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Hi, ich melde mich mal für eine Weile inaktiv. Falls jemand was dringendes noch am Laufen hat, einfach anschreiben und wir lösen das.
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Rao versiegelte den Brief nicht. Nur Runas Handschrift war ein Hinweis auf den "Absender".
Der Bote, den er wählte, war von der Art, die man lieber nicht zweimal sieht. Er ging aufrecht, wenn man das so nennen konnte – sein Rückgrat bestand aus zwei ungleichen Stücken Wirbelsäule, gebunden mit einer Art Sehnen, deren Herkunft man nicht erfragen sollte. Anstelle von Fleisch trug er speziell präparierte Erde, und wo seine Füße den Schnee berührten, knirschte es nicht. Der Frost wich ihm nicht... er nahm ihn an. Zu allem Überfluß und wohl auch um seine Erscheinung weniger bedrohlich zu machen, hatte Rao ihm tatsächlich intakte Kleidung übergeworfen, die ihn wirken ließen, als wäre er ein alter buckliger Wanderer mit Umhang... gewesen.
Die Reise führte ihn am Rande eines gefrorenen Wald entlang, über eine Ebene mit Schnee, der nur ab und an von Vegetation durchbrochen war und schließlich hinab auf eine kleine Zeltansammlung zu. Dort aus lag das Lager der Eisläufer: unruhige Kreise um Feuerstellen, deren Glut gegen das große, kalte Schwarz ankämpfte.
Er trat nicht versteckt auf. Im Gegenteil... er ging langsam, fast würdevoll, als trüge er eine unsichtbare Fahne als Erkennungszeichen. Die ersten Männer, die ihn sahen, verstummten. Einige griffen nach den Griffen ihrer Waffen, andere murmelten Worte, die sich im Atemdampf auflösten. Einer lachte sogar leise, doch das Lachen starb, als der Bote weiterging, ohne sie zu beachten.
Etwas entfernt vom Rand des Lagers blieb er stehen. Er legte den Umschlag an den Stamm einer jungen Fichte, deren Rinde der Frost silbern gezeichnet hatte. Ein schlichter Akt.
Wer die Nase nahe genug auf das Papier senkte, hätte Lavendel gerochen… und etwas anderes, das nicht ganz so willkommen war.
Der Bote hatte sich abgewandt. Er war in derselben gleichmäßigen, stummen Art, in der er gekommen war, gegangen. Die Eisläufer hatten ihm nachgesehen, einige mit Argwohn, andere mit einer Neugier, die sie nicht zugeben würden. Und während das Knistern der Feuer wieder zu den Stimmen des Lagers zurückfand, blieb doch der Gedanke hängen, dass etwas hier war, das nicht zu Schnee und Fels gehörte.
Und vielleicht auch nicht wieder fortging.
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Es war Nacht und während das Lager der Eisläufer nur von ein paar schwachen Feuern beleuchtet wird – wird eine der äußeren Wachen leise aufschreien.
Ein bleicher Schatten stand unweit des Lagers, mitten in der Kälte. Er stand nur da, unbedrohlich, unbeweglich. Es war einst ein kleiner Mann, vielleicht ein Erfrorener. Seine Haut war leicht durchsichtig und fahl, fügte sich in den Mond- und Sternlicht reflektierenden Schnee ein. Er hatte ein Band um das Handgelenk und daran hing eine gut sichtbare Briefrolle. Er sah niemanden an, er sprach nicht. Er stand da nur und wartete, regungslos.
Es ging schnell, dass aus einer gewissen Panik heraus die Wachen reagierten. Ob nun zuerst ein Pfeil flog oder jemand mit Axt über den Kopf erhoben auf die Erscheinung zustürmte, das war völlig unerheblich für Harek Sturmwolf. Man wird ihm sagen, dass der Untote langsam zu Pulver zerfiel, das der Wind mit sich nahm. Aber zurückblieb da dieses Papier und das sah so aus:

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Das Licht im Kult war gedämpft, nicht aus Rücksicht – sondern weil die Umgebung es gar nicht anders erlaubte. Vielleicht auch aus Prinzip.
