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Ravena - Zeit der Besinnung, Zeit der Klarheit, Zeit der Veränderung RSS feed
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Avalea

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Joined: Jun 30, 2016
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Ravena ließ ihren Blick durch die kleine Kammer schweifen.
Sie war recht klein und spärlich eingerichtet...ein kleines Fenster, welches den Blick nach Westen zuließ, eine Pritsche mit Stroh gepolstert und einfachen Laken bedeckt diente als Schlafplatz und ein winziger Tisch mit einem wackeligen Stuhl davor, auf dem ein Tintenfass und Federkiel sowie etliche aufeinandergestapelte beschriebene Pergamente ihren Platz hatten.

Die einzige Stumpenkerze, die abends die Dunkelheit aus der Kammer vertrieb, war in den vielen Wochen beinahe zur Gänze abgebrannt, die Ravena nun schon hier Zuflucht suchte.
Schon seit einigen Tagen saß sie stundenlang nur da und blickte aus dem kleinen Fenster hinaus. Sie spürte eine Unruhe und sie wusste, dass sie bald wieder aufbrechen würde.
Seit ihrer Ankunft hatte sie keinen Ton mehr gesprochen und auch die Gebete in der kleinen Kapelle hielt sie im stillen Zwigespräch mit Avia ab.
Sie fühlte sich hier sicher und geborgen und auch die Trauer über das Verschwinden ihres Gefährten Grandier war mittlerweile
einer dumpfen Leere gewichen. Langsam kehrten ihre Lebensgeister zurück und sie fühlte sich in der Lage, zurückzukehren in die Stadt, in ihr eigentlich gemeinsames Haus, zurück zu ihrer Freundin Kelia, die sie schmerzlich vermisste und zurück zu den Menschen in der Stadt des Glanzes, die ihr viel bedeutet hatten, von denen sie dachte, dass sie sie hoffentlich wiedersehen würde.

Tief atmete sie ein, wandte sich vom Fenster ab und begann, die Pergamente säuberlich in ihre Tasche zu verstauen.

Nur wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß, wie Wolken schmecken. Der wird im Mondschein, ungestört der Furcht, die Nacht entdecken. Ravena - die nachdenkliche Schützin des Kaiserreichs
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Avalea

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Es begann schon zu dämmern, als Ravena vom Kräutersammeln ins Kloster zurückkehrte, in welches sie sich wieder zurückgezogen hatte, um ein weiteres Mal über die Dinge die sie beschäftigten und die in ihr so schmerzhaft brannten, nachzudenken.
Sie wusste, dass sie eine Entscheidung treffen musste, wusste, dass es über kurz oder lang keinen anderen Weg mehr geben würde und sie war müde, so unendlich müde.
Hier hatte sie Ruhe, hier fühlte sie sich sicher und verstanden, wenn sie in der Kapelle saß und im stillen Zwiegespräch mit Avia immer und immer wieder die Dinge gedanklich wälzte, die sie quälten.

Als sie die Holztür aufzog, um dem Heiler die gewünschten Kräuter zu überreichen, schlug ihr die wohlige Wärme und der würzige Geruch der Stube entgegen, den sie mittlerweile so gut kannte.
Schnell trat sie ein und stellte sich in die Nähe des Kamins, von dem diese so wohltuende Wärme ausging. Das aufgeschichtete Holz knackte und die Flammen frassen sich lustig flackernd immer weiter in einzelne Scheite hinein. Auf einem schmalen Sims standen verschiedene Schalen mit allerlei verschiedenen Kräutern, die dem Raum diesen charakterlichen Geruch gaben. Ein Sud aus Pfefferminze und Salbei stand neben einem Krug mit Hagebutten und Rosenblättern. Etliche kleine Sträuße verschiedenster Kräuter, die Ravena nicht kannte, waren zum Trocknen an Leinen, die quer durch den Raum gezogen waren, aufgehangen.
Sie rieb ihre Hände aneinander, um sie aufzuwärmen und ihre klamme Kleidung begann durch die Kaminwärme etwas zu dampfen. Ihr Gesicht, eben noch rot von der Kälte draußen, wechselte langsam zu einem leichten rosafarbenen Schimmer.

