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Der Fall der schwarzen Falken RSS feed
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Früchtchen


Joined: Jan 30, 2024
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Ich erinnere mich nicht an das Horn.
Es muss geblasen werden, wenn Feindesblut vor diesen Mauern steht. Doch ich hörte es nicht. Nur das dumpfe Dröhnen, wie ferne Donnerschläge – und dann das Knirschen. Das Knirschen von Eis, das durch Stein kriecht.

Wir glaubten, wir wären bereit.
Die Schwarzfalkenlegion, die besten Frauen und Männer des Reichs, stand auf den Mauern. Banner wehten, Rüstungen glänzten. Ich selbst trug ein Waffenrock und ein Kettenhemd – jenes schwarze Stahlwerk, das mir mein Vater vor vielen jahren mit den Worten überreichte: „So hart soll dein Wille sein.“

Aber der Wille der Toten ist härter.

Sie kamen in der Dämmerung. Nicht als Sturm, nicht als Geheul. Sie kamen wie Kälte, die sich in die Knochen frisst, wie Schnee, der lastet, bis Balken brechen. Die ersten, die wir sahen, waren jene vermaledeiten Wandler – Skelette, doch überzogen von Eis, jeder Schritt ein Splittern, als würde das Land selbst unter ihrem Marsch zerbrechen.
Die Mauern hielten – bis sie zu atmen begannen. Ich schwöre bei Avia: Der Stein fror von innen. Risse zogen sich unter unseren Füßen, feine Linien zuerst, doch sie wuchsen. Sie wuchsen, wie die Angst in den Herzen der Männer.
Kendor von Antares stand auf dem Wehrgang, unbeweglich wie ein Denkmal. Er befahl das Feuer, und das Feuer gehorchte. Pech, Fackeln, Ölbündel – der Kälte trotzend, färbte das Feuer unsere Mauern rotl. Doch was brennt, wenn der Feind kein Fleisch hat? Was schreit, wenn der Tod längst gesprochen hat?

Die Geister kamen als nächstes.
Nicht wie in alten Märchen. Keine durchsichtigen Schemen, keine trauernden Seelen. Sie waren Rauch und Frost zugleich, wirbelnde Schatten mit Augen wie erstarrtes Wasser. Wo sie glitten, erstarb das Feuer, und Männer sanken in sich zusammen, als hätten sie nie gelebt.

Ich befahl den Rückzug in den Kern der Festung. Doch Befehl ist nur so viel wert wie der Atem, der ihn trägt.
Rogal von Helmbrecht hielt den Ostgang. Ich sah ihn im Gefecht – sein Zweihänder, ein göttlicher Taktstock, spielte das Lied der Erlösung. Seine Paladine sprachen ihre Gebetsworte noch einstimmig. Ihre Stimmen hallten, als wollten sie den Himmel selbst herunterreißen. Doch der Himmel blieb stumm.
Als die Mauer fiel, war es nicht mit Krachen. Kein heroisches Ende. Die Steine zerbröselten, sanft, wie Sand in der Hand.
Dann kam der Moment.

Athros, Kronprinz, Thronerbe, Sohn des Reiches – und doch nichts weiter als ein Mann inmitten der Fäulnis. Ich spürte das Gewicht des Siegelrings, den mein Vater mir aufgedrückt hatte. „Führe. Niemals fliehe.“

Aber ich floh.
Oder besser: Rogal floh für mich.
Er riss mich aus dem Mahlstrom, blutig, zerschrammt, sein Schild ein Leuchtfeuer aus Stahl. Ich wehrte mich, schwor, zu bleiben, doch seine Worte schnitten härter als jedes Schwert: „Dein Tod nützt niemandem. Dein Leben ist der Schwur des Reiches.“
Der Durchbruch gelang – dank ihm. Dank jenen, die blieben.

Der alte Trosschmied war da. Humpelnd, fluchend, mit nichts als einem rostigen Beil und diesem sturen Blick, den nur die kennen, die zu oft für andere das Schwert geschliffen haben. Zwei Reiter mehr – keine Helden, keine Ritter. Doch sie trugen mich durch die Nacht.
Ich weiß nicht, wie lange wir ritten. Die Stadt des Glanzes erschien wie eine Illusion – golden, fern, doch lebendig. Lebendig.
Rogal fiel im Hof der Festung. Ich hörte sein letztes Gebet nicht. Aber ich trage es mit mir.
Die Festung der Schwarzfalken ist verloren.
Aber ich lebe.
Und solange ich atme, ist das Reich nicht gefallen.
Moritar Damark

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Joined: May 21, 2015
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Das Feuer knackte und warf flackernde Schatten der Anwesenden auf die Stadtmauer. Die Luft roch nach Pferdeschweiß, kalter Erde und dem Rauch des Feuers. Kein weißer Nebel mehr... Kein kalter Dunst, nur Nacht.
Moritar saß draußen vor der Stadt des Glanzes auf einem Baumstamm vor dem Wasser.
Neben ihm lag das stumpfe Beil, das er in der Eile in der Festung ergriffen hatte, und der rissige Schild, den Rogal van Helmbrecht, der Paladin, ihm in den Werkhallen zuwarf mit den Worten: „Schmied, du bist mit uns.“
Keine Frage. Kein Befehl. Eine Feststellung.