Rao stand über der Bahre. Die Leiche vor ihm war noch fast schön: der Leib schmal, aber kraftvoll, unter dem dunklen Leder; die Lippen blass, doch nicht geschrumpft. Nur das Rapierloch, durch den Oberkörper gebohrt wie ein zweites Herz... ein visueller Hinweis für die Gewalt. Viel hatte er ja nicht an Informationen von Flora erhalten.
"Name: Sajah Cantara
Zustand: sauber
Verletzung: rechts vom Sternum
Gleichzeitig Todesursache
Wenige sichtbare Prellungen", kurze Notizen in einem Buch. Eine Skizze mit exakter Lage der Stelle der Durchdringung wurde gleich noch daneben gezeichnet.
Er trug keine Robe. Nur ein schwarzes Arbeiterhemd von Magnus, die Ärmel hochgerollt, die Hände in schwarze Lederhandschuhe gehüllt. Die Luft roch nach Salbei, etwas holzig und erdig, nach altem Öl, schwach nach Eisen.
Neben ihm lag ein flacher, messingfarbener Kasten, darin Werkzeuge: nicht nur chirurgische Instrumente, sondern auch kleine Wachsplatten, versiegelte Phiolen mit trüber Flüssigkeit, kleine schwarze Salbentiegel und ein sehr feines, goldenes Garn.
Er begann bei den Augen.
Mit einer schmalen Pinzette schloss er die Lider, träufelte eine Mischung aus dunklem Lotos, Schlangengift und Öl auf die Wimpern. "Augen noch nicht trüb. Fokus auf Erhaltung der visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten.", eine weitere Notiz.
Dann zog er mit ruhiger Geste das Oberteil der Rüstung zur Seite. Die Wunde war fast zu gut für ihn, gar elegant – ein sauberer Stich, durchbohrt, ohne Zersplitterung. Er legte zwei Finger darauf, als würde er fühlen, wie lange der letzte Herzschlag zurücklag. Doch er nahm Maß. Ein Rapier ist eine schlanke Waffe, wirklich perfekt für seine Zwecke.
Mit der anderen Hand malte er ein kleines, kreisförmiges Zeichen um den Eintrittspunkt – drei Punkte im Dreieck, verbunden durch eine einzelne Spirale. Das Siegel würde der Eintrittspunkt werden.
Dann folge das Messer. Er hatte Leon einst angewiesen dieser Klinge einen Schliff mit Korund zu verpassen.
Ein Schnitt entlang der Wirbelsäule, vorsichtig, exakt. Nicht um zu öffnen – sondern um die Sehnenlinie freizulegen, den Ort, an dem sich einst Leben in Bewegung übersetzte. Er drückte ein goldumrahmtes, rundes Monokel ins rechte Auge. Dann setzte er das Garn an – ein goldener Faden, der durch eine Mischung von Ektoplasma und negativer Essenz gezogen wurde. Er wirkte keine Magie an dieser Stelle. Es war ein langsames, stilles Nähen und Binden mit nur einem Resultat oder Ziel: Er wollte es wie einen Griff nutzen können.
„Kontaminierter Goldfaden eingefügt“, die Feder kratze im Buch. Trotz des Fehlens der Wahrnehmung von Umgebungstemperatur an diesem Ort, hatten ihm nun die Konzentration und Anstrengung, ein paar Tropfen Schweiß abverlangt. Er wischte mit dem entblößten Unterarm über seine Stirn. Dann streckte er sich durch. Zu lange in so einer Haltung zu verweilen war er nicht gewohnt. „Seelenverbindung wird vorbereitet, Bindungsblut noch nicht besorgt“
Er versiegelte den Körper mit einer dünnen Hautschicht aus eingedicktem Harz, geschmolzenem Wachs und mit Alraune angereicherter negativer Essenz. Danach trieb er eine dünne Phiole in die Rapierwunde, er versenkte sie tief und verkorkte sie. Am Korken befestigte er einen geschliffenen Karneol, in diesen hatte er mit einem Diamant eine Einritzung vorgenommen: ein Auge ohne Pupille. Dieser lag nun direkt über der Eintrittswunde des Rapiers und verdeckte sie.