"Es ist gut, dass Du zurück bist Ravena." hörte sie die ihr bekannte dunkle und freundliche Stimme des alten Heilers aus der gegenüberliegenden Ecke des Raumes. Er stand am Tisch und sortierte beschriebene Pergamente und lächelte, als sich Ravena zu ihm gesellte.
"Oh verzeiht, ich hatte Euch gar nicht gesehen, als ich hereinkam." antwortete sie ihm, verbeugte sich und erwiderte das Lächeln.
Der alte Heiler winkte ab und schüttelte milde den Kopf. "Die Kälte lässt uns schnell zum Feuer kommen, denn frierend kann man keine klaren Gedanken fassen. Wärme ist das Erste, was wir brauchen und erst danach ist der Kopf so klar, dass man miteinander sprechen kann."
Noch immer lächelnd hielt sie ihm die Tasche hin, in der sich die Kräuter befanden, die sie den ganzen Tag über gesammelt hatte. "Es ist nicht so viel wie noch vor zwei Monden, aber zumindest war meine Suche nicht ganz umsonst."
Der alte Heiler nahm die Tasche an sich und nickte zufrieden, als er hineinsah. Dann hob er den Blick wieder und schaute Ravena an.
"Ich habe etwas für Dich Ravena. Und ich glaube, Du solltest es nicht länger aufschieben."
Sie schaute auf die Hand des Heilers, der ihr ,noch immer lächelnd, ein Pergament entgegenstreckte. "Du hattest Besuch, aber leider warst Du noch unterwegs."
Ungläubig blieb ihr Blick auf das Pergament gesenkt..."Wer...?" Ein ungutes Gefühl stiegt sofort in ihr hoch und eine leichte Unruhe machte sich bemerkbar.
Unter ihrem Mantel glitt die rechte Hand zum Heft ihres kleinen Parierdolches, den sie schon seit längerer Zeit verborgen unter ihrer Kleidung trug. Die linke Hand umfasste kaum merklich zitternd das zusammengerollte Pergament.
"Eine junge Kriegerin war hier und bat mich, Dir das Geschriebene auszurichten. Enttäuscht kam sie mir vor, als ich ihr sagen musste, dass Du noch nicht zurück bist. Enttäuscht, aber auch etwas rastlos oder vielleicht ungeduldig.
Aber besser liest Du einfach, was sie mich bat für Dich aufzuschreiben.
"
Ravena runzelte die Stirn. Wer würde sie hier besuchen wollen ausser…?
Ihr Gesicht wirkte nun nicht mehr so angespannt und mit einem flüchtigen Lächeln und Nicken nahm sie die Rolle an sich und wandte sich zum Gehen.
"Ich danke Euch!" sagte sie noch und drückte die Türe auf, um in ihre Kammer zu eilen, das Pergament fest in der Hand haltend.

Nur wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß, wie Wolken schmecken. Der wird im Mondschein, ungestört der Furcht, die Nacht entdecken. Ravena - die nachdenkliche Schützin des Kaiserreichs
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Knarrend schloss sie die Tür ihrer Kammer hinter sich und lehnte sich an diese, bemüht, den schnellen Atem unter Kontrolle zu bringen.
Ein paar Mal atmete sie tief ein und aus, ehe sie sich von der geschlossenen Türe abstieß und an ihren kleinen Tisch herantrat. Erst jetzt ließ sie das Pergament los und legte es, noch immer zusammengerollt, auf den Tisch neben die kleine, beinahe zur Gänze abgebrannten Kerze.
Mittlerweile war es dunkel geworden und die Stille der Natur legte sich auch über das Kloster, kein Vogel war zu hören, kein Gemurmel der Priester, kein Hundegebell. Kurz blickte Ravena aus dem kleinen Fenster, vor dem sie dann und wann kleine Schneeflocken vorbeifliegen sehen konnte, wenn sie in den Kerzenschein flogen, der von ihrer Kerze ausging.
Einen letzten tiefen Atemzug später zog sie ihren Mantel aus und hängte ihn an den einfachen Haken neben der Tür, dann setzte sie sich auf den Schemel und nahm das Pergament wieder in die Hand.
Die Finger ihrer linken Hand trommelten nervös auf den Tisch, während die rechte Hand das Pergament hin und her drehte.
So oft sie das Pergament auch im Kerzenschein drehte, so konnte sie dennoch kein Sigel und keinen Namen außen entdecken.
Sie nahm ihre linke Hand dazu, entrollte langsam das Pergament und strich es auf dem Tisch glatt, um es zu lesen.