„Da hätte er mir auch ein Blatt Papier geben können, der Hund“, murmelte er knurrend mit Blick auf den Schild.
Rogal war derjenige, der ihn aus dem Südtor der Festung schubste mit den Worten: „Ein Reich braucht Opfer, alter Mann“, hatte er gesagt. „Heute bist du keins davon.“
Danach drehte sich Rogal lachend um und ging dem Kampf und gleichzeitig seinem Ende entgegen, damit sie fliehen konnten.

„Dieser Haudegen ging doch im Ernst lachend dem Tode entgegen“, ganz kurz musste er schmunzeln, bevor sich seine Miene wieder verhärtete.

Sein Kampf zuvor hingegen war das nackte Überleben gewesen, keine Kunst oder Finesse, aber sein Schlag hatte die Wucht von den tausenden Hammerschlägen zuvor, die das Metall formten.
Er strich mit den Fingern über den rissigen Schild, das den Schlag eines eisigen Toten abhielt, und das rostige Beil, welches dessen Knochen zermalmte.

Dann starrte er auf das Fragment eines Helms in seiner anderen Hand, mit Verzierungen und einer Gravur, das er ständig drehte.
Er wusste, welchem Krieger dieses Fragment einst als Helm zum Schutz diente, so oft hatte er die Teile der Rüstung oder des Schilds ausgebessert und die Verzierungen wieder nachgebildet.
Einer der Männer, mit denen er noch am Abend zuvor getrunken hatte. Noch immer versuchte er zu verstehen, was er gesehen hatte und was da geschehen war.

Einer der Reiter, ein Jüngling, der mit ihm entkommen war, hatte sich zu ihm gesetzt, nachdem sie den Prinzen abgeliefert hatten. Er reichte Moritar einen Krug Wein mit zittrigen Händen und sagte:
„Ihr wart der Letzte, der den Hof durchquert hat. Ich dachte, ihr fallt noch, mit eurem hinkenden Bein, dem rostigen Beil und dem rissigen Schild.“

Moritar nahm den Krug mit einem dankenden Nicken. Trank einen Schluck. Dann sagte er:
„Und doch kam ich davon, Rogal sei Dank.“
Dann hob er den Becher im Gedenken an den Paladin, und der Reiter tat es ihm gleich.

Dann sah er zum Reiter auf und fragte: „Ist der Prinz wohlauf? Und wie viele Männer haben es geschafft zu entkommen?“
Jener zuckte nur mit den Schultern, da er selbst nicht zurückblickte auf der Flucht von der Festung und keine Ahnung hatte, wer wo oder was entkommen war.

Der Reiter fragte zögerlich: „Ihr wart bei den Werkhallen, als es begann, oder?“
Der Schmied nickte nur.
„Ich hab’s gerochen, noch bevor ich’s gesehen hab“, sagte er dann. „Nicht Feuer. Nicht Blut. Das war... das war wie ein Hauch, der nichts hinterlässt. Nur das Wissen, dass etwas falsch ist.
Und dann war es da... Weiß, das sich über die Mauern legte, nein, es kroch durch den Stein... ich kann es nicht erklären. Kein Schnee. Etwas anderes. Etwas Kaltes, das mehr war als Winter.“
Der Reiter schwieg. Was sollte man darauf schon sagen? Und Moritar erzählte weiter:
„Der Amboss vibrierte. Kein Schlag, kein Hammer. Nur... Zittern. Und das Werkzeug an der Wand, das Metall in den Truhen – es hat mit ihm gezittert. Metall zittert nicht. Es kennt keine Angst. Aber da in diesem Moment... hatte es welche. Ach, ich kann es nicht erklären“, beendete er den Satz und schüttelte ungläubig den Kopf.