Die letzte Handlung war einfach:
Er öffnete eine Phiole und was aus ihr aufstieg, das hauchte er der Toten auf die Stirn. Ein Hauch, wie dunkler trüber Nebel - er ging durch die Stirn hindurch.
Der Körper lag still. Leise. Geschützt.
Nicht belebt. Noch nicht.
Aber bereit.
Rao trat zurück, wusch und trocknete sich die Hände.
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Inbesondere in Dengra hängt unter jenen Zetteln eine weitere Notiz. Auf ihr ist in größeren Buchstaben und mit einfachen Worten geschrieben.
Johann von Blum, unser Hauptmann, braucht uns - er steht für uns und ist einer von uns
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Die Festung lag in der Kälte der Nacht. Es war ruhig in der Wollgrasebene, als sich zwei Reiter dort näherten. Noch war kein Beobachtungstrupp stationiert, sie waren rechtzeitig.
Mit dunkler Robe die eine Gestalt. Mit dunkler Rüstung die andere.
Die Aufgabe hatte ihre Tücken. Seine Helferin war dann nach einer Weile aber doch erfolgreich. Sie konnten ein Gespenst durch ein Portal in den vorbereiteten Kerker locken und dort verwahren.
Als Rao letztendlich vor jene Kerkergitter trat begann eine Zeit der Analyse. An diesem stillen Ort, an dem weder Temperatur noch sonstige Vorgänge die Forschung beeinträchtigen sollten, begann er seine Arbeit. Ein erster Eintrag in ein Forschungstagebuch wurde erstellt.
Gespenster gehören insgesamt eher zu den mächtigeren Untoten.
Anders als die typische Geisterscheinung, ist das Gespenst hier kein körperloses Wesen, sondern hat durchaus einen funktionierenden Anteil an untoter (oder besser toter) Masse. Die typische Funktionsweise des ehemaligen Körpers ist jedoch eingeschränkter als es bei den meisten anderen körperlichen Untoten der Fall ist.
Das vorliegende Gespenst hat gefrorene Körperanteile. Es liegt eine gewisse Starrheit vor. Der Antrieb durch negative Essenz sorgt für etwaige funktionstüchtige Arme und vermutlich auch für funktionstüchtige Wahrnehmung. Peripher wird, aufgrund der fehlenden Beine, eine Art der Levitation aufrecht erhalten, die jedoch nicht für eine Flugfähigkeit sorgt, sondern lediglich als eine Art Beinersatz fungiert. Wie üblich bei Untoten dieser Art, kann hier von einer gewissen Menge an Ektoplasma ausgegangen werden, um den Effekt der Überbrückung zur negativen Essenz zu bewerkstelligen.
Unklar ist, wie unter Umständen der Vereisung die Funktionalitäten tatsächlich gewährleistet werden. Der Konservierungseffekt ist unbestritten, doch eigentlich scheint es als er unpraktikabel im Hinblick auf tatsächliche motorische Gegebenheiten.
Verworfene Ansätze
Bindungsanalyse - weder ist es im Moment ratsam eine Ortsbindung dieses Wesens zu untersuchen, noch eine persönliche.
Die Ortsbindung dürfte durch die Siegel des Silberreifens unterbrochen werden.
Hingegen ist eine Personenbindung nur mittels eines Geistwesens analysierbar. Man darf davon ausgehen, dass eine Person, die Kontrolle auf dieses Gespenst ausübt, mehr als gewachsen gegen eine solche Art der Ausspähung sein würde und ein Verlust eben jenes Geistwesens durch Bannung wäre unerwünscht aufgrund dessen Werts.
Angestrebte Ansätze
Zerstörung - eine Analyse der Schwachstellen wäre wünschenswert. Verrottung durch übliche Methoden scheint durch die Vereisung kein gangbarer Ansatz. In Betracht gezogen wird Feuer, elektrische Ladung und Essenzentzug.
Wiederherstellung - ein eher schwieriger Ansatz. Hinzufügung und Bindung weiterer negativer Essenz könnte bei genug Aufwand zur Wiederherstellung eines Bewusstseins beitragen. Doch erscheint der Zugriff auf ein Gedächtnis vielleicht riskant und auch nur zu einer geringen Wahrscheinlichkeit erfolgversprechend. Weiterhin ist der Aufwand sehr hoch und die allgemeine Erfolgswahrscheinlichkeit einer Wiederherstellung ist absolut abhängig vom verwendeten Ritual und der Anzahl potentieller Helfer. Möglicherweise müsste sogar ein Pakt in Betracht gezogen werden.
