Säbeltänzer

Nur im Volk der Vorborgenen spielbar.

Es war fremdartig, diese Klänge zu vernehmen. Rhythmisch erklangen dumpfe Trommeln – doch nicht laut – und Frauen schienen tanzend die Tambourinen zu schütteln, während sich klangvoll mehrere Flöten einfügten und zu einer Klangatmosphäre zerflossen.

Die Wüste war schier endlos, ich konnte mich kaum noch auf Beinen halten, denn wir waren so ewig weit durch den Sand gestapft. Jedes Mal freute ich mich wieder auf die Nacht, auch wenn sie jedes Mal sehr kühl war, so war sie willkommener als der Tag, der sich immer anfühlte, als wolle er uns nicht hier haben. Die Sonne war feindlich und entsendete dolchgleiche Sonnenstrahlen auf den Wüstensand, der sich so sehr aufheizte, dass es sich selbst durch unsere Lederstiefel anfühlte, als würden wir auf Kohlen laufen. Ich glaube, in jenem Moment, als wir an dem großen Feuer angekommen waren, atmete jeder ein wenig auf. Alle waren wir Lean gefolgt, dem großen Lean – Paladin und Streiter für das Kaiserreich.

Und während das Spiel der Schatten, geworfen durch die Frauen und Männer, die um jenes Feuer tanzten einen jeden sonst von uns faszinierte und uns still durchatmen und unsere Reise vergessen ließ, war Lean schon vorgetreten und vor ihm verneigte sich ein Mann in feinen, weit geschnittenen Kleidern, die fast robenartig wirkten. Das Gesicht bis auf einen Schlitz um die Augen fast verdeckt, konnte ich zwar seine Stimme vernehmen, doch keine Worte auf die Entfernung und bei all der Musik verstehen. Blitzend und funkelnd nahm ich aus dem Augenwinkeln die Reflektionen des Feuers an zwei an seiner Seite gescheideten Säbel wahr.

Später erst verstand ich, warum Lean hier Hilfe für den großen Krieg suchte – die Krieger der Wüste kämpfen zu sehen, war gleichsam unterhaltend und beeindruckend. Jede Bewegung im Kampf glich einem Tanz und war abgestimmt; jeden Hieb und jede Drehung, sah ich schon an jenem Feuer, als Frauen und Männer tanzten – nur ohne Säbel in den Händen ...

[Auszug aus „Das Leben Leans – Band 3: Das Vorspiel zum Krieg“ von Garan, Priester des Kaiserreichs]

Werdegang

Die Krieger der Verborgenen sind zahlreich und legendär. Zum Schutz der Oasen vor Räubern und Wegelagerern, die jene Wüstenländer durchstreifen, wird jeder Krieger herangezogen, der sich freiwillig meldet. Dabei gibt es nicht so etwas wie eine Garde oder eine Armee, denn das eigene Volk hat eine derartige Wichtigkeit, dass man freiwillig dient.


Manche dieser Kriegerinnen und Krieger folgen noch einem besonderen Kodex. Nach alter Tradition lehnen sie es ab, andere Waffen als den Säbel zu führen und weisen eine besonders tiefe Verbindung mit ihrem Geburtselement auf. Innerhalb einer ordensartigen Struktur um die Anführer, schwören sie, dass sie ihr Leben einzig und allein ihrem Volk und den Ahnen widmen. Eng eingegliedert in die Riten der Elementaristen und der schamanischen Geisterbeschwörer, repräsentieren sie Recht, Ordnung und die letzte Bastion zum Schutz der Verborgenen – doch nicht, um Ruhm, Ehre und Ansehen zu erhalten, sondern allein darum, den Weg des Tanzes zu gehen.


Die schwierigste aller Kampfformen, der Säbeltanz, braucht eine lange Ausbildung und den besonderen Bezug zum Geburtselement – wie der Wind tänzelnd den Wüstensand mit sich trägt, wie das Wasser der Quellen tanzend sich in die Oase Targi ergiesst und wie das Feuer beim rituellen Fest züngelnd und tänzelnd das wertvolle und seltene Holz versengt ... wird der Tanz der Säbel den Feinden der Verborgenen das Fürchten lehren.