Er sah ins Feuer. Die Glut spiegelte sich in seinem blinden Auge wie ein Geist, der nicht gehen wollte.
„Ich habe Männer gesehen, die ich kannte. Ihre Schwerter geschliffen. Ihre Helme ausgebessert. Geschichten gehört, Wunden verbunden. Und dann... sind sie gefallen. Am Anfang nicht im Kampf. Sie sind einfach... gefallen.
Als hätte man ihnen das Leben Faden für Faden gezogen. Und dann kamen die eisigen Toten und haben sich den Rest geholt.“

„Die Feste ist gefallen, was bleibt uns jetzt noch?“ sprach der junge Reiter ratlos.
„Die Feste ist gefallen, das mag sein, aber das Reich und seine Bürger noch nicht. Wir müssen alle zusammen an einem Strang ziehen, wenn es so weit ist. Bald werden wir uns auf den Kampf oder gar einen Krieg vorbereiten müssen. Du bist noch jung, vergnüg dich solange mit Wein und Weibern, bis wir neue Befehle erhalten. Wer weiß, wie lange du noch Gelegenheit dazu hast“, sagte Moritar und leerte seinen Krug.
Er blickte auf Schild und Beil hinab. „Und euch hauche ich neues Leben ein, auf dass ihr mir weiter gute Dienste leistet“, murmelte er so leise, dass das Knacken des Feuers die Worte verschluckte.
Rao


Joined: Mar 22, 2015
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Die Festung lag in der Kälte der Nacht. Es war ruhig in der Wollgrasebene, als sich zwei Reiter dort näherten. Noch war kein Beobachtungstrupp stationiert, sie waren rechtzeitig.
Mit dunkler Robe die eine Gestalt. Mit dunkler Rüstung die andere.

Die Aufgabe hatte ihre Tücken. Seine Helferin war dann nach einer Weile aber doch erfolgreich. Sie konnten ein Gespenst durch ein Portal in den vorbereiteten Kerker locken und dort verwahren.
Als Rao letztendlich vor jene Kerkergitter trat begann eine Zeit der Analyse. An diesem stillen Ort, an dem weder Temperatur noch sonstige Vorgänge die Forschung beeinträchtigen sollten, begann er seine Arbeit. Ein erster Eintrag in ein Forschungstagebuch wurde erstellt.


Gespenster gehören insgesamt eher zu den mächtigeren Untoten.
Anders als die typische Geisterscheinung, ist das Gespenst hier kein körperloses Wesen, sondern hat durchaus einen funktionierenden Anteil an untoter (oder besser toter) Masse. Die typische Funktionsweise des ehemaligen Körpers ist jedoch eingeschränkter als es bei den meisten anderen körperlichen Untoten der Fall ist.
Das vorliegende Gespenst hat gefrorene Körperanteile. Es liegt eine gewisse Starrheit vor. Der Antrieb durch negative Essenz sorgt für etwaige funktionstüchtige Arme und vermutlich auch für funktionstüchtige Wahrnehmung. Peripher wird, aufgrund der fehlenden Beine, eine Art der Levitation aufrecht erhalten, die jedoch nicht für eine Flugfähigkeit sorgt, sondern lediglich als eine Art Beinersatz fungiert. Wie üblich bei Untoten dieser Art, kann hier von einer gewissen Menge an Ektoplasma ausgegangen werden, um den Effekt der Überbrückung zur negativen Essenz zu bewerkstelligen.
Unklar ist, wie unter Umständen der Vereisung die Funktionalitäten tatsächlich gewährleistet werden. Der Konservierungseffekt ist unbestritten, doch eigentlich scheint es als er unpraktikabel im Hinblick auf tatsächliche motorische Gegebenheiten.

Verworfene Ansätze
Bindungsanalyse - weder ist es im Moment ratsam eine Ortsbindung dieses Wesens zu untersuchen, noch eine persönliche.
Die Ortsbindung dürfte durch die Siegel des Silberreifens unterbrochen werden.
Hingegen ist eine Personenbindung nur mittels eines Geistwesens analysierbar. Man darf davon ausgehen, dass eine Person, die Kontrolle auf dieses Gespenst ausübt, mehr als gewachsen gegen eine solche Art der Ausspähung sein würde und ein Verlust eben jenes Geistwesens durch Bannung wäre unerwünscht aufgrund dessen Werts.

Angestrebte Ansätze
Zerstörung - eine Analyse der Schwachstellen wäre wünschenswert. Verrottung durch übliche Methoden scheint durch die Vereisung kein gangbarer Ansatz. In Betracht gezogen wird Feuer, elektrische Ladung und Essenzentzug.
Wiederherstellung - ein eher schwieriger Ansatz. Hinzufügung und Bindung weiterer negativer Essenz könnte bei genug Aufwand zur Wiederherstellung eines Bewusstseins beitragen. Doch erscheint der Zugriff auf ein Gedächtnis vielleicht riskant und auch nur zu einer geringen Wahrscheinlichkeit erfolgversprechend. Weiterhin ist der Aufwand sehr hoch und die allgemeine Erfolgswahrscheinlichkeit einer Wiederherstellung ist absolut abhängig vom verwendeten Ritual und der Anzahl potentieller Helfer. Möglicherweise müsste sogar ein Pakt in Betracht gezogen werden.
Randnotiz: Eine Analyse der Schwachstellen könnte die Problematik für eine Wiederherstellung naturgemäß verschärfen, die beiden Ansätze sind diametral.