Randnotiz: Eine Analyse der Schwachstellen könnte die Problematik für eine Wiederherstellung naturgemäß verschärfen, die beiden Ansätze sind diametral.
Hier endete der erste Eintrag. Es gab bereits erste Dinge zu bereden.
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Materielle Dinge von einem Ort zum anderen zu transportieren war eine lange Zeit eine eher komplexe Angelegenheit. Doch das hatte sich geändert.
Der Ort: Hinterland der Eiszapfenhalbinsel. Das Ziel: Wolkenspitze.
Schneegestöber wurde aufgewirbelt, als das dunkle Portal sich mitten in der Nacht öffnete. Es waren die Tage des Neumonds, die Tage waren milder für die Verhältnisse hier und der Schnee war hart und alt.
Und von eben jenem Ort führten nun Schritte Weg. Da der Schnee so hart war, hätte es einen geübten Spurenleser gebraucht, um jenen zu folgen. Für den Norden war so ein Wissen sicherlich weiter verbreitet.
Eine sich eher langsam bewegende, von Tuch und Stoff überhäufte Gestalt näherte sich einer langen Steintreppe, die in den Berg gehauen war. Behäbig erklomm sie diese. Am Ende der Treppe war Holz, eine Art Hochterasse des Domizils, das Aelia und Runa bewohnten. Papier wurde an die Tür gedrückt, ein rostiger billiger Eisendolch wurde durch das Papier in die Holztür geschlagen. Unübersehbar war dort nun eine Nachricht auf die jemand rotes Wachs getropft hatte, um sie zu verkleben. Das Papier hatte einen gewissen Geruch - einen, den man zuweilen bei Heilern antrifft. Es roch teils scharf, würzig. Mit einer Mischung von Fäulnis.
Danach war jene Gestalt verschwunden und nie mehr gesehen. Doch der Brief, er blieb hängen.
Ich habe einen eisigen Gefangenen. Ein Gespenst, eingekerkert in einen Silberreifen mit geätzten Siegeln.
Mehr stand darauf nicht.
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Für Unterricht und die laufenden Dinge bin ich da, aber ich bin nicht mehr aktiv ansonsten gerade.
Hatte es schon einigen vor einer Weile mitgeteilt, aber jetzt noch offiziell.
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In einer Schublade in Raos Turm befindet sich neuerdings ein Schriftstück.
Wurmbehandlung
Diagnose
Vorliegend gegeben ist ein stumpfes Trauma, sichtbar am Haaransatz. Subjekt beklagt Schmerzen am rechten Auge, ausgelöst durch Druck. Auge wird verkrampft geschlossen gehalten.
Prüfung ergab keine offensichtliche Schädelfraktur, Verdacht auf Aneurysma im Innenraum hinter dem Stirnbein.
Vorgehensweise
Verabreicht wurde ein Extrakt aus Mohn zur Ruhigstellung. In Vorbereitung wurde ein Aaswurm in Salbe eingelegt, während am Haaransatz des Subjekts eine Bohrung durchgeführt wurde.
Der Aaswurm wurde getötet und wiederbelebt. Durch direkte Kontrolle des Wurms wurde er in das Loch in den Schädel eingeführt.
Es konnte hinter dem Stirnbein angesammeltes Blut gesammelt und extrahiert werden. Die Bewegung des Wurms durch den Schädel durfte keinerlei weitere Aneurysmen verursachen.
Resultat
Druck wurde verringert, Funktionsfähigkeit des Auges normalisiert. Folgerisiko durch Aneurysma wurde in diesem Fall minimiert.
Risiko
Potentiell kann die Behandlung die Mortalität des Patienten vergrößern, wenn ein Einsatz im Schadel stattfinden muss. Im Vergleich zu anderen Heilverfahren und -mitteln ist diese Behandlung jedoch alternativlos. Wichtig ist eine hohe Kontrolle des Insekts und eine restlose Entfernung nach Durchführung.
