtgelassen. Er vernahm ein grollendes Knurren und schlagartig wurde ihm bewußt in welcher Lage er sich nun befand.Brandi wußte um Geschichten von nicht wiedergekehrten Jägern,nicht zuletzt war auch sein Vater Grim durch ausgehungerte Wölfe zu Tode gekommen und er war nicht bereit dieses Schicksal zu teilen. Die Abenddämmerung setzte ein und das Knurren wurde giftiger und lauter.Brandi vermutete mindestens zwei bis drei Wölfe die,für ihn nicht erkennbar,unter einer großen Tanne lauerten und ihn für keine Sekunde aus den Augen ließen."Nur die Ruhe"sagte er in Gedanken zu sich selbst und entzündete eine seiner Fackeln und steckte sie langsam vor sich in den Schnee.Die Flamme schien die Wölfe zu verunsichern,jedenfalls wurde das Knurren merklich leiser.Brandi entzündete eine zweite Fackel,hielt diese dann in der linken Hand und vollführte Bewegungen von rechts nach links,einmal im Kreis herum und dann wieder in die Richtung aus der er das Knurren zu ersten mal hörte.Dann war es still.Ein wenig zu still.Brandi wußte das Wölfe hartnäckig ihre Beute verfolgen.Er wußte sie würden auf die richtige Gelegenheit warten.Und er wußte sie würden ihn beobachten.Brandi suchte sich mit der Fackel in der Hand ein wenig morsches,trockenes Feuerholz zusammen und sorgte für ein kleines Feuer.Ab und an nickte er am Feuer kurz ein,die meiste Zeit jedoch beschäftigte er sich damit das kleine Feuer am Laufen zuhalten .
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10.01.2017 19:06
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#6
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Jingo
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15.01.2017 02:26
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#7
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Jingo
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Eine letzte Biegung,dann konnte er die Stadt zum ersten mal sehen.Oder zumindest einen Teil davon.Noch nie hatte er eine Stadt betreten und er war mächtig gespannt was ihn dort erwarten würde.Die Wachen am Ostzugang der Stadt musterten ihn kurz,nahmen aber nicht weiter Notiz von ihm und so begab er sich auf einen Rundgang und erkundete die Stadt.Aus den Hütten und Häusern drangen Stimmen und Geräusche und als Brandi die Methalle passierte nahm er einen herrlichen Geruch war.Er schaute an sich herunter und konnte seinen leeren Magen spüren,der nun auch hörbare Geräusche von sich gab.Brandi nahm die Stufen hinauf in die Methalle,betrat diese grußlos und nahm an einem großen Tisch Platz. Hier würde er bestimmt nicht nur seinen mordsmäßigen Hunger stillen können,sondern auch die eine oder andere Information über die Stadt aufgabeln. Brandi bestellte eine fettige Hammelkeule und einen Met und ließ es sich schmecken,jedoch verwarf er den Plan sich heute mit den hiesigen Leuten einzulassen. Er war plötzlich hundemüde,die Reise forderte ihren Tribut und die fettige Mahlzeit tat ihr übriges.Brandi erkundigte sich,ein Gähnen unterdrückend,nach einem Nachtlager und machte sich dann auf den Weg dorthin."Morgen is auch nochn Tach" murmelte er leise und ließ ein Gähnen folgen.
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