Hier endete der erste Eintrag. Es gab bereits erste Dinge zu bereden.
Johann Blum


Joined: Dec 20, 2014
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An diesem Tag im Giblean, an dem die Tagundnachtgleiche ungefähr bereits einen Mondlauf zurück lag, begab es sich, dass die Mitglieder des Rates sich am Palast einfanden. Es sollte ein denkwürdiger Tag werden.
Die Mitglieder an diesem Tag waren:
Hortas von Okram, ein alter Mann mit grauen Haaren und kurzgeschnittenem Bart. Er war ein Richter, ein Mann Avias, der sich der Gerechtigkeit verschrieben hatte und als recht undurchschaubarer, aber frommer Mann galt.
Meron von Antares, dessen Tochter einst Johanns Verlobte sein sollte, war hingegen ein gerissener und verschlagener Taktiker. Manche munkelten, er hätte ein Ausbildung an der Akademie der Magier hinter sich gebracht. Das Haus Antares hatte viel Einfluss, besaß ein großes Vermögen und über eine größere Gefolgschaft an Rittern und Söldnern, die Besitztümer und Mitglieder des Hauses gleichsam schützten und - so wird hinter vorgehaltener Hand behauptet - auch im Zaum hielten. Meron galt unverhohlen als einer der mächtigsten Männer im Reich.
Dann war da Geron von Tess. Ein alter Krieger, der aus Stolz gern seine Mytherilrüstung trug. Geron war kein richtiger Soldat und auch nie im Heer tätig. Er war auf dem Papier der Eigentümer der Arena der Kaiserstadt und richtete zuweilen Gladiatorenkämpfe und Turniere aus. Er war ein Waffenmeister und durchaus bekannt als erfolgreicher Abenteurer, auch wenn er in der heutigen Zeit eher gut gepflegt aussah und seine Narben von jungen Jahren stammen mussten.
Letztendlich war der letzte Vertreter des Hochadels ein Mann namens Krius von Dengra. Er war unscheinbar, er drückte sich gewählt aus und galt im Adel als eher schwache Erscheinung. Er übte Zurückhaltung, sein Interesse war vielen nicht klar und sein Name war im Gegensatz zu dem seines Vaters Urias von Dengra mit weniger Gewicht belegt.
Des Weiteren war da noch Eminenz Arane Sonnenglanz, höchste Priesterin Avias. Sie vertrat die Stimme der Kirche und Avias im Rat. Ihre tatsächliche Rolle innerhalb der Politik war stets eher als zurückhaltend zu betrachten. Sie stellte vermutlich durchaus eine Stimme im Sinne der Tugenden Avias dar. Doch war vielen nicht bekannt, wie sehr doch die Kirche zuweilen in der Politik ihren Einfluss geltend machen wollten.
Zuletzt war da noch Administrator Akaron Gwellsing von der Insel der Exilmagier. Ein Mann, der stets in dunkle Seide gehüllt war. Seine Haare waren schwarz, lang und zusammengebunden. Er hatte gewiss ein ziemliches Alter erreicht und das zeigte sich in wenigen grauen Strähnen. Er hatte den Ruf sich weniger in die Politik einzumischen oder sich zu kümmern, doch er galt als brilliant, aber auch als unempathisch und desinteressiert.

In diese illustre Runde kam nun ein Ritter, vom Stand her niedriger als die restlichen Anwesenden. Und doch hatte er das Recht sich hier zu zeigen erworben. Er war zudem immerhin der Statthalter von Dengra, einer nicht mehr zu verachtenden Macht und aufgeblühten Provinzstadt des Reichs. Wie bereits im Vorfeld durch Arane Sonnenglanz angekündigt, war es der heutige Tag, an dem dieser Mann das Wort ergreifen sollte. Es sollte der Tag werden, an dem sich das Reich verändern könnte. Der Kaiser selbst lag krank und alt im Bett. Der Prinz? Einst verwundet in der Festung der schwarzen Falken war er noch immer in der Obhut der besten Heiler unter den Priestern Avias. Johann von Blum, der Ritter vom schwarzen Arm, Statthalter Dengras, stand nun also vor einem Rat, von dem er hörte, dass er kopflos und beschlussunfähig geworden war. Gefangen im ständigen Widerstreit.

Und als dann die Zeit kam, in der er seine Stimme erheben sollte, da er das Zeichen von Arane Sonnenglanz sah, stand er auf und blickte zunächst lange in die Runde. Er maß die Anwesenden mit einem Blick.
Johann selbst trug einen hellen, militärisch anmutenden Mantel aus festem Stoff, in den eindeutig Silber gewebt worden war - das Zeichen der Silbermäntel, der Meister der Kampfkunst. Auch er selbst war mittlerweile ins Alter gekommen, doch seine Statur zeugte von jemandem, der nie aufgehört hatte seinen Körper zu ertüchtigen. Er war groß als wäre er von nordländischer Abstammung, er strahlte Stärke aus - aber auch Erfahrung. Und so begann er zu reden. Oder vielmehr: Zu lesen. Er hatte jemanden, der diese Rede für ihn geschrieben hatte.