Neben dem Schriftstück befindet sich eine geschlossene Phiole, in der getrocknete Blutflecken an den Glaswänden den Blick auf den Inhalt erschweren. Erst bei genauerer Betrachtung lässt sich ein recht flacher Blattwurm darin finden, der gestreckt in der Phiole liegt.
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Für Leon wird an der Bank eine Schriftrolle hinterlegt. Edona wurde bezahlt, damit sie diese vorliest.
Lieber Statthalter, [An der Stelle bekam Edona wohl eine besondere Anweisung zur Betonung]
aus leider sehr tragischen und dramatischen Gründen, musste ich vor einigen Tagen einen Mann beinahe töten, der sich in mein illegales Etablissement begab. Zunächst tut mir leid, dass ich illegale Etablissements betreibe, aber ich denke, dass ihr bereits davon wusstet, also sparen wir uns drumherum zu schreiben.
Zum Grund, warum ich ihn überhaupt töten wollte:
Er war mir unsympathisch. Eigentlich bedarf es ja auch nicht mehr Gründe. Doch führe ich es der Vollständigkeit halber mehr aus. Zunächst gefiel mir sein Gesicht nicht, außerdem stank er ziemlich übel - und nicht unbedingt nach Sumpf. Im Nachhinein würde ich dem Gestank schwefelartige Nuancen zuordnen, aber das wiederum fiel mir in dem Moment nicht auf - es hatte mehr was von einem Abort. Wie dem auch sei, war er darüber hinaus auch noch frech und wollte mich ein wenig unter Druck setzen und erpressen. Er wüsste über den Aktivitätsschirm meiner Gruppierung bescheid, aber er hätte auch weite Teile des Sumpfes notfalls mit entsprechenden Maßnahmen schnell unter Kontrolle. Solche und andere Dinge behauptete er.
Aufgrund genannter Umstände sah ich mich hingerissen diesen Mann, ihr würdet ihn vermutlich Ogol nennen, in der Absicht sein Leben zu beenden mit ziemlich brachialer Magie zu traktieren. Soweit war ich nicht erfolglos, ich schadete ihm durchaus sehr. Er hat sich natürlich gewehrt und sich dann in einem kurzen schwachen Moment von mir bedauerlicherweise der Flucht gewidmet.
Ich schreibe diese Worte, da ich kein Freund von bösen Überraschungen bin. Zumindest dann, wenn sie nicht von mir stammen. Ich hatte natürlich nicht das Ansinnen Dengra den Racheaktionen eines Verrückten auszusetzen, mein Ansinnen war sehr direkt sein Tod. Ich hoffe, dass dieser kleine und knappe Bericht nützlich für etwaige Entscheidungen ist, die nur ein Statthalter treffen kann.
Ich halte es durchaus für möglich, dass ich Ziel seines Zorns werde. Versteht mich nicht falsch, lieber Statthalter, ich fordere nicht Hilfe, ich möchte nur nicht, dass ihr ganz überrascht seid, falls sich dieser Zorn auch gegen meine nähere Umgebung richtet.
Mit besten Wünschen,
Rao
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Der rostige Sargnagel
Es war wie immer düster. Die Dunkelheit von draußen drang ein und nur mit einer Laterne und einer Kerze hielt er sie in Schach. Die Speisen waren ausgeleuchtet, das war ihm einigermaßen wichtig. Auch die Variation war ihm wichtig, auch wenn er feststellen musste, dass sie nicht so sehr durchdacht war, wie er es gern gehabt hätte. Die Einrichtung hier war ziemlich karg, aber er verfolgte gar nicht das Ziel ein Ambiente durch Möbel und entsprechende Einrichtung zu erzeugen. Stattdessen setzte er eher auf das Wort - sein Wort am liebsten.
