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Episoden
Ich bin der Mittelpunkt meiner eigenen Geschichte. Ich besehe die Frau, wie sie vor mir sitzt und es keimen eine Menge Fragen in mir auf. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich manchen Drängen nachgeben. Nicht zurück sehen?
Mein Drang nach Wissen war schon immer groß. Ich kann mich ihm hingeben und kann neues von selbst erarbeiten und entdecken. Während ich meine Zeit im Gespräch verbringe, frage ich mich manchmal, ob ich von manchen Dingen wirklich profitieren werde. Bei einigen ist das Gefühl vorhanden, andere hingegen sind wie eine Wand.
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Ich vergesse Namen. Ich weiß natürlich, dass das nicht der Wahrheit entspricht, aber ich habe beschlossen, dass Namen aus meinen Gedanken verbannt werden. Nie sollte ich über Namen nachdenken. Ich denke, ich habe es verstanden. Eigentlich sagte er, dass in den Namen keine Wahrheit liegt, die wir kennen.
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Jetzt bin ich Gast. Oder bin ich Schüler? Es war eine sehr eindringliche Frage, die mir da gestellt wurde. Ich habe jedoch für mich beschlossen die Realität zu verändern, genau das macht ein Zauberer doch im Grunde auch. Es wird dabei bleiben.
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Ich habe gute Gespräche geführt und manche vermisse ich langsam. Ich habe viel darüber nachgedacht, was mir gesagt wurde, da es auch einen größeren Blick erforderte. Ist das Juwel für mich gefährlich? Durchaus! Aber ich weiß, was ich tun muss und ich weiß auch, wie weit ich gehen kann.
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Es ist klar, dass ich nicht nur Rao bin. Aber es ist leicht nur Rao zu sein, warum sollte ich nicht Rao sein?
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Gewinner oder Verlierer? Manche Gespräche sind sehr anstrengend zu führen, andere sehr leicht. Ich verstehe die Menschen, dringe in ihren Geist ein und sehe voraus, wie sie sind und was sie beschäftigt. Es ist Logik, es ist ein Kalkül. Denkbar leicht anwendbar.
Aber warum verstehe ich dann gerade die, denen ich gerne nahe wäre, nicht ausreichend?
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Meine Hand richtet sich aus. Mein Ziel versteht die Umstände nicht, als ich das Konstrukt des Untodes daran binde, während es noch lebt. Obwohl ich es danach tödlich verwunde, setzt es sein Leben fort, bis die Bindung nachlässt und verendet. Der Leichnam landet im Meer, ich fühle mich nicht schlauer als zuvor.
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Zerstörung ist nicht nur Zustand, sondern auch Aktivität. Ich erschaffe einen Schutz vor Zerstörung. Welch Irrsinn, das Denken in Objekten hat den Schaden objektisiert. Wie kann mir das passieren? Entrücke ich bereits aus dem normalen Leben?
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Prolog
Mein Name ist Rao. Ich entstamme der Wüste, doch bin ich nicht dort geboren. Verblasste Erinnerungen suchen mich heim, denn dort in dieser Wüste habe ich meinen Tod gefunden. Ich wandere dennoch weiter in dieser Welt, getrieben und geplagt von einer nebulösen Vergangenheit.
Einst kannte ich einen Mann, eigentlich war er noch ein Junge und er zeigte Potential. Seine Fähigkeiten lagen brach, sie keimten nur und wollten sich ihren Weg an eine Oberfläche bahnen. Doch war ich Rao, ein Anhänger Careons, ein Wanderer der stillen Wüstenländer, der ungebunden an Moral und Wert zwischen jenen lebte, die den Elementen und den Ahnen zugetan sind. Mein Tod begann, als ich mich dem Jungen widmete, der mich erwartungsvoll ansah und doch ein Verborgener war. Sein Wissensdurst machte mein Herz schwach und obgleich mehrere Stimmen in mir Zurückhaltung forderten und wollten, dass ich weiterzog, hielt er mich an diesem kargen Ort, an dem sein Stamm kampierte.
So begab es sich, zu einer Nacht, in der eine besondere Ruhe entstand, als der Mond nicht sichtbar war, dass wir am Feuer standen und den berühmten Tee der Verborgenen tranken. Ich offenbarte Wissen und er lauschte. Doch nicht nur er lauschte.
Das Leben beginnt bei der Geburt und endet mit dem Tod. Der Tod hatte begonnen, mein Tod, denn ich war gut und mein Herr wollte mich liebend in seine Arme nehmen. Die Ketten, die mir von der alten Schamanin angelegt wurden, waren aus Arkanit und noch etwas anderem. Es hinderte mich, mich zu wehren. Trotz der verbundenen Augen spürte ich allerdings den Blick des Jungen, wie er verstohlen in dieses Zelt blickte. Der Hauch – der letzte Atem -, der näher kam, ich war mir sicher, dass auch er ihn spürte. Hände zerrten an mir, als sie mich zum letzten Ort brachten, an dem Rao die Sonne auf der Haut spüren sollte. Ich spüre, wie sich die Schlinge um meinen Hals zieht und sich wenig später in die Haut drückt, als ich den Halt unter meinen Beinen verliere. Luft steckt in meinen Lungen, ich kann nicht atmen und ich kann nicht schreien, obwohl ich es will. Die Welt verstummt, meine Welt ist dahin.
Ein Leben für ein anderes Leben. An die Jahre vor meinem Tod kann ich mich nicht mehr erinnern, der Tausch war erfolgreich und löschte mich aus. Rao starb, um zu leben und erwachte wieder, als er die richtigen Schritte eingeleitet hatte. Der Junge starb. Ich sehe in eine unbekanntere Welt als zuvor und strecke die Hand aus, um nach der Zukunft zu greifen. Rao, der Braune, lebt weiter.
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