"Hochedle des Rates, Eminenz Sonnenglanz, Administrator Gwellsing

das Reich ist nicht gefallen, doch es wankt.
Der Kaiser liegt stumm, der Prinz ist fern, und ihr – ihr ringt um Worte, während Feinde rüsten.

Ein Reich lebt nicht von Worten allein. Ein Reich lebt von Taten.

Ihr kennt mich: Johann von Blum, Ritter, Statthalter Dengras.
Ich habe in den Sümpfen gekämpft, in den Wüsten für Leon gedient, im Norden Schüler ausgebildet, die heute regieren.
Ich habe Drachen gejagt – nicht allein, sondern mit Gefährten, die ich geführt und wieder heimgebracht habe.
Und ich habe die Völker kennengelernt, ihre Sprache, ihre Sitten, ihre Mächte und Verhältnisse.
Ich kenne den kaiserlichen Hof, den Palast und die Familie.
Wer, wenn nicht ich, sollte in dieser Stunde eine Klinge erheben?

Verschont mich mit Titeln oder Siegeln. Ich will auch keine Herrschaft.
Ernennt mich zur Klinge des Kaisers.
Ich bin bereits Leibwache seiner Tochter.
Setzt mich ein, solange ihr im Rat uneins seid.
Gebt mir Sitz und Stimme, doch bindet mich nicht hier fest.
Lasst mich dort sein, wo Blut fließt und Feuer brennt – nicht nur, wo Stimmen erhoben werden.
Ich beanspruche, der Stimme des Kaisers gleich zu sein, wenn es um Schutz und Sicherheit in diesen Tagen geht.
Dieser Anspruch soll jederzeit durch Ratsstimme wieder entzogen werden können.

Mitglieder des Rates – es geht nicht um mich.
Es geht nicht um euch.
Es geht um das Reich, und es geht um eure Zukunft, denn irgendwann wird jeder daran gemessen werden, was hier und jetzt geschieht.

Das Reich braucht jetzt keinen Ersatz für einen Thron.
Es braucht eine Klinge.
Lasst mich diese Klinge sein."


Seine Stimme war nicht die eines geübten Redners und auch nicht die eines geübten Lesers.
Und doch hatte dieser Mann, dieser Ritter, die Worte auf seinem Spickzettel sehr gut einstudiert und er sprach sie flüssig.
Seine Stimme schien mehr Gewicht zu tragen, als es einem Mann allein zukommen sollte. Für einen Herzschlag lang war es, als ob die Halle selbst den Atem anhielt.
Und als er verstummt war, da blieb er stehen. Er sah unbestimmt über die Köpfe aller hinweg in die Ferne, so als würde er nun ein Urteil erwarten.
Seine Gegenüber, die ehrenwerten Ratsmitglieder, waren zwar zunächst still, doch hörte man das Geraschel von Stoff und Kleidung, dieser edlen Seide, die von den meisten getragen wurde. Irgendjemand raunte etwas seinem Nachbarn zu und ein leises Räuspern war zu hören.
Sir Said

Staff Elantharil

Joined: Dec 14, 2014
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Die Luft war geladen. Es schwelte etwas in der Stille, die keine echte Stille, sondern mehr das Abhandensein von Stimme - von Gesprochenem - war.
An den Gesichtern der einzelnen Ratsmitglieder waren bereits erste Emotionen oder Gedanken ablesbar.

Es gab eine unausgesprochene Ordnung, wer nun zu antworten hatte, die im Grunde gleichzeitig die Sitzordnung war.

Meron von Antares lehnte sich zurück, die Finger ineinander verschränkt. Seine Augen blitzten scharf.
„Eine hübsche Rede, Edler von Blum. Sauber vorgelesen. Aber nichts anderes als ein Versuch, euch Macht zu sichern, die euch nicht gebührt. Ihr wart mein Lehnsmann, ein Werkzeug, ein Krieger – nicht mehr. Jetzt wollt ihr euch Klinge des Kaisers nennen und den Rat gleichsam übergehen können, wenn er sich nicht nach eurem Willen beugt? Wie sollen wir sicher sein, dass ihr euch nicht zum Tyrannen erhebt?“
Seine Worte hallten schwer durch den Raum. Ein Raunen war von einigen Bediensteten zu hören, die am Rand standen. Merons Blick wandte sich von Johann ab, denn er begann nun die anderen Ratsmitglieder prüfend und nach einer Reaktion Ausschau haltend anzusehen.