Diese Nacht jedoch war anders. Unerwartet war der Gast, denn er war unbekannt. Schwarze weite Gewänder konnte Rao ohnehin nicht ausstehen, es erinnerte ihn an den Administrator der Magierakademie. Aber während genannter Administrator einen gewissen Wert auf sein Äusseres legte, war das bei dem Gast etwas anders. Er wirkte ungepflegt und sein Geruch erinnerte an die Kanalisation der weit entfernten Stadt. Natürlich waren da schlammige Stiefel und schlammiger Stoff, ein Wanderer durch den Sumpf. Auch war Rao nicht unbedingt empfindlich gegenüber Gerüchen. Dennoch war dieser Gast gleich von Anfang an unten durch bei ihm.
Dass Rao mit diesem Urteil ein wenig leichtfertig war, dass er in diesem Moment sich selbst zu weit oben platzierte, stellte sich erst heraus, als dieser Mann zu sprechen begann. Er redete vom Aktivitätsschirm, von gescheiterten Expeditionen eines Druiden und seinen Leuten, der versucht hatte den Sumpf irgendwie zu retten. Keins der üblichen Gesprächsthemen, keine von denen jemand wissen sollte. Und in diesem Moment, während all der subtilen Provokationen um Raos kleine Gruppe, geschah etwas in ihm, eine Art Bruch mit seinen Einstellungen - ein flüchtiger Gedanke. Offenbar war, dass das keine Anwerbung war, es baute sich ein Unterwerfungsversuch aus. Rao erschloss sich, wer da vor ihm saß und sah eine Chance. Einmalig vielleicht.
Und so begann es damit, dass Rao selbst angriff - mit einem der mächtigsten Sprüche, den er beherrschte. Das Holzgebäude fing zu dröhnen an, Ratten unter dem Boden starben augenblicklich, nachdem sich der magische Kreis um den Fremden errichtet hatte. Eine schwarze schattenhafte Explosion umgab diesen. Diese Art Zauber war nicht verhinderbar und sollte sich direkt in den Mann bohren. Blut trat aus dessen Augen und Nase aus und benetzte dessen dunkle Gewandungen. Rao setzte hinterher, der nächste Angriff war schneller als der Kreisangriff. Er stellte eine Verbindung zu seinem Gegner her und setzte zum Raub dessen Lebens an. Er spürte, wie der Tod in diesen Raum eintrat und der Mann sein Ende finden würde - er war nur wenige Minuten davon entfernt. In letzter Kraft und Reaktion hatte der Mann seinen eigenen Angriff damit begonnen, dass er selbst einen Zauber wirkte - Rao brach zusammen, der Angriff war schwach zu seinem Glück. Aber stark genug, damit sein Bein brach. Dann war es vorbei. Der Fremde flüchtete von einem Augenblick auf den anderen. Mit ihm ging das Gefühl des Todes und verließ den Raum.
Der Krieg hatte begonnen. Haaresbreit, aber er lebte noch: der Irre von der Insel im Westen. Sich über den Boden ziehend, sammelte Rao das einzige ein, das geblieben war - Blut mit dem sich ein Tuch vollsaugte.
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Belus, aber auch Maire, würden Mathilda mitteilen, dass Rao meinte, er würde sich dessen unter Umständen diskreterweise annehmen.
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Hoi. Als neuester Magier hier kann ich meine Sicht mal präsentieren.
Es gibt viel zu tun: Aufstieg geht gar nicht nach absolviertem Unterricht, auch nicht nach Erfolg, sondern nach Aufgaben und deren Konsequenz.
Alle sitzen im selben Boot: Nicht nur selbst sollte man versuchen weiterzukommen, sondern auch anderen sollte man aktiv als Wegbereiter dienen.
"International" ist schlecht: Das ist auf jeden Fall nicht gewünscht. Zu jedem nett zu sein bringt nicht weiter, sondern macht den Char inkonsequent.
Als Stufe 1 ist man nichts. Das sollte man auch so auslegen, denn wenn man zu große Sachen aufzieht, fliegt man auf die Nase und verdirbt sich die Lust.
Wenn man auf die Nase fliegt, dann ist das gut so. Dramatische Konsequenzen für das RP oder gar OG Konsequenzen verbauen einem selbst das Weiterkommen. Fehlschläge sind eben Teil des Schülerdaseins und die Regel.