*Avia zum Gruße Ravena,

leider habe ich Dich bei meinem heutigen Besuch nicht angetroffen, da Du zum Kräutersammeln außerhalb der Klostermauern unterwegs warst, wie mir der werte Heiler erklärte.
Wie Du weißt, bin ich des Schreibens nicht so mächtig und so bat ich ihn, diese Zeilen für mich an Dich zu schreiben.
Schon seit einer Weile warte ich darauf, dass Du endlich zurückkehrst in die Stadt des Glanzes. Viel ist passiert, von dem ich Dir erzählen möchte, aber das kann warten, bis Du zurück bist.
Allerdings hat ein mir Fremder nach Dir gefragt und schien sich zu freuen, als er erfuhr, dass ich Dich sehr gut kenne.
Ich erklärte ihm, dass Du Dich, wie Du es immer mal gern tust, für eine Zeit ins Kloster zurückgezogen hast, aber die Zeit wohl bald gekommen sei, dass Du zurückkehren wirst.
Ich glaube, er möchte Dich gern sprechen und sehen, denn er erzählte, dass ihr gemeinsam der Stadtwache gedient habt....*


Als sie diese Zeilen las, runzelte Ravena die Stirn und blickte kurz auf...wer würde sie sehen wollen, wer würde sich freuen, ihr zu begegnen?
In ihrem Kopf überschlugen sich Namen von alten Weggefährten, die schon lange das Land verlassen hatten und es gab nicht viele, die sie mit der Stadtwache in Verbindung bringen konnte.
Sie blinzelte und senkte dann den Blick wieder auf das Pergament und las weiter...

*Ich dachte mir, ich besuche Dich und berichte Dir von dem Treffen persönlich. Aber Du warst ja nicht da.
Der Fremde war wirklich freundlich und höflich und daher denke ich, dass es gut wäre, wenn Du langsam Deine Tasche zusammenpackst und zurück kommst. Ich glaube, er kennt Dich auch sehr gut.
Sein Name ist Geron McLyr, vielleicht erinnerst Du Dich ja an ihn.

Ich hoffe, ich sehe Dich bald wieder, Gruß
Shauna*


Als sie den Namen las begannen ihre Hände leicht zu zittern, wodurch das Pergament leise knisterte.
Geron, sollte er tatsächlich wieder zurück sein?
Um dies herauszufinden gab es nur eines...sie musste ihren Aufenthalt im Kloster zu inneren Frieden beenden und in ihr eigentliches Leben zurückkehren.
Und sollte der Fremde tatsächlich Geron sein, dann würde Ravena ihre Freude darüber sicher nicht verstecken können.
Kurz atmete sie tief ein, dann stand sie auf, verstaute das Pergament und packte ihre Sachen zusammen.
Von einem Stapel nahm sie ein leeres Pergament und schrieb mit dem Federkiel eine kurze Nachricht an die Priester, in der sie sich für alles bedankte.
Dann nahm sie den Mantel vom Haken, legte ihn um, schulterte ihre Tasche, löschte noch die Kerze und huschte durch die Klostermauern, um zügig nach Eisendorf und zur Kutsche zu kommen.

Nur wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß, wie Wolken schmecken. Der wird im Mondschein, ungestört der Furcht, die Nacht entdecken. Ravena - die nachdenkliche Schützin des Kaiserreichs
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