Geron von Tess zog unterdessen seinen verzierten Waffenrock enger um die Schultern. Er zeigte 2 schwarze Schwerter unter einer gelben Sonne auf orangefarbenem Hintergrund. Geron runzelte die Stirn, doch seine Stimme war gemessen:
„Man mag dir Taten zugestehen, Ritter. Aber wir kennen dich nicht. Du bist ein Name in Dengra, doch für den Rat bist du ein Fremder. Warum sollten wir dir solches Vertrauen geben? Was unterscheidet dich von jedem ehrgeizigen Emporkömmling?“
Er sprach nicht feindselig, eher wie ein Mann, der wissen wollte, wer ihm da gegenüberstand. Seine Art war seit jeher tendenziell informell bis ruppig und das zeigte er nun.

Da meldete sich Akaron Gwellsing zu Wort. Seine Stimme war kühl, gleichsam sezierend.
„Eine Klinge allein ist ein Werkzeug. Doch ein Werkzeug ohne Hand wird stumpf. Ich höre in euren Worten viel Kraft, Edler von Blum – doch was ich vermisse, ist Verstand. Wer oder was soll euch lenken? Wollt ihr als Klinge des Kaisers handeln, so nehmt euch Berater und Kundige – aus den Resten des Heers, von den Häusern, aus der Kirche, aus der Magie. Sonst werdet ihr nicht mehr sein als ein Dolch im Dunkel, und davon haben wir im Reich schon genug.“
Akarons Stimme hatte einen durchaus herablassenden, belehrenden Tonfall. Doch seine Worte machten klar, was rational betrachtet für ihn wichtig zu sein schien, um die Sache nicht nur zum Erfolg zu führen, sondern ihr auch eine gewisse Stabilität verleihen zu können.

Arane Sonnenglanz
beugte sich nach vorn, die Hände auf den schweren Holztisch vor ihr gelegt. Ihre Stimme war sanft, aber natürlich war sie erfahren, charismatisch und wusste Worte sehr gut zu nutzen.
„Meron, eure Worte sind zu hart. Dieser Mann hat der Kirche Beweise geliefert, wo andere nur Gerüchte brachten. Er hat im Verborgenen gegen den roten Konvent gearbeitet und Beweise für seinen Erfolg geliefert. Was er verlangt ist zudem nur das, was er auch für die Auflösung der Lage benötigt: Handlungsfähigkeit. Wenn wir weiter zaudern, verlieren wir das Reich am Ende an jene, die längst in unseren Schatten wühlen.“

Hortas von Okram nickte zustimmend. Seine weißen buschigen Augenbrauen und der weiße Bart umrahmten ein altes Gesicht und harte Augen blickten zu Johann. Seine Stimme war schwer und tief.
„Eine Klinge ist besser als ein leeres Schwertgehänge. Ich sehe keinen Grund, warum wir ihm die Hand nicht reichen sollten. Das Haus von Okram stimmt zusammen mit der Kirche.“

Krius von Dengra musste lange warten. Er lächelte schief. Eine Geste, die niemand von ihm erwartet hatte, denn dass er überhaupt lächelte musste eine Seltenheit sein. Insgeheim war er aber oft eine Art Quertreiber, der gegen eine gewisse Ordnung und Borniertheit des Rats arbeitete, wann immer es nur ging. In diesem Fall sprach er mit einiger Genugtuung:
„Das Haus von Dengra steht hinter Johann von Blum. Er hat mein Vertrauen. Möge er diesen Rat von dessen Verantwortungslosigkeit der letzten Monate befreien.“

Nach diesen Worten senkte sich erneut Stille. Meron schnaubte, Geron rieb sich über den Bart, Akaron blickte zu Krius von Dengra und schloss dann für einen Moment die Augen. Die Luft war geladen, als wartete der Saal selbst auf den nächsten Schlagabtausch.

Schließlich erhob sich ein Schreiber, ein unscheinbarer Mann im grauen Gewand.
„Höchstverehrteste Ratsmitglieder - diese Vorgänge sind ein absolutes Novum in der neueren Geschichte des Kaiserreichs. Untertänigst und mit der euren Erlaubnis würde ich nun in aller Bescheidenheit eine Abstimmung vorbereiten, während der edle Johann von Blum noch ein letztes Wort an die Teilnehmer richten kann. Wäre dies in allseitigem Interesse?“

„Gut, dann soll er nochmal reden“, sprach Geron, der sich keiner Gegenworte, sondern aufkeimender Unruhe gegenüber sah. Anwesende hatten bereits zu tuscheln begonnen. Er nahm wahr, wie sich Meron in sein Gesichtsfeld schob und Aufmerksamkeit an sich reißen wollte. Aber er sah auch, wie sich neben ihm Akaraon Gwellsing von ihm abwandte und Arane zu...

Johann Blum


Joined: Dec 20, 2014
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Da erhob sich Johann von Blum zum zweiten Male. Er hatte diesmal keinen Zettel in der Hand, und wer ihn ansah, der mochte bemerken, dass seine Worte nicht so glatt geformt sein würden wie zuvor. Doch achtete er auf seine Haltung, auf gerade Schultern, auf eine Stimme, die kräftig und nicht von Unsicherheit zeugen sollte. Er durchbrach die aufkeimende Unruhe mit einer gewissen anfänglichen Lautstärke.