Die Stufe 1 verlässt man relativ schnell, wenn man sich daran hält und tut, was der Lehrchar sagt. Mit 10 Talenten kann man gar nichts großes tun übrigens. Auf 12 kann man sich einstellen, aber ist dann auch nicht wirklich stark. Dass für Stufe 2 eine größere Arbeit notwendig ist, ist tatsächlich so. Jede Stufe ist einschneidend, glaube ich. Hätte ich nicht viel Anbindung in den richtigen Bereichen IG erspielt, wäre ich wohl noch immer auf Stufe 1, da diese Anbindungen nur mit Präsenz (ich rede da gar nicht von Aktivität) funktionieren.
Ich halte deshalb die Forderung für den Erstcharakter gerechtfertigt und rückblickend auf den Aufwand und die sich ergebenden Umstände betrachtet auch fast nicht anders möglich.
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Ich bin jetzt Rao, ein Theologe und Mystiker.
Elantharil durchzieht nun mein roter Faden. Der Faden ist dünn und fast unsichtbar, er führt durch viele ungelöste Geheimnisse und gibt mir viele Rätsel auf. Und doch löse ich diese Rätsel nicht, sie müssen ruhen. Ich erkenne meine Fähigkeit darin, mich nicht mit diesen Rätseln auseinanderzusetzen. Zwar spüre ich die Verlockung und den Drang nach links und rechts zu sehen, aber ich würde so vieles verschenken. Ich habe meinen Fokus.
Ich erkenne ein Gesetz. Ich erahne es zumindest. Es wird Zeit einzutauchen und den Gedanken zu verinnerlichen:
Das Weltenschicksal
Das momentane Ist der Welt ist nur ein Knoten der relativen Harmonie in den viele Fäden der Welt zur gleichen Zeit führen und aus dem viele Fäden zur gleichen Zeit hinausführen. Welcher Faden gewählt wird, entspringt rein der vorhandenen Aktivität zum Knotenzeitpunkt. Das freigesetzte Potential formt die Realität zum nächsten Knotenzeitpunkt. Die relative Harmonie wird in diesem Modell zum Netz, das senkrecht nach unten hängt und wir - im Weltenschicksal - klettern durch die Realität nach oben.
Sind die Wege durch dieses Netz vorbestimmt oder bereits alles festgelegt?
Die Knotenzeitpunkte existieren. Sie sind bereits existent, es ist lediglich nicht entscheidbar aus der profanen endlichen Perspektive unseres beschränkten Geistes, welcher Weg durch das Netz nach oben führt. Uns fehlt der Zugang zum Ist-Ist, aber dies muss nicht für andere, älterwerdende, Wesen der Fall sein.
Annahme: Alles ist vorbestimmt.
Selbst wenn unser Schicksal und das Weltenschicksal vorbestimmt ist, sind wir als Individuen nicht zur Reflektion und Aufgabe fähig. Wir erliegen, trotz vielleicht logischer und allgemeiner Annahme, keiner Akzeptanz oder Hinnahme des Seins. Entweder glaubt das Individuum nicht an das Schicksal oder das Individuum entscheidet bewusst, dass es ein Teil davon ist und das geschieht meist unter spirituellen Gesichtspunkten. Im letzteren Fall entsteht ein Antrieb, denn trotz scheinbarer Unfähigkeit zur Veränderung, ist der Glaube ein fester Teil innerhalb des Weltenschicksals und daher ist er gleichwohl auch Antrieb.
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Dieser Tage geschieht etwas mit den Ratten in Dengra.
Teils sind tote Ratten sichtbar, die abseits der Hauptwege im Sumpf liegen. Sollte jemand die Ratten genauer untersuchen, die es erwischt hat, wird es keine sichtbaren Verletzungen geben. Sie haben keine Wunden, aber sind blutleer. Manchen Wächter wird man wohl etwas von Gift sagen hören. Verwunderlich ist jedoch, dass die Ratten wohl nicht irgendwo herumliegen, sondern abseits liegen.
Erst nach wirklich genauer Untersuchung würde allenfalls ein kleiner Einstich sichtbar, der jedoch sauber ist und am Fell auch kein Blut zeigt.
Der Population an Ratten an sich scheint das wenig auszumachen. Kurzfristig stapeln sich deren Kadaver an manchen Orten. Doch bleibt im Sumpf nichts lange liegen...
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