Auftreten

Der Säbeltänzer unter den Südländern hat immer etwas bardenhaftes und sehr besonnenes. Neben den Bewegungen, die er für Kampf und Tanz gleichermaßen nutzt, ist er geschult in Geduld – da diese Bewegungen sehr viel Disziplin und lange Lernzeit verlangen – und Klarheit der Gedanken. Potentiell behält ein jeder Säbeltänzer immer einen kühlen Kopf, denn das Wesen der Südländer ist an sich sehr „locker“ und kein Mensch ist für ihn bedrohlicher als die Wüste selbst. Ansonsten wird der Säbeltänzer sich nicht unbedingt von anderen Abgrenzen und dies auch nicht wollen – er sucht nicht nach Ruhm und Ehre, sondern nach innerem Frieden mit seinem Element. Auffällig ist dabei, dass jeder Wesenszug seines Element so deutlich bei ihm vorhanden ist, wie bei manch Elementaristen. Vorzugsweise kämpft er mit 2 Säbeln und trägt Rüstungen aus Leder oder metallenen Schuppen, wobei er Leder bevorzugt, da es ihn weniger in der Bewegungsfreiheit hindert.

Denken

Die Lehren sind hart und der Tanz äußerst schwierig. In der Ausbildung wird sehr viel Selbstbeherrschung verlangt, mitsamt einer Art des 'Fallenlassens'. Erst, wenn der Schüler seinen inneren Einklang gefunden hat, wird er den Bewegungen seines Elements folgen können und so den Tanz beherrschen. Dazu ist sehr viel Meditation und 'in sich gehen' nötig. Die Lehren drehen sich darum, dass der Krieger in der Kampfsituation nicht denkt, sondern fühlt und sich vom tiefstem Innersten leiten lässt – jede Bewegung wird so lange geübt, bis sie auf diese Art und Weise aus dem Krieger hervorgehen kann. Nach dieser Ausbildung wird er den Elementaristen und den Schamanen übergeben und wird einer Weihe für sein Element unterzogen und er muss den Ahnen Opfer und Ehrerbietung erbringen.


Nach dieser Weihe und den aufgenommenen Strapazen ist und bleibt jeder Säbeltänzer die Ruhe in Person und dennoch tödlich, wenn er das Leben eines Verborgenen bedroht sieht. Er weiß um seine Fähigkeiten, wird auch sein Leben genießen, doch immer wird er seinen inneren Einklang zu erhalten versuchen. Er ehrt die Geister der Ahnen und er lebt nach den Lehren der Elementarmeister.

Magie

Es ist schwierig auszumachen, ob ein Säbeltänzer wirklich Magie nutzt oder ob ihm nur Elemente gehorchen. Er selbst glaubt an die Hilfe der Ahnen, wenn er schnell wieder Wind über der Schlachtfeld wirbelt oder seine Säbel von Flammen umzüngelt werden. Es wahrhaft zu erforschen – wie es Magier des Kaiserreichs tun würden - lag nie im Interesse des Volks der Verborgenen. Fest steht jedoch, dass im Säbeltänzer weitaus mehr steckt, als Außenstehende erwarten würden ...

Bewerbung

Siehe Skills, Zauber und Fähigkeiten der Säbeltänzer im Wiki.

 

Säbeltänzer zu werden ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Der Weg dorthin erfordert intensives Rollenspiel sowie das strikte Einhalten der südländischen Regeln und Traditionen. Wer diesen Pfad beschreitet, verpflichtet sich einem Ehrenkodex: fortan dürfen ausschließlich Säbel geführt und alle Aufgaben im Dienste der Garde oder als Soldat unentgeltlich erfüllt werden.

Ab der zweiten Stufe eines Kriegers (Veteran) sollte man beginnen, diesen Werdegang aktiv im Spiel darzustellen. Eine Bewerbungsgeschichte über das bisherige Leben kann hilfreich sein, ist aber nicht zwingend erforderlich. Wichtig ist jedoch der Anschluss an einen „Lehrmeister“ – also einen bereits ausgebildeten Säbeltänzer – sowie der Kontakt zu einem Elementaristen, der später die Elementarweihe vollzieht, und zu einem Geisterbeschwörer, der bei den Ahnen Aufgaben für den Anwärter erfragt.

Dieses Rollenspiel kann sich über längere Zeit erstrecken, da der Kodex konsequent eingehalten werden muss – ein Kodex, der im Spiel vermittelt und durch Ereignisse immer wieder auf die Probe gestellt wird. Die Spielfigur wird dabei unweigerlich in moralisch herausfordernde Situationen geraten, die ihre Standhaftigkeit und Überzeugung testen.

Es wird Rückschläge geben – aber wer durchhält, erschafft einen einzigartigen Charakter: einen Krieger, der in seiner Art einem Elementarpaladin gleicht.

Beim Säbeltänzer handelt es sich um eine Sonderklasse - eine schriftliche Bewerbung ggf. an Staff-Mail senden.