„Hochedler Meron von Antares,“ sprach er sodann, „die Dinge haben sich geändert. Ja, ich war Euer Lehnsmann, und ich habe Euren Befehlen gehorcht, solange ich Euch verpflichtet war. Aber ich habe auch Dinge getan, die kein Befehl von Euch mir je abverlangt hätte. Ich habe gekämpft, ich habe mein Leben riskiert - nicht für euch, mein edler Herr, oder Adelstitel, nichtmal für das Reich - sondern aus purer Überzeugung. Ihr wolltet mich sogar im Hochadel und ich war nicht für soetwas bereit, wenn ihr euch erinnert. Wenn Ihr mir nun eine angestrebte Tyrannei vorwerft, dann fragt Euch: wo habe ich je nach dieser Macht gestrebt? Ich will nur handeln, wenn andere zaudern. Wenn Euch das schon wie Tyrannei vorkommt, dann ist das eine, für die ich eben einstehe.“

Er wandte sich nun in Richtung Akaron Gwellsings und neigte das Haupt leicht. Ein Zeichen des Respekts, so wie man es eher aus dem Süden kannte, nicht jedoch ein Zeichen der Unterwürfigkeit.
„Was ihr sagt, Administrator Gwellsing, ist berechtigt und wahr. Ich will gar nicht widersprechen. Ich bin kein Gelehrter, vielleicht auch nur ein Anfänger als Stratege. Ich bilde mir auch nicht ein alles zu wissen. Was Ihr verlangt sollte auch genau so getan werden. Ich werde mir Berater nehmen - ich werde mir welche suchen. Wenn ich die Klinge des Kaisers sein soll, dann natürlich mit allem nötigen Hintergrundwissen und den Kenntnissen, um sowohl im Reich politisch, als auch bei der Aufgabe bestmöglich bestehen zu können. Ich kann zuhören.“

Daraufhin blickte er zu Geron von Tess, dessen Miene ihn forschend musterte.
„Ihr sagt, Ihr kennt mich nicht - und Ihr habt recht. Doch Ihr kennt die Art von Mann, die ich bin. Ich schreibe sehr ungern Briefe, halte sehr ungern Reden, ich bin keiner, der andere für sich Dinge erledigen lässt. Ich gehe selbst, ich kämpfe selbst, und ich stehe selbst gerade. Das bin ich, hochedler Geron von Tess. Was Ihr seht, das ist, was Ihr bekommt. Wenn Ihr wissen wollt, ob Ihr mir trauen könnt, dann werden euch höchstens meine Taten einen Hinweis liefern können. Mir Worten werde ich das nicht schaffen.“
Und bei diesem Satz, da wanderte der Blick von Johann von Blum für einen Moment zu Arane, doch nur um abschließend nochmal zu Geron zurückzusehen und zu nicken.

Nach einem Moment wandte er sich schließlich wieder an die komplette Runde, insbesondere an die restlichen drei, die er noch nicht angesprochen hatte.
„Euch, die mir eure Stimme schon zugesagt habt, danke ich. Nicht für mich, sondern weil ihr damit gezeigt habt, dass der Rat mehr kann als Stolz und Stillstand. Ich bin kein Redner. Es ist alles gesagt. Und ich bleibe dabei: Das Reich braucht jetzt keine Krone, es braucht eine Klinge. Wenn ihr mich wollt, dann bin ich diese Klinge.“
Und damit stützte er sich auf das Pult jeder konnte sehen und erkennen, wie Johanns Miene sich nun veränderte. Sein Blick hob sich von den Anwesenden und als ob der Raum viel größer war, blickte er nun in eine Weite.
„Wollt ihr mich nicht, dann kämpfe ich dennoch - aber nicht in eurem Namen.“

Nachdem er gesprochen hatte, schwieg er und setzte sich wieder.
Sir Said

Staff Elantharil

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Alles war still, doch unter der Stille vibrierte Spannung, als würde jeder Atemzug aufgeladen mit unausgesprochenem Urteil.
Geron von Tess lehnte sich leicht zurück, die Hände schoben sich vor seinem Bauch ineinander und er spürte kalte Metall seines Kettenhemds unter dem Waffenrock. Sein Blick wanderte von Gesicht zu Gesicht, prüfend, lauernd, wie man Gegner im Ring abtastet, ehe man das Schwert hebt.

Er hatte Johann beobachtet, als dieser sprach: rau, unbeholfen, doch mit einer seltsamen Aufrichtigkeit. Der Mann war kein geschulter Redner oder Hofmann. Er war ein Kämpfer, der sich in diesen Saal verirrt hatte, so kam es Geron vor. Aber einer, der seine eigenen Schatten mitbrachte.

Als der Schreiber die Abstimmung ankündigte, erhob sich ein leises Murmeln. Die Mitglieder des Rates sprachen kaum, doch jeder wusste, wohin die Waage sich neigen würde.

Arane Sonnenglanz gab ihre Stimme mit der Gelassenheit einer, die schon vorher entschlossen war. Ihre Hände ruhten gefaltet, als spräche sie ein Gebet, doch ihre Worte waren fest:
„Im Namen Avias und der Kirche: Ja.“

Hortas von Okram nickte nur, ehe er tief, beinahe grollend sprach:
„Das Haus Okram stimmt zu.“

Krius von Dengra, dessen Blick kurz zu Johann hinüberglitt, lächelte knapp. „Das Haus Dengra steht. Ja.“

Akaron Gwellsing war der letzte, der sprach, ehe die Stille sich wieder senkte. Er stand auf, glatt wie eine dunkle Feder, und seine Worte schnitten die Luft wie ein Messer.
„Ich stimme zu - unter der Bedingung, dass die Klinge des Kaisers nicht blind schlägt. Ihr werdet beraten, Herr von Blum. Von Kundigen aus den Häusern, Heer, Kirche oder Magie. Eure Hand bleibt geführt, solange sie im Sinne des Reiches schlägt.“
Er verneigte sich kaum merklich und setzte sich wieder, ohne jemanden anzusehen.

Dann war da Meron.
Geron wusste schon vorher, was kommen würde, und doch, als Meron sich erhob, spürte er das gleiche Unbehagen, das man fühlt, wenn ein Sturm zu lange am Horizont gestanden hat und nun endlich losbricht. Und die Stadt war mit ihrer dem Meer zugewandten Ostseite jährlich von solchen Stürmen aufgesucht worden.

„Das Haus Antares lehnt ab,“ sagte Meron. Er schmückte weder etwas aus, noch kommentierte er weiter. Es waren nur diese vier Worte - und doch klangen sie wie eine Drohung. Wie es sich für Meron von Antares auch gehörte.

Geron von Tess blieb still. Sein Herz schlug ruhig, doch sein Geist arbeitete.
Vier Stimmen für Johann, eine dagegen, eine Enthaltung - seine.
Er hatte sich entschieden. Er war nicht feige. Es war aus Vernunft.

Was, fragte er sich, wenn Meron recht hatte? Wenn Johann wirklich mehr wollte als nur handeln?
Aber ebenso: Was, wenn er unrecht hatte und der Rat gerade den einzigen Mann, der handeln konnte, zu Fall bringen würde, nur weil alte Häuser zu stolz waren, ihre Knie zu beugen?

Er hatte sich enthalten, um sich eine Tür offen zu halten, für ihn war das eher unüblich. Doch während er Meron beobachtete, der mit unbewegter Miene und gefalteten Händen dastand, überkam ihn ein leises Frösteln.

Meron hatte ihm während der Abstimmung, kaum hörbar, zugeflüstert:
„Ein Bastard des Hauses Antares - das steht in den Archiven der Kirche, Geron. Vielleicht hast du eben einem Blutsverwandten von mir die Klinge gegeben, die dich eines Tages trifft.“

Geron hatte darauf nichts erwidert. Nur ein kaum sichtbares Zucken war über sein Gesicht gehuscht.

Ein Bastard also.
Er wußte nicht, ob er Meron glaubte, doch er wußte, daß der Gedanke gefährlich war. Wenn es stimmte, dann lag für Meron in Johann keine Bedrohung, sondern ein Werkzeug. Eine Waffe, die man heimholen konnte.

Warum also hatte Meron nicht längst genau das getan?
Geron verstand es nicht – oder wollte es nicht verstehen. Vielleicht war es Stolz. Vielleicht Furcht. Vielleicht beides.

Die Sitzung endete. Johann war nun, durch Mehrheitsbeschluß, die Klinge des Kaisers - gebunden an Rat und Reich, doch mit einer Macht, die niemand im Raum recht fassen konnte.

Als Geron den Saal verließ, blieb er einen Augenblick stehen, lauschte den Schritten hinter sich.
Er sah Meron im Gespräch mit einem Boten, Arane und Hortas beisammen, Akaron bereits im Begriff, den Saal zu verlassen. Nur Johann stand noch dort, einen Moment allein, und sah auf die Wappen über dem Ratstisch.

Geron spürte, wie sich etwas Unruhiges in seiner Brust regte. Es war nicht Misstrauen und auch nicht sonstiger Groll - eher das dumpfe Gefühl, dass sie alle Zeugen eines Schritts gewesen waren, dessen Folgen niemand abschätzen konnte.

Er ging.
Draußen hatte der Wind aufgefrischt, und über der Stadt spannte sich der graue Himmel wie ein gespanntes Banner.
 
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